Von WM-Frust war beim Jahresauftakt Milans nicht viel zu sehen, der amtierende italienische Meister fuhr am Mittwochmittag seinen vierten Auswärtssieg im achten Spiel in der Fremde ein. Beim 2:1 in Salerno sprühten Profis wie Giroud (Vize-Weltmeister mit Frankreich) oder Rafael Leao (Viertelfinal-Aus mit Portugal) nur so vor Spielfreude, ließen einzig die nötige Kaltschnäuzigkeit vermissen.
Serie A, 16. Spieltag
Ohne Respekt vor dem Favoriten war Salernitana die Partie angegangen, hatte in den Anfangsminuten ordentlich Intensität und Druck erzeugt. Doch Milan konterte eiskalt: Rafael Leao war nach sechs Minuten auf und davon, lediglich Serie-A-Debütant Ochoa konnte das frühe Gästetor verhindern.
Bei den nächsten beiden Szenen "half" der Mexikaner bei seiner Pflichtspiel-Premiere für Salerno allerdings dem Gegner. Nach zehn Minuten spielte Tonali einen klugen Steilpass, den Rafael Leao erlief, den zu weit vor seinem Tor stehenden Ochoa umkurvte und lässig zum 1:0 einschoss. Fünf Minuten später ließ Ochoa einen Tonali-Schlenzer klatschen, sodass dieser Sekunden darauf den Ball ins linke untere Eck knallen konnte (15.).
Ochoa rettet gegen Giroud
Nach knapp einer halben Stunde bot sich Brahim Diaz eine Doppelchance, die der Spanier ausließ (28.). Kurz darauf scheiterte Giroud aus kurzer Distanz an Ochoa (32.). Salernitana verkaufte sich teuer, blieb vor dem gegnerischen Tor allerdings harmlos.
Nach dem Seitenwechsel sorgte Piatek für den ersten Aufreger, der Pole wurde im Strafraum aber fair von Tomori gestoppt (51.). Auf der Gegenseite brach im Gästeblock Jubel aus: Tomori hatte den Ball nach einem Freistoß ins Tor bugsiert, doch Brahim Diaz, der Ochoa in der Sicht beeinträchtige, war aus dem Abseits gestartet (58.). Nach VAR-Einsatz wurde das vermeintliche 3:0 zurückgenommen.
Die Partie schaltete anschließend in den Leerlauf, ehe Referee Francesco Fourneau für Aufregung sorgte. Nach einem Einsteigen von Bradaric zückte der Unparteiische zum Entsetzen der Zuschauer Rot, korrigierte sich nach VAR-Einsatz aber selbst und zeigte nur Gelb (76.). Es war der Startschuss für Salernos stärkste Phase: Sambia verpasste mit seinem Schuss aufs lange Eck nur knapp den Anschlusstreffer (79.).
Bonazzoli bringt die Spannung zurück
Per Standard hätte Milan anschließend beinahe die Entscheidung herbeigeführt, doch Ochoa rettete gegen Girouds Volley und De Ketelaeres strammen Flachschuss binnen Sekunden zweimal bärenstark (82.). Im direkten Gegenzug machte es Bonazzoli besser und vollstreckte aus der Luft ins kurze Eck (83.).
In der achtminütigen Nachspielzeit verkam die Partie zum Duell zwischen Milan und Keeper Ochoa. Der Mexikaner verwehrte Dests Kunstschuss mit der Hacke die Krönung, verhinderte anschließend ein Eigentor und fischte auch De Ketelaeres wuchtigen Linksschuss aus dem linken oberen Eck (90., 90.+5, 90.+8).
Trotz einer durchaus ansprechenden Leistung stand für Ochoa unter dem Strich die erste Serie-A-Niederlage in seinem ersten Spiel in Italien. Zählbares will der Mexikaner, wenn es am Sonntag (12.30 Uhr) im nächsten Heimspiel gegen Torino geht. Milan hat am gleichen Tag (20.45 Uhr) die Roma zu Gast - und wird dann vor allem seine Chancen besser nutzen müssen.