Bes. Vorkommnis: Weil Dortmund schon drei mal gewechselt hatte, musste Koller für Lehmann ins Tor. Beim FC Bayern kam es im Vergleich zum 2:1 gegen Hannover im DFB-Pokal zu folgenden personellen Veränderungen: Im Deckungsverband starteten Kuffour und Lizarazu an Stelle von Robert Kovac und Tarnat. Im Mittelfeld kam Jeremies für Fink. Vorne stürmte wieder Elber statt Pizarro. Dortmunds Trainer Sammer rotierte nach der 0:3-Pokalschlappe in Freiburg zurück: Lehmann, beim SCF von Weidenfeller vertreten, stand wieder zwischen den Pfosten. Metzelder begann für Madouni. Rosicky und Frings ersetzten Ricken und Kehl. Koller kam für Herrlich. Eigentlich sollte Evanilson Heinrich ablösen, doch der Brasilianer zog sich im Training eine Rippenprellung zu.
Zu Beginn war die Partie sehr zerfahren. Beide Teams gingen kompromisslos in die Zweikämpfe, gaben keinen Meter Raum kampflos preis. Spielfluss kam keiner auf. Doch bereits in der achten Minute ging der BVB ein wenig überraschend in Führung. Dede flankte aus dem linken Halbfeld weit in den Strafraum auf Koller, der legte per Kopf zurück zu Amoroso. Der Brasilianer zog aus 16 Metern kraftvoll ab, Koller fälschte mit der Hacke unhaltbar für Kahn ab. Die Spielanteile waren in der Folge ausgeglichen, den Unterschied machte die weniger sicher wirkende Bayern-Abwehr, so dass Dortmund das gefährlichere Team stellte. Erst nach 20 Minuten wurde der FCB stärker, drang bis an den Strafraum vor und holte einige Ecken heraus. Zählbares gab es aber nicht. Dortmund agierte etwas verhalten, ging wenig Risiko in der Offensive. Im Gegenteil: Ewerthon, Koller und Amoroso arbeiteten verstärkt nach hinten. Fußballerisch war das Dargebotene eher derbe Hausmannskost denn eine Delikatesse. Kampf und Krampf statt Rasse und Klasse bestimmten das Geschehen. Viele Foulspiele unterbrachen jeglichen konstruktiven Spielaufbau. Dede wurde bereits in der 36. Minute ausgewechselt, weil er ganz nah vor dem Platzverweis stand. Gelb-vorbelastet wurde er von Salihamidzic immer wieder in Zweikämpfe verwickelt, die meist mit einem Foul des Borussen endeten. Es kam Madouni. Nur Minuten später waren die Dortmunder dann dennoch dezimiert. Frings musste nach zwei derben Fouls innerhalb von 120 Sekunden vorzeitig zum Duschen (41.). Alle zehn Borussen verteidigten aufopferungsvoll und erfolgreich die Führung bis zum Pausenpfiff. Bayern fand die ganzen ersten 45 Minuten kein Mittel, sich spielerisch durchzusetzen, war lediglich nach (den zahlreichen) Standards in den Strafraum eingedrungen. Bayerns Trainer Hitzfeld brachte zu Beginn der zweiten Hälfte mit Pizarro (für Hargreaves) einen dritten Stürmer, stellte von 4-4-2 auf 4-3-3 um, wollte so gegen zehn Dortmunder mehr Druck entwickeln. Dortmund konzentrierte sich naturgemäß in erster Linie auf die Sicherung des eigenen Tores, stand sehr tief, teils mit allen zehn Mann am eigenen Strafraum. Der FCB rannte unermüdlich an, meist über rechts mit Salihamidzic, und erhöhte minütlich den Druck. Die Belohnung gab's in der 62. Minute: Elber legte geschickt zu Santa Cruz zurück, der den Ball aus 16 Metern ins rechte obere Eck schlenzte. Die Bayern legten nach: Nur vier Minuten später setzte sich Sagnol rechts durch, drang bis an den Fünfmeterraum vor, schoss, und Pizarro schob aus einem Meter ein. Lehmann dachte, Pizarro wäre Abseits gestanden (dem war nicht so) und beschwerte sich lautstark bei Schiedsrichter Weiner, der den Keeper daraufhin vom Platz stellte. Koller zog sich das Torwarttrikot über. Die Bayern blieben zwar überlegen, machten aber gegen nur neun Dortmunder eindeutig zu wenig aus ihren Möglichkeiten. Koller erwies sich in der Strafraumbeherrschung (nicht nur seiner Größe wegen) als sehr sicher. Die größte Chance für den FCB gab's nach einer verunglückten Flanke von Lizarazu, die ans Torwinkelgebälk knallte. In einer spannenden, aber nie berauschenden Partie setzte sich der FCB gegen neun Mann verdient durch und baute seine Führung an der Tabellenspitze aus.