Wie so oft bei solchen Verletzungen war das Unheil ohne direkten Gegnerkontakt entstanden. Im Eins-gegen-eins-Duell mit Münchens Leroy Sane war Bicakcic zu scharfen Richtungsänderungen gezwungen. Um sich urplötzlich ans rechte Knie zu fassen und zu Boden zu sinken. Nichts ging mehr. Bicakcic, der gut 20 Minuten zuvor die TSG noch mit einem Kopfball in Führung gebracht hatte, musste vorzeitig raus und wurde in der Folge zu weiteren Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht. Die ergaben wohl neben einem Innenmeniskusriss auch den zunächst optisch nicht eindeutig belegbaren Verdacht eines Kreuzbandrisses. Die Bestätigung erfolgte dann allerdings am Dienstag bei einer Operation in Innsbruck.
Damit wird der wegen seiner Zweikampfhärte "Eisen-Ermin" genannte Abwehrspieler der TSG lange fehlen. Zum Vergleich: Der im vergangenen Oktober ebenfalls am Kreuzband operierte Ishak Belfodil machte selbst in der durch Corona verzögerten Saison kein Spiel mehr.
Spielersteckbrief Bicakcic
Bitter für Bicakcic, der als Vertreter des verletzten Kapitäns Benjamin Hübner als linker Innenverteidiger mit guten Leistungen zu Hoffenheims makellosen Saisonstart mit drei Siegen in Pokal und Liga beigetragen hatte. Schon in Köln hatte der Nationalverteidiger über die volle Distanz auf dem Platz gestanden, nachdem sich im Vorfeld Gerüchte um einen Wechsel zum FC nicht bestätigt hatten.
Erst im vergangenen Jahr hatte der bereits vor sechs Jahren aus Braunschweig zur TSG gekommene Innenverteidiger seinen Vertrag im Kraichgau ein weiteres Mal bis 2022 verlängert. Gerade in der anstehenden Europapokalsaison mit dem enorm kurz getakteten Spielkalender hatte sich Bicakcic eine Menge Einsatzzeiten erhofft. Daraus wird nun erst mal nichts.
"Das ist unglaublich bitter", bedauerte auch TSG-Coach Sebastian Hoeneß Bicakcics langfristigen Ausfall, "das ist ein herber Verlust nicht nur als Spieler, sondern auch wegen der Energie die Ermin der Mannschaft gibt, das wird uns wehtun. Aber Ermin ist ein Kämpfer!"
