Bernhard Trares musste vor seinem Debüt für die Würzburger Kickers Kreativität beweisen, weil mit Feick (Kapselverletzung) und Toko (muskuläre Probleme) zwei bewährte Defensivakteure fehlten. Mit Douglas verfrachtete er einen weiteren auf die Bank. Dafür rückten Herrmann, Hägele und Hansen in die erste Elf. Letztere beiden bildeten gemeinsam mit Ewerton die neu formierte Dreierkette. Die vierte und letzte Änderung nach der deftigen 1:4-Pleite in Heidenheim, bei der noch Vorgänger Marco Antwerpen das Kommando hatte: Hoffmann (Bank) musste für Zweitliga-Debütant Meisel Platz machen.
Hannover 96 musste vor dem Sonntagsspiel eine Hiobsbotschaft verkraften: Coach Kenan Kocak wurde von einem Hexenschuss außer Gefecht gesetzt. In Absprache mit seinen Co-Trainern nahm der 39-Jährige im Vergleich zum torlosen Remis gegen Aue drei Wechsel vor: Elez, Muroya und Twumasi begannen anstatt Franke, Muslija und Weydandt, die allesamt zunächst auf der Bank saßen.
Ducksch bestraft Nachlässigkeit
Würzburg spielte unter einem neuen Mann an der Seitenlinie, Hannover ohne seinen etatmäßigen Trainer. "Vorsichtig herantasten", lautete wohl deshalb die Devise beider Mannschaften in der Anfangsphase. Nach gut zehn Minuten rissen die spielstarken Hannoveraner dann aber das Ruder an sich, sorgten durch schnelle Pässe in die Tiefe erstmals für Betrieb. Die erste ernstzunehmende Chance auf den Führungstreffer offenbarte sich aber den engagiert auftretenden Gastgebern: Zweitliga-Debütant Meisel holte wenige Meter vor dem Kasten zwar zum Abschluss aus, erwischte den Ball jedoch nicht (14.). Drei Minuten später kassierten die Kickers die Quittung: Ducksch brachte das Spielgerät unter Mithilfe von Würzburgs Munsy nach einer Freistoßflanke im langen Eck unter.
Der 8. Spieltag
Die Niedersachsen versuchten daraufhin den Druck aufrechtzuerhalten, schafften dies aber nur bedingt, weil Würzburg leidenschaftlich dagegenhielt. Hannover wirkte in seinen Aktionen zwar etwas sicherer, es war aber ein Spiel auf Augenhöhe, dem es an Höhepunkten mangelte. So ging es für Hannover mit einer knappen Führung in die Katakomben.
Munsy trifft nun auch ins gegnerische Tor
Nach dem Seitenwechsel fanden die Unterfranken besser ins Spiel. Der Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten - und war eine Augenweide: Sontheimer ließ einen langen Ball von Herrmann clever passieren, Munsy legte sich die Kugel in den Lauf und vollendete technisch anspruchsvoll (53.).
Kopacz dreht den Spieß um
Der achte Saisontreffer hatte Würzburg sichtlich Aufschwung gegeben, die Kickers spielten munter weiter und drehten rund eine Viertelstunde vor dem Ende der regulären Spielzeit die Partie! Kopacz krönte einen schnellen Konter mit einem Schuss ins kurze Eck (74.). 96-Keeper Esser machte eine unglückliche Figur. Die Gäste aus Niedersachsen mussten nun volles Risiko gehen, um noch etwas Zählbares von der Reise nach Franken mitzunehmen. Hannover erarbeitete sich aber - wie auch zuvor - nur wenige wirklich klare Möglichkeiten. Eine sollte Joker Weydandt aber noch bekommen, doch der Stürmer machte aus vielversprechender Position zu wenig (79.).
So stand mit dem Schlusspfiff von Nicolas Winter am achten Spieltag der erste Würzburger Saisonsieg fest. Erstmals seit dem 18. Dezember 2016 (3:0 gegen den VfB Stuttgart) hatten sich die Rothosen in der 2. Bundesliga wieder zuhause durchgesetzt. Hannover wartet in der Ferne weiterhin auf den ersten Zähler, kassierte indes die siebte Auswärtspleite (saisonübergreifend) in Serie.
Würzburg hat am Samstag (13 Uhr) beim SSV Jahn Regensburg die Möglichkeit, den Rückstand auf Tabellenplatz 17 weiter zu verringern. Hannover empfängt tags darauf (13.30 Uhr) Holstein Kiel und will seine Heimstärke bestätigen.