Fraglich wäre damit in Sachen Beck nur noch die Ablöse, die bei rund sechs Millionen Euro liegen soll. Am Mittwoch wurde darüber nochmals verhandelt. "Wir haben uns angenähert", erklärt TSG-Manager Ernst Tanner, "aber perfekt ist noch lange nichts."
Konkretere Ergebnisse gibt es hingegen bei der Suche nach einem Nachfolger für Beck, der aus sportlicher Sicht eine eher durchwachsene Saison hinter sich hat. Für geschätzte 700.000 Euro Ablöse holen die Hoffenheimer Fabian Johnson vom VfL Wolfsburg. Der 23-Jährige soll in Kürze einen Vertrag bis 2014 unterschreiben und wäre damit der zweite Neuzugang nach dem Stuttgarter Stürmer Sven Schipplock (22) . "Weitestgehend ist mit allen Parteien alles klar", sagt Tanner unter der Woche, am Sonntag vermeldete der VfL den Wechsel als perfekt.
Tanner kennt den neuen Mann noch aus der Jugend des TSV 1860, wo der gebürtige Münchner Johnson damals in der E-Jugend anfing. Nach und nach arbeitete er sich vor ins Profiteam der "Löwen", bestritt 90 Zweitligaspiele (vier Tore). Zwar war er keine Stammkraft in der U 21 des DFB, doch beim Highlight der bisherigen Karriere, dem Gewinn der Europameisterschaft 2009, stand Johnson im Halbfinale und Finale in der Startelf.
Dem Höhepunkt folgte allerdings bald der Sinkflug. Nachdem er im Sommer vor zwei Jahren für eine Million Euro zum damaligen Meister Wolfsburg gewechselt war, saß der in der Öffentlichkeit sich arg zurückhaltende Johnson meist auf der Bank. Zehn Spiele in der ersten Saison, vorige Runde dann nur noch sechs Einsätze, auch bedingt durch eine Innenbandverletzung im Knie. Insgesamt kam er auf einen kicker-Notenschnitt von 3,89. Durfte er spielen, konnte er kaum Akzente setzen - trotz großer technischer Fertigkeiten und Beidfüßigkeit.
Allerdings schaffte er es in Wolfsburg mangels Durchsetzungsvermögens nie, eindeutig für eine Aufgabe zuständig zu sein. Links wie rechts kann Johnson sowohl in der Abwehr wie im Mittelfeld spielen. "Vielleicht war das sein Problem", sagt Tanner, "es wird Zeit, dass er eine feste Position bekommt. Wir sehen ihn als Rechtsverteidiger." Und obendrein passt Johnson ins neu ausgerufene Konzept der Hoffenheimer - jung, deutsch, bezahlbar, mit Potenzial nach oben. "Wir würden den Transfer auch machen, wenn Beck doch bleiben sollte", erklärt Tanner. Davon jedoch ist nach aktuellem Stand nicht auszugehen.
Martin Gruener