Portugals Trainer Fernando Santos tauschte im Vergleich zur Nullnummer in Italien, die für den Gruppensieg und die damit verbundene Teilnahme an den Finals im Juni 2019 reichte siebenmal: Für Patricio, Fonte, Pizzi, Bruma (alle Bank), Rui, Neves und Bernardo Silva spielten Beto, Pepe, Rodrigues, Sanches, Danilo, Rafa Silva und Guerreiro.
Polen-Coach Jerzy Brzeczek änderte seine Starformation im Vergleich zur 0:1-Niederlage im Testspiel gegen Tschechien auf drei Positionen: Szczesny, Cionek und Milik starteten anstelle von Skorupski, Kaminski (beide Bank) und Lewandowski (Kniebeschwerden).
Das Spiel begann unerwartet flott, Portugal machte von Beginn an Druck. Ex-Bayer Sanches traf bei einem Distanzversuch den eigenen Mann (7.). Die Polen lauerten dagegen zunächst auf Konter. Cancelo versuchte es nach einer Viertelstunde spektakulär aus 40 Metern und verfehlte das Tor nur knapp. In Folge dessen verflachte die Partie plötzlich zusehends, beide Teams schalteten gut und gerne drei Gänge zurück. Bezeichnend eine Szene aus der 26. Minute: Cionek und Bednarek spielten sich den Ball vor dem eigenen Strafraum in aller Ruhe fünfmal hin und her, ohne dass auch nur ein Portugiese auf die Idee kam, anzulaufen.
Silva und Sanches sorgen für die Führung
Mitten in diese lethargische Phase fiel das zu diesem Zeitpunkt doch etwas überraschende 1:0 für den Europameister: Sanches brachte eine Ecke von links scharf in den Strafraum, André Silva hielt den Kopf hin und gab dem Ball einen gefährlichen Drall. Die Kugel schlug aus kurzer Distanz hinter dem chancenlosen Szczesny ein. Der Rückstand gab den Polen erstmals in der Partie ein wenig Auftrieb - und führte beinahe zum direkten Ausgleich: Krychowiak kam nach einem weiten Freistoß am Fünfmeterraum frei zum Kopfball, traf aber nur die Latte. Portugals Keeper Beto blieb zunächst wie erstarrt auf der Linie stehen, irrte dann etwas unsortiert herum und hatte schließlich Glück, dass er gegen Milik einen Freistoß bekam. So ging es mit der knappen Führung in die Pause.
Liga A, Gruppe 3 - 6. Spieltag
Der zweite Durchgang begann abermals flott, verflachte aber ebenso schnell wieder. Die Polen investierten jedoch deutlich mehr als noch in der ersten Hälfte, mussten aber stets auf der Hut vor portugiesischen Kontern sein. Grosicki hatte mit ein wenig Unterstützung der Hausherren die beste Gelegenheit, als er rechts in den Strafraum geschickt wurde und den Ball kurz vor der Torauslinie nach innen grätschte. Dias fälschte die Kugel ab, die sich ins hintere Eck senkte - Cancelo konnte in höchster Not per Kopf klären (59.).
Milik bleibt cool
Nach einer guten Stunde dann der größte Aufreger der Partie: Milik war plötzlich alleine durch und drang mit hohem Tempo in den Strafraum ein. Danilo kam nicht hinterher und hielt den Polen kurz an der Schulter, der spektakulär fiel. Schiedsrichter Sergei Karase zeigte sofort auf den Punkt und schickte den Portugiesen zudem vom Platz - eine vertretbare Entscheidung. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Gefoulte selbst - im zweiten Anlauf, nachdem Spieler beider Teams zunächst zu früh in den Strafraum gelaufen waren. Die in Unterzahl spielenden Portugiesen bäumten sich noch eine Zeit lang gegen das Remis auf, spielten die Offensivaktionen aber nicht mehr mit letzter Konsequenz aus.
Auch Polen versuchte es noch einige Male eher halbherzig nach vorne, am Ende reichte der Punkt jedoch, um sicher gesetzt zu sein für die Qualifikation zur Europameisterschaft 2020. Deutschland dagegen drohen schwere Gegner auf dem Weg zum nächsten großen Turnier.