Bayerns Trainer Jupp Heynckes veränderte seine Startelf im Vergleich zum 3:1-Sieg über Bayer Leverkusen auf drei Positionen. Alaba fiel mit einem Magen-Darm-Infekt aus und wurde von Bernat ersetzt. Zudem begannen Kimmich und Lewandowski (nach überstandenen Patellasehnenproblemen) anstelle von Rafinha und Vidal (beide auf der Bank).
Auf der Gegenseite nahm Werder-Coach Florian Kohfeldt nach dem 1:1 gegen Hoffenheim ebenfalls drei Änderungen vor und schickte Bauer, Delaney (nach überstandenen muskulären Problemen) und Gondorf anstelle von Gebre Selassie, Kainz und Belfodil (allesamt auf der Bank) ins Rennen.
Wie bereits im Vorfeld angekündigt agierte Werder mutig und suchte die eigenen Möglichkeiten im Spiel nach vorne. Folgerichtig gingen die Hanseaten in den ersten Minuten früh drauf und unterbanden den Spielaufbau der Bayern, die davon zumindest leicht überrascht schienen. So ging auch die erste richtig gute Möglichkeit auf das Konto der Gäste: Augustinsson wurde bei seiner Flanke von links ebenso wenig gestört wie Kruse am Elfmeterpunkt. Der Kopfball des einzigen Bremers, der schon einmal gegen Bayern gewonnen hat (mit Mönchengladbach), sprang an den Außenpfosten und von dort ins Toraus (7.).
Bayern schien eine Schippe drauflegen zu wollen. So prüfte Ribery Pavlenka aus 22 Metern, der Tscheche packte im Nachfassen zu (12.). Der Tabellenführer zog das Kombinationstempo etwas an, schaffte es aber nicht, sich wirklich hochkarätige Chancen herauszuspielen. Ganz anders die Norddeutschen, die sich nach einer kurzen Drangphase der Münchener befreiten und groß aufspielten: Eggestein setzte den parallel zur Abwehrkette laufenden Kruse in Szene, dieser spielte das Leder geistesgegenwärtig in die Gasse. Gondorf streckte sich und spitzelte dem entgegenkommenden Ulreich die Kugel durch die Beine (25.). 0:1!
Bremen versuchte, Bayern gleich noch einmal zu überrumpeln, diesmal war Ulreich aber der Sieger gegen Delaney, der aus 20 Metern abgezogen hatte (26.). Es folgte ein wütender, jedoch uninspirierter Sturmlauf der Bayern. Bremen stand tief und wartete auf weitere Nadelstiche, ließ die Angriffe der Hausherren aber zumeist souverän ins Leere laufen.
Müller ganz abgebrüht
Dem Tabellenführer fehlte die letzte Zielstrebigkeit - bis zur 41. Minute: Dann fand Boateng Müller, der sich im Rücken von Veljkovic in den Strafraum geschlichen hatte, mit einem langen Diagonalpass. Der Ur-Münchener nutzte die Orientierungslosigkeit des Bremers, um den Ball nach einer gekonnten Brustannahme aus acht Metern an Pavlenka vorbei ins Tor zu befördern. Mit der ersten Chance schlugen die Bayern zu - ganz im Stile einer Spitzenmannschaft.
1. Bundesliga, 19. Spieltag
Es ging weiter ausgeglichen weiter: Bremen dachte nicht daran, sich zu früh zurückzuziehen und lief weiterhin früh an. Als Kruse Gondorf in Szene setzte, versuchte der es aus 20 Metern mit einem Heber (56.). Im direkten Gegenzug schob Lewandowski die Kugel per Direktabnahme nur Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (57.).
Bayern erhöhte den Druck, Bremen schaffte es nicht mehr, alles zu unterbinden. So musste Pavlenka sein ganzes Können zeigen, als Vidal rechts im Strafraum abzog (62.). Dann war es soweit: Bei einer James-Ecke war die Werder-Abwehr nicht wach genug, Lewandowski wuchtete den Ball zum 2:1 unter die Latte (63.).
Bremen will noch nicht aufhören
Wer gedacht hatte, dass die Bremer nun auseinanderfallen würden, sah sich getäuscht. Denn die Kohfeldt-Elf sammelte erneut alle Kräfte und schlug ein weiteres Mal zurück - wenn auch mit Hilfe der Bayern, denn Süle lenkte eine Ecke von Kruse mit der Hüfte über die eigene Torlinie (75.). Dennoch sollte es nicht reichen für eine Sensation: Lewandowski überwand Pavlenka nur Sekunden später erneut per Kopf, diesmal aus elf Metern (76.).
Immer noch war der Bremer Glaube an einen Coup vorhanden, doch Ulreich entschärfte Junuzovics Schuss aus 18 Metern (80.). Es musste ein Zwei-Tore-Vorsprung her, um die Gäste zu entmutigen. Gesagt, getan: James lupfte Müller den Ball in den Lauf, der Pavlenka zum 4:2 tunnelte (84.) und mit seinem 100. Bundesligatreffer den Deckel auf die Partie machte.
Die Bayern empfangen am kommenden Samstag (15.30 Uhr) Hoffenheim. Bremen hat um 18.30 Uhr Hertha BSC Berlin zu Gast.