In allen Belangen überlegen präsentierten sich die Spanier gegen die Ukraine: Fernando Torres überspringt Nesmachnyy. dpa
Spaniens Nationalcoach Luis Aragones verzichtete im Auftaktmatch der Gruppe H gegen die Ukraine auf Raul, den eine Knieverletzung zurückwarf und der nur eine mäßige Saison bei Real Madrid hinter sich hat. Zudem musste Raul das Training auf Grund einer Knöchelblessur zuletzt zweimal abbrechen. Taktisch setzte Aragones ein 4-4-2-System. Luis Garcia, Fernando Torres und Villa bildeten die Angriffsreihe.
Gerade noch rechtzeitig hatte Superstar Shevchenko seine Knieprobleme überwunden und wurde von Trainer Oleg Blochin trotz Trainingsrückstandes aufgestellt. Auch Voronin war trotz seiner Reservistenrolle bei Bayer Leverkusen, wo er nur zu sporadischen Einsätzen kam, in der Startelf. Ansonsten stand für die Ukraine ein Block von fünf Akteuren von Dynamo Kiew von Beginn an auf dem Platz. Shevchenko bildete im 4-3-1-2-System die einzige Spitze.
Bei erneut hochsommerlichen Temperaturen ging die Aragones-Elf mit hohem Tempo in die Partie. Den großen Ambitionen der Spanier wurde die Mannschaft denn auch schon nach wenigen Minuten durch eine erste gute Szene gerecht. Sergio Ramos setzte sich über die rechte Seite durch und legte den Ball für Villa auf. Sein Schuss verfehlte das Tor nur knapp (3.). Vor allem in den Anfangsminuten zeigten sich die Iberer in der Offensive sehr flexibel. Nach einem Fernschuss von Marcos Senna konnte Keeper Shovkovskyi nur zur Ecke klären. Die Hereingabe von Xavi wurde noch durch Yezerskiy abgefälscht. Per Kopf drückte dann Xabi Alonso das Leder über die Linie (13.).
Die Ukraine noch unter Schock legten die schnell aufspielenden Spanier gleich nach. Aus 21 Metern verwandelte Villa einen Freistoß zur frühen 2:0-Führung. Rusol hatte den Schuss unhaltbar für den Tormann noch abgefälscht (17.). Die Ukraine blieb bis dahin ideenlos, zu oft wurden einfach hohe Bälle aus dem Halbfeld geschlagen, die keine Abnehmer fanden oder die Angreifer liefen in die Abseitsfalle.
Villa zieht ab und trifft doppelt. dpa
Shevchenko war weitestgehend auf sich allein gestellt und konnte in der Spitze keine Akzente setzen. Auch als er sich im Verlauf der Partie etwas ins Mittelfeld zurückfallen ließ, wurde er von der gegnerischen Defensive kontrolliert. Spanien nahm zehn Minuten vor der Halbzeit etwas das Tempo heraus und brachte die Führung souverän in die Pause.
Die Ukraine brachte nach Wiederanpfiff Vorobyey und Shelayev für Gusin und Husyev. Doch die Blochin-Elf wurde erneut kalt erwischt. Nach einem harmlosen Zweikampf zwischen Vashchuk und Fernando Torres entschied Schiedsrichter Massimo Busacca aus der Schweiz auf Elfmeter. Der Ukrainer bekam wegen einer Notbremse die Rote Karte. Am flachen Schuss von Villa in die linke Ecke war Shovkovskyi dann zwar noch dran, konnte das dritte Tor aber trotzdem nicht mehr verhindern (48.).
Danach musste die Ukraine erneut umstellen und spielte fortan mit einer Dreierabwehrkette. Flüssiges Spiel mochte weiterhin nicht aufkommen, weil im Mittelfeld zu viele ungenaue Pässe bei den Spaniern landeten. So war es denn auch ein Weitschuss von Voronin, der für Gefahr sorgte. Aus halbrechter Position ging die Kugel nur knapp am langen Eck vorbei (61.).
Nach der sicheren Führung kamen auch Raul und Albelda zu ihren ersten Einsätzen. Die Torschützen Villa und Xabi Alonso verließen dafür das Feld (56.). Die Iberer schalteten jetzt etwas zurück. Dennoch blieben sie gefährlich. Einen schönen Steilpass von Raul schoss Sergio Ramos nur knapp neben den Pfosten (74.). Wenig später war Fernando Torres auf Kopfballvorlage von Puyol mit einem Volleyschuss aus acht Metern erfolgreicher und setzte den sehenswerten Schlusspunkt zum 4:0 (81.).