Startelfdebütant gegen Routinier: Dennis Daube (l., 19 Jahre) gegen den Mainzer Milorad Pekovic (31). picture-alliance
St. Paulis Trainer Holger Stanislawski war gezwungen, seine Startelf im Vergleich zum 0:1 in Ahlen gleich auf fünf Positionen zu verändern: Drobo-Ampem, Bruns, Daube, Ludwig und Sismanoglu begannen für Eger (Gelb-Rot-Sperre), Schultz (Gelbsperre), Hoilett (Zehenbruch) sowie die angeschlagenen Meggle und Sako (Adduktorenprobleme), die beide immerhin auf der Bank saßen. Jörn Andersen konnte auf Mainzer Seite wieder auf Feulner zurückgreifen, gegenüber dem 2:0 gegen Koblenz musste Baljak weichen.
Die ersten 25 Minuten gingen am Millerntor eher zäh über die Bühne. St. Pauli musste sich mit der neu zusammengewürfelten Elf erst einmal finden und produzierte jede Menge Fehlpässe. Aber auch die Mainzer legten recht vorsichtig los und hatten in der Offensive kaum mehr Ideen, als die einzige Spitze Bancé anzuspielen. Gefährlich wurde es erstmals in Minute 28, als Soto Lechners Ausrutscher im Strafraum nutzte, Hoogland aber aus wenigen Metern dessen Zuspiel nicht verwertete - Luftloch!
Und das rächte sich umgehend: Ludwig zögerte nach Bruns' gewonnenem Kopfballduell nicht lange und knallte das Leder aus fast 30 Metern im hohen Bogen über Wache hinweg in die Maschen (31.)! Bei den Gästen wackelte die Defensive mehr und mehr, vorne fehlte jede Gefahr. Und Jörn Andersen reagierte mit einem Wechsel: Mit Baljak für Feulner wurde es personell offensiver (38.). St. Pauli war Tor Nummer zwei aber näher. So verweigerte Schiedsrichter Felix Brych den Hamburgern kurz vor der Pause einen Elfmeter, als Wache Brunnemann umrempelte, ohne den Ball zu treffen. Der Pausenstand war also äußerst glücklich für die Andersen-Truppe.
Der 31. Spieltag
Auch nach der Pause behielten die Mainzer ihre seltsame Ideenlosigkeit und Zweikampfschwäche bei, offensiv fehlte es einfach an Bewegung. Und innerhalb von nur drei Minuten machten sie sich fast schon alles kaputt: Zunächst brannten bei Soto die Sicherungen durch, völlig planlos senste der einzige bereits verwarnte Akteur auf dem Feld Ludwig vor der Hamburger Bank von hinten um - Gelb-Rot (60.). Dann stand es 2:0, Ludwig machte die Mainzer Defensive lächerlich: Mit einem angetäuschten Schuss ließ er Noveski stehen, an Löw legte er die Kugel locker vorbei, und mit rechts schloss er sein Solo sicher ab (63.).
Einigermaßen fing sich der FSV nach dem Doppel-Schock, in Unterzahl bemühten sich die Gäste um das Anschlusstor. Die St. Paulianer blieben aber meist aufmerksam, die Mainzer Angriffe zu umständlich. Hoogland bekam trotzdem zweimal die Chance: Erst schoss er im Strafraum aus guter Position klar vorbei (69.), dann traf er nach Hains Patzer das leere Tor aus großer Entfernung nicht (82.). Der letzte Aufreger war Baljaks zu Recht aberkanntes Abseitstor kurz vor Schluss nach Hooglands Flanke.
Acht Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz - St. Pauli kann für ein weiteres Jahr Zweite Liga planen. Mit einer kompakten Leistung ließen die Hamburger die vielen Ausfälle vergessen und gewannen verdient. Am kommenden Donnerstag geht's in Ingolstadt weiter. Mainz ist zwar noch Zweiter, die Konkurrenz durfte aber aufrücken. Gegen Frankfurt zählt am Mittwoch nur ein Sieg.