Noch immer kein Ibrahimovic-Comeback, weiterhin das schmerzliche Fehlen von Stammtorwart Maignan (nach Wadenmuskelriss seit September raus) und die Gewissheit, überhaupt noch nicht im neuen Jahr 2023 angekommen zu sein: Für Meiser Milan läuft es nicht.
Das hat sich an diesem Dienstagabend zum Abschluss des 19. Serie-A-Spieltags auch beim Gastspiel in Rom gezeigt. Gastgeber Lazio hat die Rossoneri vom Anpfiff weg ausgeguckt, eiskalt ausgespielt und die akuten AC-Abwehrprobleme ein weiteres Mal offengelegt.
Schon in der 4. Spielminute war es soweit: Felipe Anderson baute überlegt über die linke Seite auf, wo Zaccagni kurz Tempo machte und dann flach ins Zentrum passte. Dort liefen sowohl der mitmachende Felipe Anderson als auch Luis Alberto über die Kugel, sodass Milinkovic-Savic zum Schuss kam und humorlos links unten einschoss. Keeper Tatarusanu tauchte zu spät ab, der vierte Rückstand in einem Pflichtspiel war für die zuletzt zweimal sieglosen, aus der Coppa Italia ausgeschiedenen und in der Supercoppa von Erzrivale Inter vermöbelten Rossoneri perfekt.
Auf Gegentor 1 folgt Nummer 2
Die Hausherren knüpften damit nahtlos an den jüngsten 1:0-Sieg gegen den FC Bologna an und legten noch im ersten Abschnitt nach. Der trotz seines Alters von 35 Jahren unermüdliche Pedro leitete ein, nahm Marusic lässig mit - und nach dessen Beinschuss samt Pfostentreffer gegen einen unglücklich aussehenden Tatarusanu staubte der mitgelaufene Zaccagni zum 2:0 ab (38.). Das war zugleich der Pausenstand, auch weil von der Mailänder Offensive um Rafael Leao oder Routinier Giroud schlicht viel zu wenig Gefahr kam.
Besser wurde es auch nach Wiederbeginn nicht, vielmehr zeichnete sich hier das gleiche Bild ab - auch wenn Milan in den ersten Minuten ein klein wenig Gas gab. Rafael Leao brachte das Kunstleder aber nicht zum 1:2 in den Maschen unter, weil Hysaj gerade noch als Retter zur Stelle war (62.).
Mailand hat kein Gegenmittel
Defensiv standen die Gäste aus der Lombardei zudem weiterhin nicht sattelfest. Dazu passte, dass Kalulu bei einem Querpass im eigenen Zentrum viel zu spät kam und trotzdem reinhackte gegen Pedro. Der Spanier wurde klar getroffen, der Pfiff ertönte und Luis Alberto verwandelte den fälligen Elfmeter sicher zum vorentscheidenden 3:0 unter die Latte (67.). Zu allem Überfluss hatte Felipe Anderson nach feiner Kombination in der Schlussphase auch noch das 4:0 in petto (75.), um die Milan-Blamage zu vollenden.
Der aktuelle Serie-A-Spieltag im Überblick
Durch diese Pleite des Titelverteidigers jubelte in erster Linie Scudetto-Anwärter Napoli nach dem 2:0 bei US Salernitana über einen Vorsprung von nunmehr zwölf (!) Punkten auf den Mailänder Meister, der selbst noch auf Platz 2 stehenblieb - allerdings nur noch mit einem Zähler Vorsprung vor Lazio, Inter und der Roma. Juventus würde theoretisch auch mitmischen, den Turinern wurden aber 15 Punkte abgezogen.