Darüber wird zu reden sein, dieses Spiel im spanischen Oberhaus im Zuge des 27. Spieltags von La Liga hatte es gehörig in sich. Die Kurzfassung: Real Madrid holte ein 0:2 auf, Valencia verlor einen Profi auf schlimme Weise und die Königlichen gerieten regelrecht in Rage.
Doch der Reihe nach: Nach dem späten 1:0-Erfolg über Sevilla und mit dem wiedergenesenen Bellingham in der ersten Elf, startete Real Madrid ins Auswärtsspiel in Valencia. Trainer Carlo Ancelotti entschied sich von Beginn an außerdem für Carvajal und Camavinga. Nacho, Vazquez sowie Brahim Diaz blieb vorerst nur die Zuschauerrolle.
Die Stimmung im gewohnt schwierigen Umfeld - dem Estadio Mestalla - war nicht nur vor dem Anpfiff emotional, als die beiden Mannschaften den Todesopfern des Hochhausbrandes in Valencia von vor rund einer Woche gedachten, sondern setzte sich auch in Folge des Anpfiffs fort.
Hitzige Atmosphäre im Mestalla - Valencia mit Doppelschlag
Zu Beginn der Partie überließen die im Vergleich zum 0:0 gegen Sevilla auf einer Position veränderten Blanquinegros (Guerra für Hugo Guillamon) den Gästen deren eigene Hälfte, erst ab der Mittellinie suchten sie die Zweikämpfe mit den Madrilenen. Unter anderem deshalb blieben nennenswerte Torchancen in den ersten rund 25 Minuten Mangelware, die hitzige Stimmung auf den Rängen schwappte derweil zunehmend auch auf den Platz über.
Weiter angeheizt wurde die Atmosphäre durch einen Doppelschlag der Hausherren: Nachdem erst Hugo Duro (24), der als Youngster auch dreimal für die Königlichen aufgelaufen war, aus kurzer Distanz zur Führung einköpfte (27.), nutzte dessen Sturmpartner Yaremchuk nur drei Minuten später einen folgenschweren Quer- sowie Fehlpass von Carvajal eiskalt zum 2:0 aus (30.).
la liga - 27. spieltag
Vinicius Junior verkürzt vor der Pause
Die Madrilenen näherten sich dem gegnerischen Gehäuse im Anschluss zwar an, ließen aber sowohl in Person von Camavinga (39.), Fede Valverde (41.) als auch Kroos (42.) zunächst weiter die nötige Präzision vermissen. So dauerte es bis zur fünften Minute der Nachspielzeit, ehe ausgerechnet Vinicius Junior, der in der Vorsaison Opfer rassistischer Anfeindungen im Mestalla geworden war, die Kugel zum Anschluss über die Linie drückte.
Nach Wiederanpfiff wirkten die Königlichen aktiver und mutiger - und kratzten am Ausgleich. Weder Vinicius Junior (54.) noch Bellingham (55.) brachten die Kugel jedoch im Tor unter. Wenige Minuten später ließ zudem Fran Perez die Möglichkeit auf das 3:1 auf der Gegenseite liegen (60.).
Ausgleich und über dem Kopf zusammengeschlagene Hände
Die Blancos hielten das Tempo weiter hoch und fanden in der 76. Minute die Lücke zum Ausgleich: Die Hereingabe des eingewechselten Brahim Diaz veredelte Doppelpacker Vinicius Junior per Kopf.
Doch damit nicht genug. Die verletzungsbedingte Auswechslung von Valencias Innenverteidiger Diakhaby, der sich nach einem äußerst unglücklichen Zusammenprall mit Tchouameni schwer am Knie beziehungsweise möglichweiser schwer am ganzen Bein verletzt hatte, sorgte für eine siebenminütige Nachspielzeit, die mit einem vermeintlichen Strafstoß für die Blanquinegros begann. Nach VAR-Überprüfung nahm der Unparteiische seine Entscheidung allerdings zurück - Fran Garcia hatte im Zweikampf mit Hugo Duro klar den Ball gespielt und den Gegner wenn überhaupt nur hauchzart touchiert (90.+4).
Ein Pfiff mitten in der finalen Aktion erzürnt die Real-Gemüter
Kein Kopfballtor: Jude Bellinghams Abschluss zum vermeintlichen 3:2 zählte nicht mehr - und führte zu Rot. IMAGO/Photo Players Images
Auch ein gefährlicher Schlenzer von Valencias Real-Leihgabe Peter Federico bedeutete noch nicht das Ende der Partie - und dieses sollte es wahrlich in sich haben. Denn die neunte Minute der Nachspielzeit sollte Real-Spielern, Betreuern, Offiziellen und Fans die pure Fassungslosigkeit ins Gesicht treiben: Mitten in der finalen Aktion, als Brahim Diaz an der rechten Strafraumkante zur letztmöglichen Flanke angesetzt und mit dieser den folgenden sowie vermeintlichen Siegtreffer (Kopfball ins linke untere Eck von Bellingham) bedient hatte, pfiff der hocherfahrene Schiedsrichter Jesus Gil Manzano das Spiel plötzlich ab - und das, nachdem der Referee Sekundenbruchteile zuvor die Pfeife überhaupt erst wieder aus dem Mund genommen hatte (99.).
Es folgten minutenlange Diskussionen, Rudelbildungen und Auseinandersetzungen, Bellingham sah darüber hinaus aufgrund vehementer Reklamationen mit vielleicht unpassender Wortwahl direkt vor Manzano glatt Rot. Es war ein wirklich unglaubliches Spielende.
Für die Madrilenen, die im Tableau nun wieder etwas mehr Druck der Verfolger Girond und Barcelona bekommen können, geht es bereits am Mittwoch (21 Uhr) mit dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen RB Leipzig weiter. Das Hinspiel in Sachsen ist 1:0 für die Königlichen ausgegangen. Der im oberen Mittelfeld stehende FC Valencia empfängt am Samstag (14 Uhr) den FC Getafe.