Bundesliga

Nach Kritik und Gedanken ans Karrierende: Felix Zwayer macht weiter

Schiedsrichter nimmt derzeit an UEFA-Schulung teil

"Will diese Chance nicht verpassen": Felix Zwayer vor der Rückkehr

Sein bis dato letzter Einsatz in der Bundesliga: Schiedsrichter Felix Zwayer.

Sein bis dato letzter Einsatz in der Bundesliga: Schiedsrichter Felix Zwayer. imago images/Norbert Schmidt

Am vergangenen Freitag lebte Lutz Michael Fröhlich noch in Hoffnungen. Zum einen, dass Felix Zwayer seine Karriere fortsetzen würde, zum anderen, dass die Entscheidung im Laufe dieser Woche fallen möge. Auch wenn der 64-Jährige noch keine Gewissheit hat: Er kann davon ausgehen, dass Teil eins eintritt - und auch, dass er es bald erfährt.

"Ich mache weiter" - diese drei Worte in An- und Abführung spricht Zwayer zwar noch nicht aus, aber es wird so kommen. Seine Aussagen sind eindeutig. "Ich habe alle Themen für meine Entscheidung abgearbeitet", sagt er im Gespräch mit dem kicker, "aber es ist immer noch eine Bauchgeschichte. Ja, jetzt machst du es, heißt die eine Seite. Nur wenn ich es ausprobiere, werde ich erfahren, wie der Fußball in Zukunft auf mich wirkt. Wenn ich es nicht tue, werde ich später vielleicht einmal sagen, dass ich diese Chance verpasst habe. Und das will ich nicht."

Nur wenn ich es ausprobiere, werde ich erfahren, wie der Fußball in Zukunft auf mich wirkt. Wenn ich es nicht tue, werde ich später vielleicht einmal sagen, dass ich diese Chance verpasst habe. Und das will ich nicht.

Felix Zwayer

Rückblick: Am 4. Dezember 2021 hatte Zwayer bei der Leitung des Spitzenspiels zwischen Dortmund und den Bayern (2:3) einige umstrittene Entscheidungen gefällt. Heftige öffentliche Anfeindungen waren die Folge, unter anderem auch befeuert durch Aussagen diverser ehemaliger Schiedsrichter oder aber auch einer unbedachten Äußerung von BVB-Profi Jude Bellingham, der danach vom DFB zu einer Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro verurteilt wurde - sehr viel spielte sich darüber hinaus anonym in sozialen Medien ab, wo die Anfeindungen sogar bis hin zur Androhung persönlicher Repressalien für Zwayer und seine Familie gingen.

Dies ging Zwayer so nahe, dass er sich sehr ernsthaft Gedanken machte, ob er seine Karriere überhaupt fortsetzen sollte und wollte. Er bat Fröhlich um eine Auszeit und hat in diesem Jahr noch kein Spiel gepfiffen. In einem sehr offenen Sky-Interview Mitte Januar formulierte er seine Situation so: "Ich sitze in einem Raum mit zwei Türen. Die eine führt zu meinem Karriereende, die andere zum Weitermachen. Durch welche ich gehe, weiß ich im Moment nicht."

Zwayer weiß jetzt, durch welche Tür er will - Schulung bei der UEFA

Inzwischen kann man sagen: Er hat die Klinke zur "Tür weitermachen" praktisch in der Hand. Das verdeutlicht auch die Tatsache, dass er zurzeit an einer dreitägigen UEFA-Schulung - online, die geplante Präsenzveranstaltung auf Zypern wurde wegen der in ganz Europa heftigen Coronawelle dort abgesagt - teilnimmt. Warum sollte er dies tun, wenn er ohnehin kein Spiel mehr pfeifen will? Und er empfindet die Haltung des europäischen Verbandes auch als eine angenehme Bestätigung seiner Leistungen als Schiedsrichter: "Schön, dass die UEFA keinerlei Bedenken hatte, ob ich an dem Lehrgang teilnehmen soll."

Rückkehr in die Bundesliga im Februar wahrscheinlich

Auch die zahlreichen Gespräche in seinem privaten, beruflichen und sportlichen Umfeld haben ihn nahezu ausnahmslos dazu ermuntert, zeitnah wieder Stadien zu betreten und Spiele zu leiten. Das führt zu diesem Schluss: "Ich habe alle meine Hausaufgaben gemacht, um mich entscheiden zu können. Es ist aber noch nicht so weit, dies in die Öffentlichkeit zu tragen. Das wird früher oder später der Fall sein, eher früher."

Fröhlichs Hoffnungen werden also erfüllt. Und es ist nicht vermessen zu sagen, dass er Felix Zwayer noch im Februar wieder wird einsetzen können.

Thomas Roth

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