Bayerns Trainer Sebastian Hoeneß ließ nach dem 2:2 in Magdeburg erneut kaum einen Stein auf dem anderen und wechselte insgesamt auf sechs Positionen. Unter anderem war der 17-jährige Musiala, der vergangenen Samstag kurz Bundesliga-Luft schnuppern durfte, erstmals von Beginn an mit dabei.
Sechzig-Coach Michael Köllner tauschte im Vergleich zum 2:1 gegen Halle nur auf zwei Positionen: Erdmann und Gebhart starteten für die auf die Bank verfrachteten Wein und Niemann.
Der Unparteiische Christian Dingert hatte gerade erst die Pfeife aus dem Mund genommen, da hätten die Bayern bereits in Führung gehen können. Allerdings setzte Wriedt beim Kopfball aus kurzer Distanz etwas zu hoch an und verfehlte knapp das Gehäuse von Hiller (1.). Wenig später wurde Bekiroglu auf der anderen Seite stark in Szene gesetzt, kam aber um Haaresbreite nicht zum Abschluss (2.). Beide Mannschaften übersprangen die Phase des Abtastens und spielten vom Anstoß weg mit offenem Visier. Das temporeiche Derby bot in der Anfangsphase vielversprechende Abschlüsse im Minutentakt.
3. Liga, der 35. Spieltag
Duell der Top-Torjäger: Wriedt kontert Mölders
Die Löwen übernahmen mit der Zeit größere Spielanteile und versuchten es mit hohen Bällen in die Spitze, die oftmals an Mölders adressiert waren. So auch in der 34. Minute, als der Top-Torjäger der Löwen ein Zuspiel von Dressel aus der Luft pflückte und das Spielgerät wenige Schritte später eiskalt im Kasten von Hoffmann versenkte. Mit seinem 15. Saisontreffer brachte Mölders die Löwen im prestigeträchtigen Duell in Front.
Die Zweitvertretung der Bayern hatte phasenweise enorme Probleme im Spielaufbau, versuchte es oft zu kompliziert (und technisch anspruchsvoll) und schenkte die Kugel unzählige Male leichtfertig her. Dennoch zappelte der Ball noch vor der Pause im Netz der Gäste - und natürlich war es Wriedt. Der Ghanaer vollstreckte nach genialer Vorarbeit von Jeong aus kurzer Distanz und egalisierte mit seinem 24. Saisontreffer kurz vor dem Halbzeitpfiff (45.+1).
Jeong hat erneut das Auge
Auch nach dem Wiederanpfiff gingen die Bayern und die Löwen volles Tempo, schenkten sich keinen Zentimeter. Auf beiden Seiten schlichen sich allerdings einige Fehler ein, weshalb es zu deutlich weniger spektakulären Aktionen kam. Die besseren Offensivansätze offenbarten sich zunächst den Löwen, doch zweimal fand Gebhart keinen Abnehmer im Zentrum (56./63.). Es dauerte bis zur 79. Minute, ehe die Kugel wieder im Netz zappelte. Erneut war es Jeong, der mit einer genialen Übersicht vorbereitete - dieses Mal für Joker Tillman, der ohne Probleme den zweiten Bayern-Treffer des Abends markierte und die Partie drehte.
In der Schlussphase warfen die Löwen alles rein, um irgendwie noch einen Zähler zu sichern, fanden aber keinen Weg mehr an der Defensive der Hausherren vorbei. Der Siegtreffer von Tillman hatte drei - aus rot-weißer Sicht - schöne Nebeneffekte: Die Bayern gewannen die inoffizielle Stadtmeisterschaft, stehen wieder an der Spitze der 3. Liga und stellten einen neuen Punkterekord auf. Noch nie hat eine Zweitvertretung in der dritthöchsten Spielklasse so viele Zähler gesammelt. Die Aufstiegshoffnungen der Sechziger wurden durch die Niederlage beim Rivalen stark getrübt. Fünf Punkte fehlen nun auf den Vierten Ingolstadt. Da Bayern München II nicht aufsteigen darf, würde der vierte Platz zur Teilnahme an der Relegation berechtigen. Die direkten Aufstiegsplätze sind jetzt schon acht Zähler entfernt.
Der FC Bayern ist am Samstag (14 Uhr) in Jena zu Gast. 1860 München empfängt zur gleichen Zeit die SpVgg Unterhaching.