Roms Coach Claudio Ranieri brachte nach dem 2:0-Heimerfolg gegen Udinese Calcio Mexes und Riise in der Abwehr für Juan und Castellini. De Rossi bekam den Vorzug vor Simplicio im Mittelfeld. Im Angriff begann Vucinic statt Totti.
Bayerns Trainer Louis van Gaal stellte im Vergleich zum 1:1-Remis in Leverkusen wie folgt um: Im Tor gab Thomas Kraft sein Pflichtspieldebüt in der Profimannschaft, Butt nahm auf der Bank Platz. Ribery ersetzte zudem den Gelb-gesperrten Schweinsteiger, Demichelis verteidigte an der Seite von van Buyten, Breno blieb vorerst draußen.
Auch wenn der AS Rom durch einen Schuss von Borriello die erste Gelegenheit besaß – Debütant Kraft faustete klasse! -, gehörte die Anfangsphase ganz klar dem FC Bayern, der das Leder im Stile einer Heimmannschaft durch die eigenen Reihen zirkulieren ließ. Gefahr freilich strahlten die Münchner keine aus, entwickelten nicht genug Zug zum Tor.
Die Roma enttäuschte zunächst. Nach hinten wussten sich die Italiener oft nur durch Fouls zu helfen (Gelb für Greco und Mexes), nach vorne funktionierte das Kombinationsspiel nicht, griffen die Rädchen seltenst ineinander, bestand kaum ein Spielverständnis.
Und dennoch besaß die Roma die Riesenchance zum 1:0: Greco schoss mit Gewalt im Fallen aus knapp 30 Metern aufs rechte Eck, Kraft rettete mit toller Flugparade klasse. Vucinic knallte den Nachschuss in den Römer Nachthimmel (23.).
Der FC Bayern hatte zwar enorm viel Ballbesitz, besaß aber keine Torchance. Das Aufbauspiel war zu statisch, keine Tempowechsel, kein Überraschungsmoment, alles zu durchsichtig.
Bis Ribery den Ball im Strafraum direkt und ansatzlos zu Gomez querlegte, der den Ball gar nicht voll traf, aber aus 13 Metern genau ins linke Eck lenkte (34.). Nur fünf Minuten später nutzte Müller einen Fehler in der Römer Hintermannschaft, schaltete blitzschnell, spitzelte den Ball in den Lauf von Gomez, der direkt aus 14 Metern halblinker Position ins rechte Eck schob. Zwei Chancen, zwei Tore – welch Effizienz!
Blitzstart für die Römer nach dem Wiederanpfiff: Nach einer Ecke für Bayern konterte die Roma schnell. Menez ließ auf rechts Tymoshchuk stehen und spielte flach in die Mitte, wo sich Borriello gegen Lahm durchsetzte und im Nachsetzen aus zehn Metern einschoss. Keine Chance für Kraft (49.).
Die Roma war wie ausgewechselt. Engagiert, mutig, schnell, angriffslustig - alles, was die Italiener vor der Pause vermissen ließen. Die Münchner erlangten nach wenigen Minuten aber wieder die Kontrolle über die Partie. Viel Ballsicherheit, gute Kombinationen und Geduld, bis sich die Lücke eröffnet. Allerdings hatten die Weitschuss-ambitionierten Tymoshchuk und Müller ihr Visier nicht exakt eingestellt und zielten vorbei.
Die Abwehr der Münchner war nicht immer sattelfest. Torwart Kraft riskierte Kopf und Kragen, rettete gegen Simplicio und vor de Rossi sowie beim Nachschuss von Brighi gleich zweimal in absoluter Weltklassemanier (61.).
Die Partie war nun sehr zerfahren. Die Roma war hoch motiviert, spielte die Angriffe aber nicht sauber zu Ende. Die Münchner lauerten auf Konter, waren aber häufig unkonzentriert. Beide Teams begegneten sich mit offenem Visier, verzichteten auf taktische Fesseln, kamen aber kaum einmal fehlerfrei durch bis vors gegnerische Tor.
Innerhalb von drei Minuten drehten die Italiener gegen die defensiv anfälligen Münchner die Partie. De Rossi vollendete einen tollen Spielzug aus kurzer Distanz nach perfekter Hereingabe von Riise (81.). Das 3:2 war dem eben eingewechselten römischen Helden Totti vorbehalten. Kraft hatte Borriello im Strafraum zu Fall gebracht. Beim Strafstoß von Totti war der Keeper zwar dran, konnte den Schuss ins linke Eck aber nicht parieren (84.).
Die Münchner spielen am Samstag um 15.30 Uhr zu Hause gegen Eintracht Frankfurt. Für die Roma geht am Sonntag der Liga-Alltag weiter: Um 20.45 Uhr muss sie auswärts gegen Palermo ran.
Am 8. Dezember empfängt der FC Bayern den FC Basel zum letzten Gruppenspiel in der Königsklasse. Rom tritt zeitgleich in Cluj an.