Europameisterschaft

Handball-EM: Ungarn ist bereit fürs Deutschland-Spiel

Enger Schlagabtausch der nächsten deutschen Gegner

Kroatien schwer in Not: Ungarn ist bereit fürs Deutschland-Spiel

Trumpfkarte der Ungarn: Rechtsaußen Bence Imre drehte gegen Kroatien auf.

Trumpfkarte der Ungarn: Rechtsaußen Bence Imre drehte gegen Kroatien auf. Getty Images

Aus Köln berichtet Maximilian Schmidt

Nach dem nachhallenden Frankreich-Spiel stand Kroatien mit seinen Fans unter besonderer Beobachtung der EHF. Im direkten Duell der beiden nächsten deutschen Gegner an den Hauptrundenspieltagen drei und vier musste der EM-Silbermedaillengewinner von 2020 zudem erneut auf Lenker Domagoj Duvnjak verzichten. Der Spielmacher des THW Kiel hatte bereits das erste Hauptrundenspiel wegen Fiebers verpasst.

Ungarn, das überraschend das erste Spiel der zweiten Turnierphase mit 29:30 gegen das Überraschungsteam aus Österreich verloren hatte, wollte möglichst zügig zurück in die Erfolgsspur. Und der Beginn der Magyaren war durchaus vielversprechend, beim 7:4 führte das Team von Trainer Chema Rodriguez, einstiger Weltklasse-Spielmacher Spaniens, erstmals mit drei Toren Vorsprung.

Hauptrunde in Köln - 2. Spieltag

Kreisläufer Bence Banhidi (2 Würfe/2 Tore) und Linkshänder Gabor Ancsin (3/2) funktionierten direkt wieder, dazu kam Ungarns Keeper Laszlo Bartucz deutlich besser rein (4/9, 44 Prozent Fangquote).

Beim 9:5 und Überzahl Ungarn schien praktisch alles gegen die Kroaten zu laufen. Doch so einfach ließen sich die Schützlinge von Trainer Goran Perkovac nicht abschütteln, beim 10:11 war der leichte Favorit wieder dran. Zur Pause führte Ungarn nur mit einem Treffer Vorsprung (14:13). Die Torhüter gaben sich im ersten Abschnitt allerdings wenig: Bartucz (8/21) stand bei 38 Prozent, Gegenüber Matej Mandic (7/21) bei 33 Prozent.

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Nach dem Seitenwechsel glich Mateo Maras beim 15:15 (39.) erstmals wieder seit der 7. Minute (3:3) aus. Wegen eines völlig unnötigen technischen Fehlers der Ungarn brachte Rechtsaußen Filip Glavas Kroatien wenig später auch zum überhaupt erst zweiten Mal in diesem Spiel in Führung (17:16).

Kroatien in doppelter Unterzahl

In den letzten 20 Minuten entwickelte sich ein stetiger Schlagabtausch, bei dem sich lange kein Team auf mehr als einen Treffer hatte absetzen können. Erstmals gelang das den Ungarn in Minute 52, als Gergö Fazekas im Eins-gegen-eins einen Siebenmeter zog - Mate Lekai verwandelte eiskalt - und dazu eine Zwei-Minuten-Strafe herausholte.

Kroatien machte sich das Leben aber auch selbst schwer, nach einem Ellenbogenschlag im Angriff (!) schickte Veron Nacinovic seine Farben sogar in die doppelte Unterzahl. Eine ungarische Trumpfkarte war Rechtsaußen Bence Imre, der mit seinem siebten Treffer im siebten Versuch auf 25:23 stellte (55.).

Auch von einem zwischenzeitlichen Ausgleich (25:25) ließ sich das Team von Chema Rodriguez nicht aus der Ruhe bringen und brachte am Ende den 29:26-Erfolg nach Hause. Wegen seiner 17 Paraden (Fangquote von 40 Prozent) wurde Ungarn-Keeper Bartucz zu Recht zum "Player of the Match" gewählt.

Für Ungarn (4:2 Punkte) geht es am Montag (20.30 Uhr) mit dem schweren Spiel gegen Gastgeber Deutschland weiter. Die Kroaten (1:5 Punkte) treffen am gleichen Tag bereits ab 18 Uhr auf die in der Hauptrunde noch punktlosen Isländer.

Ungarn - Kroatien 29:26 (14:13)

Ungarn: Bartucz (17 Paraden), Palasics - Imre 7, Bodo 5, Lekai 4/3, Ancsin 3, Fazekas 3, Banhidi 2, Boka 2, Ilic 1, Mathe 1, Sipos 1, Hanusz, B. Krakovszki, Ligetvari, Rosta

Kroatien: Kuzmanovic (4 Paraden), M. Mandic (9 Paraden, davon 1 Siebenmeter) - Glavas 5/2, Lucin 5, Karacic 3, Klarica 3, Srna 3, Maras 2, Nacinovic 2, Jelinic 1, Kusan 1, Mihic 1, Cindric, Mamic, Sipic, Sostaric

Schiedsrichter: Bojan Lah / David Sok (Slowenien)
Zuschauer: 19.750 (ausverkauft)
Strafminuten: 8 / 12
Disqualifikation: - / -

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