Hauen und Stechen am Millerntor: St. Paulis Thomas Meggle (re.) im Duell mit Wehens Ronny König. dpa
Auswärts hatte es für St. Pauli beim 0:2 in Freiburg wieder einmal nichts zu holen gegeben. Coach André Trulsen nahm am Freitag zwei Änderungen vor. Für den verletzten Braun, den besten Torschützen der Hamburger, und Trojan begannen Sako und Ludwig. Auch bei den Gästen rückten im Vergleich zum 1:3 gegen Mainz 05 zwei neue Spieler ins Team. Der verletzte Jeknic wurde in der Abwehr von Glibo vertreten. Caillas musste für Siegert weichen.
Nach temporeichen Anfangsminuten überließ Wehen den Hausherren die Initiative und stand tief in der eigenen Hälfte. St. Pauli musste das Spiel machen und tat sich damit überaus schwer. So waren es die Hessen, die nach einer Viertelstunde wie aus dem Nichts in Führung gingen. Siegerts langen Einwurf von der rechten Seite verwertete Diakité mit dem Rücken zum Tor stehend im Duell mit Morena direkt. Seine Bogenlampe senkte sich über den machtlosen Borger ins Netz.
Der 11. Spieltag
Die frühe Führung spielte Wehen natürlich in die Karten. St. Pauli versuchte zwar, direkt zu antworten - Bruns scheiterte an Torwart Richter (18.) - präsentierte sich in der Folge im Spiel nach vorne über weite Strecken jedoch zu einfallslos. Es fehlten die Ideen, um die kompakten Gäste, die ihre taktische Marschroute konsequent umsetzten und sich in den Zweikämpfen hellwach zeigten, ernsthaft in Gefahr zu bringen. Zu oft probierten es die Hamburger mit langen Bällen auf den überforderten Sako. Takyi versuchte vergeblich, mehr Druck in die harmlosen Offensivbemühungen der Gastgeber zu bringen. Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff bot sich ihm aber doch noch die große Chance zum Ausgleich: Nachdem er sich Kopilas im Strafraum erfolgreich vom Leib gehalten hatte, scheiterte St. Paulis Spielmacher aus zehn Metern jedoch am stark reagierenden Richter.
Eine Minute nach dem Wiederanpfiff wäre St. Pauli beinahe der schnelle Ausgleich gelungen. Sako legte den Ball von der Strafraumgrenze auf die rechte Seite zu Rothenbach, dessen Hereingabe der Stürmer am Fünfmeterraum nur knapp verfehlte. Danach bot sich das gleiche Bild wie im ersten Durchgang. Wehen zog sich mit allen Spielern bis hinter die Mittellinie zurück, St. Pauli tat sich schwer.
Schließlich schafften es die Hamburger aber doch noch, das Wehener Bollwerk zu knacken. Meggles hohes Zuspiel aus dem Mittelfeld legte Sako mit der Brust quer zu Boll, der Siegert abschüttelte und den Ball mit rechts unter die Latte jagte (64.). Nun häuften sich die Torszenen: Zunächst verpasste Nicu die erneute Führung für die Gäste (67.), dann kam Schnitzler im Strafraum nicht richtig an den Ball.
Das Spiel beruhigte sich zwar zunächst wieder, doch die Schlussphase gehörte eindeutig den Gastgebern, die den Druck nun erhöhten und in ihren Aktionen zwingender wurden. Insbesondere Sako stellte die Wehener Abwehr vor einige Probleme. Vor dem Tor fehlte dem letzten Pass jedoch die nötige Präzision, dem Abschluss das nötige Glück. St. Pauli drängte auf den Siegtreffer, doch die große Chance bot sich in der 90. Minute den Gästen: Als Joker Atem im Duell mit Eger zu Boden ging, entschied Schiedsrichter Zwayer zum Entsetzen der Hamburger auf Elfmeter. Eine überaus harte Entscheidung. Der eingewechselte Bick lief an, scheiterte jedoch am glänzend reagierenden Borger, der St. Pauli damit den Punkt rettete.
Während Wehen am kommenden Spieltag am Sonntag vor heimischer Kulisse 1860 München empfängt, tritt St. Pauli am Freitag im nächsten Aufsteigerduell in Hoffenheim an. Zuvor steht für die Hamburger am Dienstag allerdings noch das Pokalspiel gegen die zweite Mannschaft des SV Werder Bremen auf dem Programm.