Junioren

Raus mit Applaus: "Das darf uns auch mal passieren"

Mainzer Talente scheitern an starkem FC Porto und an eigenen Fehlern

Raus mit Applaus: "Das darf uns auch mal passieren"

Die Nachwuchs-Spieler des 1. FSV Mainz 05 holten sich nach der 1:4-Pleite gegen den FC Porto ihren verdienten Applaus ab.

Die Nachwuchs-Spieler des 1. FSV Mainz 05 holten sich nach der 1:4-Pleite gegen den FC Porto ihren verdienten Applaus ab. IMAGO/Beautiful Sports

Mit stehenden Ovationen verabschiedeten die über 7000 Fans im ausverkauften Bruchwegstadion das Mainzer Youth-League-Team aus dem Wettbewerb. Zweifellos verdient trotz des 1:4 im Viertelfinale gegen den FC Porto nach einer unterm Strich herausragenden K.o.-Phase mit Triumphen gegen den FC Barcelona (8:7 nach Elfmeterschießen) und Manchester City (2:1).

Mainzer K.o.-Phase in der Youth League

Die Portugiesen erwiesen sich freilich als noch eine Nummer größer als die klangvollen Namen, die zuvor am Bruchweg klein beigeben mussten. Porto hatte eben nicht nur überragende Individualisten in seinen Reihen, allen voran den erst 16-jährigen Spielmacher Rodrigo Mora. Sondern auch ein bestens harmonierendes Kollektiv, das den Mainzern letztlich in allen Belangen überlegen war. Umso mehr, als auf Seiten der 05er der in den vergangenen Runden herausragende Mittelfeld-Abräumer Philipp Schulz gelbgesperrt fehlte.

Babatz, Marincau und Pavisic patzen vor den Gegentreffern

Gleichwohl bleibt festzuhalten: Die Hausherren überzeugten zwar bis zum Ende durch ihre Einsatzbereitschaft  auch noch bei aussichtslosem Rückstand und ließen ihr Potenzial immer wieder aufblitzen. Doch unterm Strich hatte die Truppe von Trainer Benni Hoffmann nicht ihren allerbesten Tag erwischt. So gingen den ersten drei Gegentreffern jeweils klare individuelle Fehler voraus. Keeper Louis Babatz lenkte den haltbaren Schuss von Joao Teixeira unglücklich zum 0:1 ins eigene Netz.

Den beiden folgenden Toren von Rodrigo Mora ging jeweils der Stockfehler eines Mainzer Innenverteidigers im Spielaufbau voraus: erst von Emanuel Marincau, dann von Stjepan Pavisic. Und: Aiman Dardari hatte nach starker Vorarbeit von Tim Müller das mögliche 1:1 auf dem Fuß, setzte den Ball aber kläglich am kurzen Eck vorbei - und "übersah" obendrein den noch deutlich besser postierten Fritz Engel. Ebenso vergab der eingewechselte Sayfan Touré freistehend die Großchance zum 1:2. "Hätten wir unsere Möglichkeiten und den Ballbesitz effizienter genutzt und die individuellen Fehler weggelassen, hätten wir ein Spiel auf Augenhöhe gehabt", urteilt Rechtsverteidiger Justus Götze folgerichtig.

"Ich bin sehr, sehr stolz, diesen Weg mit der Truppe gegangen zu sein."

Immerhin: Die Kombination Dardari auf Engel führte zum 1:4-Ehrentreffer und sorgte so drei Minuten vor dem Abpfiff für einen versöhnlichen Ausklang. "Die Jungs haben nicht aufgegeben und trotzdem ein tolles Spiel gemacht", bilanzierte Hoffmann, "und was die Jungs insgesamt auf dieser Reise geleistet haben, war a la bonne heure. Das dürfen wir nicht vergessen." Auch der 05-Coach kam zu dem Schluss: "Porto war die abgeklärteste Mannschaft, die hier aufgetreten ist. Sie haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht, waren sehr effektiv und haben uns nicht ins Spiel kommen lassen. Porto ist der verdiente Sieger."

Die genannten Patzer seiner Schützlinge kommentierte der Fußballlehrer nonchalant: "Die hatten wir in den anderen Spielen nicht. Aber da sind Barcelona und ManCity solche Fehler auch passiert. Es war nicht unsere Top-Leistung, doch das darf auch uns mal passieren." Auf die eigene Kappe nahm Hoffmann, dass vor der Pause im ungewohnten System mit Dreierkette ein Stück Sicherheit fehlte: Nach der Umstellung auf Viererkette bei Seitenwechsel "war es klarer, griffiger", so der Coach, "das Ding geht auf mich". Letztlich jedoch überwog bei Hoffmann wie bei seinen Schützlingen, was Götze so formulierte: "Ich bin sehr, sehr stolz, diesen Weg mit dieser Truppe gegangen zu sein."

Thiemo Müller

Alle Gewinner der Fritz-Walter-Medaille seit 2005