Napoli will nach 1987 und 1990 seine dritte italienische Meisterschaft. Auf dem Weg dorthin waren die Azzurri erpicht darauf, das bittere Pokalaus gegen Cremonese (4:5 im Elfmeterschießen) vergessen zu machen. In einer bis dato makellosen Saison war es der erste wirkliche Schönheitsfehler, dem SSC-Trainer Luciano Spalletti nun in Salerno gleich neun personelle Wechsel entgegensetzte. Auf seinen besten Vorlagengeber Khvicha Kvaratskhelia, der aktuell an einer Grippe laboriert, musste er jedoch nach wie vor verzichten.
Serie A, 19. Spieltag
Aber auch ohne das Ausnahmetalent aus Georgien zog der Favorit sofort sein berüchtigtes Offensivspiel auf und biss sich im letzten Drittel der Granatroten fest. Das Team von Trainer Davide Nicola, der unter der Woche nur 48 Stunden nach seiner Entlassung wieder in Salerno angestellt worden war, hielt kompakt dagegen.
Salerno startet gut - aber hält Druck nicht stand
In der ersten halben Stunde zeigte sich die US Salernitana in der Defensive grundverbessert, nachdem man in Atalanta noch mit 2:8 untergegangen war. Insbesondere die beiden einzigen Neulinge in der Startelf, Gyömber und Daniliuc, sorgten für Stabilität. Umso bitterer das Gyömber bereits nach 16 Minuten angeschlagen raus musste.
Dann aber wurde Napoli zunehmend besser. Gleich zwei feine Kombinationen hebelten die Abwehr der Gastgeber aus und mündeten in einem Treffer. Das erste Tor durch Osimhen nach feiner One-Touch-Vorarbeit von Elmas zählte allerdings nicht, weil der Nigerianer hauchdünn im Abseits stand (34.). Kurz vor der Pause war dann alles regulär: Zambo-Anguissa bediente di Lorenzo flach und scharf, dessen Schuss von der Unterkante der Latte ins Netz sprang (45.+3).
Osimhen besiegelt Auswärtssieg - Piatek im Pfostenpech
Der zweite Durchgang begann dann so, wie der erste aufgehört hatte - mit einem Tor für die SSC Neapel. Osimhen spekulierte nach dem Pfostenschuss von Mario Rui auf den Abpraller und hatte dann keine Mühe, den Ball ins halbleere Tor zu bugsieren (48.). Aus Sicht des neutralen Fußballfans war das vermutlich schon eine Art Vorentscheidung.
Aber der Außenseiter raffte sich noch einmal auf und arbeitete am Anschlusstreffer. Doch sowohl Piatek (55.) als auch Pirola (57.) setzten ihre Kopfbälle knapp am Kasten vorbei. Nicht nur wegen der Bemühungen der Nicola-Elf hatte das Spiel seine unterhaltsamste Phase erreicht. Auf der Gegenseite scheiterte Osimhen ebenfalls per Kopf am glänzenden Ochoa (59.). Mario Rui setzte seinen Schuss einen Meter neben das US-Gehäuse (64.).
Danach flachte die Partie merklich ab. Napoli demonstrierte anhand von weitläufigen Pass-Stafetten, wer die Zügel in der Hand hält. Gefährlich wurde aber auch der Tabellenführer nur noch selten. Stattdessen aber sein Gegner. Herthas Leihgabe Piatek war drauf und dran, zumindest den Anschlusstreffer zu erzielen, aber Meret lenkte seinen Schuss mit einer Glanztat an den Innenpfosten (83.).
Und so blieb es beim 2:0, durch das das Team von Luciano Spalletti die 50-Punkte-Marke knackte. Auf die Azzurri wartet am Sonntag (20.45 Uhr) in einer Woche vor heimischer Kulisse ein Kräftemessen gegen die Roma. Salernitana reist nach Lecce, mit einem Sieg am Freitag (20.45 Uhr) können die Granata am Aufsteiger vorbeiziehen.