Bereits aufstellungstechnisch hatte das spannungsgeladene Aufeinandertreffen in der Weltmeisterschaftsgruppe H zwischen Portugal (turbuelentens 3:2 gegen Ghana zum Start) und Uruguay (überschaubares 0:0 gegen Südkorea) einiges zu bieten: So setzte etwa Seleçao-Coach Fernando Santos in seiner Viererkette auf den nimmermüden Oldie Pepe mit dessen fast 40 Jahren, während vorn wieder WM-Rekordmann Cristiano Ronaldo randurfte - etwa an der Seite von Joao Felix. Auf der anderen Seite beorderte Celeste-Trainer Diego Martin Alonso Lopez den am 1. Spieltag komplett harmlosen Routinier Luis Suarez (35) auf die Bank - und brachte Routinier Cavani (35).
Und eben auch sportlich ging es interessant los: Uruguay eröffnete mit einem Abschluss von Olivera (2.), auf der anderen Seite legte Cristiano Ronaldo lässig mit der Brust für William Carvalho ab. Dessen Volley flog allerdings drüber (3.). Schnell kristallisierte sich aber heraus, wer der Favorit war: Denn die Seleçao dominierte fortan lange Zeit in Sachen Ballbesitz (teils klar über 70 Prozent). Es fehlte jedoch an kreativen Einfällen gegen den von Abwehrrecke Godin orchestrierten südamerikanischen Abwehrriegel.
Bentancur verpasst den Beinschuss
Die besseren Chancen sprangen deswegen für die auf Konter lauernden Uruguayer heraus - Hochkaräter inklusive: Bentancur, der das Spiel Minuten vor der Pause zeitweise komplett an sich riss, marschierte einfach mal drauf los, tankte sich zentral in den Strafraum, scheiterte jedoch vor Keeper Diogo Costa mit versuchtem Tunnel (32.). Bei weiteren Aktionen des Aufbauspielers fehlte die Genauigkeit.
Bruno Fernandes' feines Füßchen
Gruppe h, 2. spieltag
Es ging also mit einem insgesamt überschaubaren 0:0 in die Pause - und nach dieser mit einer guten Chance für Joao Felix weiter. Der 23-Jährige setzte den Ball aus spitzem Winkel ans Außennetz (52.) und eröffnete damit eine erfolgreiche Druckphase der Portugiesen. Tor inklusive: Nach Zuspiel des eingewechselten Dortmunders Guerreiro flankte Bruno Fernandes den Ball butterweich und mit Schnitt zum Gehäuse nach innen in Richtung Cristiano Ronaldo. CR7 kam dabei zwar nicht mehr richtig hin, irritierte so aber Torwart Rochet erfolgreich - und die Kugel ging rechts hinten ins Eck (54.).
Doppeltes Pech für Uruguay
Auf diesen Gegentreffer fiel Uruguay längere Zeit nichts ein, bis das Team mit mehr Mut angriff und großes Pech hatte. Nach Vorlage des eingewechselten Pellistri feuerte Maxi Gomes den Ball rechts an den Pfosten (75.), da hatte der Europameister von 2016 mächtig Glück, nicht das 1:1 gefangen zu haben. In diesem Takt ging es weiter: Joker Luis Suarez schoss aus nächster Nähe links vorbei (78.), nur kurz darauf brachte der ebenfalls frisch gebrachte de Arrascaeta den Ball mit einem zu lässigen Heber nicht über Diogo Costa (79.).
Das 1:1 hatte die Celeste hier längst verdient, gerade weil die willigen Einwechselspieler nur so vor Energie, Angriffslust und Abschlussfreude sprühten. Doch sie ließ die wirklich sehr guten Möglichkeiten reihenweise liegen, genauso wie Joker Rafael Leao auf der anderen Seite (Schuss links vorbei, 83.). Zu guter Letzt hatten die Südamerikaner ein weiteres Mal Pech, als Gimenez im eigenen Strafraum grätschend zum Ball ging, dabei natürlich seine Hand fürs Gleichgewicht benutzen musste - und der Kugel von Gegenspieler Bruno Fernandes genau dorthin prallte (89.). Der VAR schritt ein und der iranische Referee Alireza Faghani zeigte auf den Punkt. Eine Fehlentscheidung, die zur Entscheidung führte: Denn Bruno Fernandes übernahm für den bereits ausgewechselten CR7 - 2:0 (90.+3). Den Hattrick verpasste der Profi von ManUnited allerdings, scheiterte noch zweimal mit Versuchen, einmal dabei am Aluminium (90.+9).
Diese Teams sind schon weiter: Das ist die Ausgangslage in allen acht WM-Gruppen
Damit war die Messe gelesen - und Portugal zog mit dem zweiten Dreier am Stück vorzeitig ins Achtelfinale dieser Winter-WM ein. Am 3. Spieltag beim Vergleich mit Südkorea am Freitag (16 Uhr) kann noch der Gruppensieg unter Dach und Fach gebracht werden. Uruguay muss dann im Parallelspiel gegen Ghana bestehen - und muss im Falle eines Erfolges auch noch auf mithilfe der Seleçao hoffen.