Bayern bietet Einbahnstraßenfußball
Bayerns Coach Carlo Ancelotti warf nach dem 3:1 gegen Ingolstadt die Rotationsmaschine an und brachte fünf Neue: Alaba, Boateng, Lahm, Müller und Thiago begannen für Coman, Kimmich, Rafinha, Renato Sanches (alle Bank) und Juan Bernat (nicht im Kader). Herthas Trainer Pal Dardai veränderte seine Startelf im Vergleich zum 2:0 gegen Schalke auf zwei Positionen: Allan und Esswein spielten für Darida (Außenbandriss) und Skjelbred (Bank).
Die Münchner nahmen das Heft des Handelns sofort in die Hand und drängten nach vorne: Lewandowskis Kopfball aus fünf Metern entschärfte Jarstein mit einem Reflex (2.). Müller traf freistehend aus sieben Metern das Tor nicht (3.). Berlin, das kaum in die Zweikämpfe kam, überstand die ersten Angriffswellen unbeschadet. Die Alte Dame störte den gegnerischen Spielaufbau erst ab der Mittellinie. Im 4-1-4-1-System liefen die fünf offensivsten Spieler abwechselnd den ballführenden FCB-Akteur an. Wirklich unter Druck geriet der Rekordmeister dadurch nicht, da die Hauptstädter nur punktuell statt geschlossen pressten - somit war stets eine Anspielstation verfügbar.
Ribery bittet zum Tänzchen
Die Bayern blieben gegen den tief stehenden Gegner geduldig und blieben - trotz des Ackers in der Allianz-Arena - ihrem Kurzpassspiel treu. Den Knoten löste dann Ribery mit einem unwiderstehlichen Solo: Der Franzose tanzte im Strafraum mehrere Verteidiger aus und schob dann aus kurzer Distanz zum 1:0 ein (16.). Weiterhin zeigten die Hausherren feinen Kombinationsfußball. Von Hertha kam hingegen kaum Gegenwehr: In der Defensive liefen die Gäste meist nur hinterher, vorne gab es kaum offensive Impulse.
Entsprechend drängte München auf den zweiten Treffer: Ribery (26.) und Lewandowski (33.) ließen vielversprechende Möglichkeiten liegen. Ansonsten zermürbte der FCB seinen Gegner mit permanenten Einbahnstraßenfußball. Erst kurz vor der Pause meldeten die Berliner erstmals Torgefahr an. Ein Weiser-Freistoß zischte knapp am rechten Pfosten vorbei (44.).
FCB-Passmaschine klickt - Robben gibt Comeback
1. Liga, 4. Spieltag
Nach dem Seitenwechsel hielt Bayern die Berliner mit zahlreichen Passstafetten in Schach. Die Münchner spielten viermal so viele Pässe mit hoher Präzision, während die Hertha kräftezehrend hinterher laufen musste. Dardai reagierte schon früh mit einem Doppelwechsel und brachte mit Schieber und Stocker frische Offensivkräfte (59.). Letzterer wurde kurz darauf exzellent von Weiser in Szene gesetzt und zog sofort aus 16 Metern ab - Neuer parierte (61.). Auf der anderen Seite betraten Weltmeister Hummels (63.) und Comebacker Robben (65.) den Rasen - der Niederländer, der damit sein Saison-Debüt feierte, wurde frenetisch vom eigenen Anhang begrüßt.
Thiago und Robben legen nach
Bei der Alten Dame schwanden zusehends die Kräfte - und damit auch die Konzentration: Allan verlor die Kugel am eigenen Sechzehner gegen Thiago, der daraufhin locker zum 2:0 einschob (68.). Kurz darauf eroberte der FCB den Ball erneut am gegnerischen Strafraum, das Spielgerät wanderte über drei Stationen zu Robben, der aus zwölf Metern zum 3:0 traf (72.).
Die Würfel waren damit schon früh gefallen und die Brisanz komplett aus dieser Partie genommen. Entsprechend verwaltete der Rekordmeister den Drei-Tore-Vorsprung im Schongang. Lahm (88.) und auf der anderen Seite Joker Allagui (89.) prüften noch einmal die Wachsamkeit der Torhüter. Am Ende blieb es beim 3:0. München gewann damit das elfte Duell gegen Berlin in Folge und kassierte in den letzten fünf Begegnungen kein Gegentor.
Die Bayern sind am Samstag (15.30 Uhr) in Hamburg zu Gast (15.30 Uhr). Gleichzeitig spielt Hertha bei Eintracht Frankfurt.