Nationalspieler Antonio Rüdiger will sich am liebsten zu einem Topklub verabschieden, wird aber von einer Verletzung (Meniskus-OP) gebremst. Was wiederum die Möglichkeiten des VfB auf dem Transfermarkt erheblich einschränkt. In den Kandidaten Georg Niedermeier und Stephen Sama sieht Trainer Alexander Zorniger eher Vertreter denn Leistungsträger, der eigentlich als Außenverteidiger durchgefallene Adam Hlousek wird aktuell umgeschult und soll zumindest das Sommerloch in der Innenverteidigung stopfen helfen. Also bleibt als derzeit einziger gesetzter Spieler im Abwehrzentrum des VfB Baumgartl.
"Natürlich freue ich mich über das Vertrauen des Trainers", versichert das Eigengewächs und fügt bescheiden hinzu: "Aber Fußball ist ein Tagesgeschäft. Jeder muss sich über das Training anbieten, da zählt nur, was man täglich abliefert." Klingt schon ziemlich routiniert, was der junge Mann so von sich gibt.
Dutt: "Er hat großes Talent, das muss jetzt verfeinert werden"
Auch dessen Spiel prägt schon eine erstaunliche Ruhe und Abgeklärtheit. Bereits in der vergangenen Saison kam Baumgartl auf 20 Einsätze in der Bundesliga (kicker-Notenschnitt 3,97), das ist für einen 19-Jährigen ohnehin beachtlich, auf der Position als Innenverteidiger um so mehr. "Er hatte in der vergangenen Saison Höhen, aber auch Tiefen", urteilt Sportvorstand Robin Dutt, der das Talent in der Öffentlichkeit noch zur Zurückhaltung anhält. "Wir sehen sein Potenzial, er kann eine große Rolle spielen", so Dutt, "er hat in allen Bereichen, die als Innenverteidiger gefordert sind, großes Talent, das muss jetzt verfeinert werden."
Das weiß auch der in Böblingen geborene Baumgartl, den der VfB 2011 vom SSV Reutlingen nach Stuttgart lotste. Bis 2018 steht der 1,90 m große Hüne bei den Schwaben unter Vertrag. "Mein Ziel ist, dass ich mich in dieser Saison weiterentwickele", sagt Baumgartl, "als junger Spieler kann man noch viel lernen, das steht für mich an erster Stelle."
Das hohe Verteidigen stellt auch hohe Anforderungen
Gerade an den Feinheiten des neuen VfB-Stils gilt es auch für den Verteidiger zu feilen. Das hohe Verteidigen stellt auch hohe Anforderungen. Bei der Generalprobe gegen Manchester City klappte das schon sehr gut. "Das darf man nicht zu hoch hängen. Wir haben nur das gemacht, was der Trainer uns gesagt hat. Dass es so klappt, darauf haben wir hingearbeitet", so Baumgartl, "dass wir dann gleich vier Tore schießen, zeigt, was uns das System bringen kann. Wenn wir das so spielen, ist das für jeden Gegner schwer.“ So sollen Baumgartl und der VfB generell in der neuen Saison den nächsten Schritt zu einer soliden Stabilität vollziehen.