Der Schuss hinein ins vermeintliche Glück: Der Serbe Ljuboja erzielt das Führungstor auf der Alm. dpa
Erstmals in dieser Spielzeit stand Bielefelds Coach Thomas von Heesen der gesamte Kader zur Verfügung. Marx, Masmanidis und Kobylik, in der ersten Halbserie mehr oder minder selten erste Wahl, erhielten diesmal von Anfang an das Vertrauen des nach Saisonschluss scheidenden Trainers. Nicht ganz planmäßig entspannte sich die Personallage beim HSV. Mit Demel, Sorin und de Jong hatte Trainer Thomas Doll aber drei Langzeitverletzte zur Verfügung, die der oftmals wackligen Defensive neben dem neuverpflichteten Keeper Rost mehr Stabilität geben sollten. Laas spielte sich nach starker Vorbereitung in die Startelf, in der Kapitän van der Vaart wegen Rotsperre noch zwei Partien fehlen wird.
Beide Teams belauerten sich zunächst in der Anfangsphase, ehe ein Fauxpas der Bielefelder Defensive die Führung der Gäste einleitete: Westermann rutschte beim Passversuch aus, Laas schnappte sich das Leder im Mittelfeld und passte sofort diagonal in den Lauf von Ljuboja. Der gewann das Sprintduell gegen Schuler und platzierte den Ball mit dem linken Innenrist ins äußerste linke untere Eck (10.).
Die Ostwestfalen kamen nur schwer in Tritt. Die Deckung der tief stehenden Hanseaten um Mathijsen & Co. wirkte trotz einiger Abstimmungsprobleme stabil, lediglich Zuma sorgte per Kopf nach Freistoß von Korzynietz kurzzeitig für Aufregung (20.). Der HSV machte zwar zunächst nur wenig, um für Entlastung zu sorgen, doch Bielefeld zog aus seiner optischen Überlegenheit keinen Nutzen, weil es dem Offensivspiel am Überraschungsmoment fehlte. Technisch stärker waren die Gäste, die sich nach einer knappen halben Stunde immer öfter nach vorne wagten. Korzynietz stoppte Laas im letzten Moment mit einem Tackling (29.), und auch die letzte nennenswerte Aktion vor der Pause gehörte durch Sanogos Kopfball der Doll-Elf (40.).
Der 18. Spieltag
Beide Trainer brachten nach dem Wechsel jeweils einen frischen Mann: Bei Bielefeld sollte Ahanhouf (für Kobylik) díe Abteilung Angriff stärken, beim HSV kam Feilhaber für den angeschlagenen Sorin. Und die Partie nahm nun deutlich an Fahrt auf, weil die von-Heesen-Elf nun endlich Dampf machte: Binnen zwei Minuten hatte sie drei Gelegenheiten, zum Ausgleich zu kommen. Doch auch die Gäste blieben gefährlich, als Laas allein vor Hain den zweiten Treffer auf dem Fuß hatte (52.). Wieder auf der Gegenseite beantwortete Schiedsrichter Weiner Ahanhoufs Reklamation nach einem Elfmeter - der Angreifer fühlte sich nach tollem Angriffszug nach Schulers Flanke von Mathijsen gefoult - mit dem Gelben Karton (59.).
Der Anfangselan der Ostwestfalen zu Beginn der zweiten 45 Minuten ebbte nun wieder ab, Hamburg konnte sich befreien und erzwang eine gleichverteilte Partie, in der sich das Geschehen zehn Minuten lang zunächst nur zwischen den Strafräumen abspielte. Ljuboja hatte dann nach katastrophalem Fehlpass von Borges sein zweites Tor und damit die Vorentscheidung auf dem Fuß, doch sein 20-Meter-Schuss verfehlte das Ziel knapp.
In der Zwischenzeit hatte von Heesen mit Vata (für Marx) nochmals versucht, dem zu einfallslosen Offensivspiel seines Teams Leben einzuhauchen, doch auch diese Maßnahme griff zunächst nicht. Die Zuschauer quittierten die Leistung ihrer Lieblinge in der Endphase mit zunehmendem Pfeifkonzert, ehe ein Standard doch noch den fast nicht mehr erwarteten Ausgleich brachte: Der völlig freistehende Borges köpfte eine Freistoßflanke von Korzynietz aus elf Metern unhaltbar für den vorher nahezu beschäftigungslosen Rost ins rechte Eck (89.).
Bielefeld muss nun am nächsten Dienstag nach Stuttgart, während der HSV am Mittwoch gegen Cottbus unter Siegzwang steht.