St. Paulis Trainer Roland Vrabec hatte in der Sommerpause den Abgang seines besten Torjägers, Bartels (Bremen), und des langjährigen Spielführers (Boll) zu verkraften. Dafür aber hat der 40-Jährige mit Buballa, Görlitz und Sobiech drei Neue hinzubekommen, die sich jeweils auch in der Startaufstellung wiederfanden. Angeführt wurden die Kiez-Kicker von Neu-Kapitän Gonther. Auch beim FC Ingolstadt musste Übungsleiter Ralph Hasenhüttl seinen erfolgreichsten Torschützen, Caiuby (Augsburg), ziehen lassen. Deshalb bot der 46 Jahre alte Österreicher mit Hinterseer (Wacker Innsbruck) und Leckie (FSV Frankfurt) gleich zwei neue Offensivkräfte auf. Mit Hübner, der neben Kapitän Matip im Abwehrzentrum verteidigte, spielte auch ein dritter Neuzugang von Beginn an.
Vor heimischem Publikum waren die Gastgeber noch zu Beginn um Kontrolle bemüht. Die Vrabec-Elf agierte bevorzugt über die rechte Angriffsseite, schaffte aber noch nicht den ultimativen Durchbruch. Einen ersten, wenn auch harmlosen, Schuss feuerte Youngstar Bahn ab (6.). Auf der Gegenseite stand die Abwehr des FCI zunächst tief wie sicher. Offensiv war von den Schanzern, die bevorzugt lange Vertikalpässe spielten, nicht wirklich viel zu sehen.
Nach 20 Minuten wurde das Spiel der Oberbayern besser und die Chancen der Hasenhüttl-Schützlinge häuften sich. Zunächst blockte Gonther einen Roger-Kopfball (21.), dann wehrte Schlussmann Tschauner einen Kopfstoß von Morales reaktionsschnell ab (25.). St. Pauli war zu diesem Zeitpunkt fast ausschließlich mit Defensivarbeit beschäftigt und schaffte nur selten einen brauchbaren Entlastungsangriff.
Der 1. Spieltag
Obwohl die Unterstützung der Fans einmal mehr erstligareif war, schafften es die Hamburger nicht, sich aus der Umklammerung zu befreien. Viel mehr spielten die Ingolstädter weiter nach vorne und belohnten sich wenig später mit dem Führungstreffer. Morales hatte einen Groß-Freistoß artistisch ins lange Eck verlängert (42.). Nur Sekunden später scheiterte Hartmann nach einem Tempodribbling am linken Pfosten (43.). Wiederum nur eine Minute später hätte Verhoek noch vor der Pause und aus dem Nichts heraus den Ausgleich erzielen können, doch Özcan parierte trotz kurzer Reaktionszeit glänzend.
Vrabec entschied sich in der Kabine für einen Wechsel und brachte Offensivkraft Maier für Bahn. Dagegen vertraute Hasenhüttl nach wie vor der selben Elf, die auch im zweiten Durchgang das bestimmende Team blieb. Neuzugang Leckie hätte wenige Minuten nach Wiederbeginn für den Ausbau der Führung sorgen können, schoss aber nach Vorarbeit Hartmanns über das Gehäuse (52.). Die Hausherren waren zwar bemüht, aber hatten weiterhin große Probleme im Spielaufbau und stießen kaum bis ins letzte Drittel vor.
Erst in der 59. Minute spielte die Vrabec-Elf endlich einmal stringent nach vorne. Schachten schlug eine maßgenaue Flanke ins Zentrum, die von Nöthe verwertet, aber von Özcan letztlich pariert wurde. Ansonsten verbuchten jedoch die Ingolstädter, die nämlich keineswegs ihren Vorsprung nur verwalteten, die gefährlicheren Szenen: Tschauner rettete gleich zweimal gegen Morales, der drauf und dran war, einen Doppelpack zu schnüren (61. und 62.).
In der Folge blieben weiter Chancen aus und Ingolstadt hatte die Partie eigentlich im Griff. Dann aber hatte Nöthe eine Doppelchance im Fünfer, die er jedoch nicht zu nutzen wusste - auch weil Gonther im Weg stand (77.). Schon 60 Sekunden später zog der Kapitän erneut die Blicke auf sich: Denn nach einer klasse Kombination über Nöthe und Joker Thy schlenzte St. Paulis neuer Spielführer den Ball im Strafraum aus halblinker Position unhaltbar ins lange Eck (78.).
Den Schanzern wäre nach dem Gegentreffer um ein Haar der direkte Gegenschlag geglückt, doch Morales wurde in letzter Sekunde noch geblockt (79.). Ansonsten riskierte keine Mannschaft mehr richtig viel. Dazu kamen viele Wechsel und Unterbrechungen, sodass es schlussendlich beim 1:1 blieb.
St. Pauli muss am kommenden Freitag zum VfR Aalen reisen (18.30 Uhr), Ingolstadt tritt am Sonntag in einer Woche zu Hause gegen Aufsteiger Darmstadt an (13.30 Uhr).