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"Paranoia": Klauß' Spionage-Vorwurf erzürnt Ilzer

Sturm-Trainer kontert nach Auswärtssieg

"Paranoia": Klauß' Spionage-Vorwurf erzürnt Ilzer

Schlug gegen Robert Klauß verbal zurück: Christian Ilzer.

Schlug gegen Robert Klauß verbal zurück: Christian Ilzer. GEPA pictures

Der SK Sturm Graz hat den Patzer von Red Bull Salzburg gnadenlos ausgenutzt und am Mittwochabend einen großen Schritt Richtung Meisterschaft gemacht. Die Steirer setzten sich wenige Stunden nach Salzburgs 3:4-Pleite in Klagenfurt mit 3:1 beim SK Rapid durch und führen die Tabelle vier Runden vor Schluss nun mit drei Zählern Vorsprung auf die Mozartstädter an. Nach der Partie sorgte jedoch in erster Linie das von Rapid-Trainer Robert Klauß am Vortag angesprochene Spionage-Gate für Gesprächsstoff.

Meistergruppe - 28. Spieltag

"Das Duell hat am Platz stattzufinden. Ich brauche keinen, der irgendwelche Extra-Geschichten inszeniert und das noch mit einem scheinheiligen Lächeln hier heroben", sagte Sturm-Coach Christian Ilzer bei der Pressekonferenz nach dem Match sichtlich erzürnt. "Einen Trainerkollegen anzupatzen, ist in Österreich nicht üblich. Das sollte man ihm noch einmal ausrichten."

"Es interessiert mich nicht, was Robert Klauß trainiert"

Bereits zuvor hatte sich Ilzer zu einem Seitenhieb gegen seinen deutschen Trainerkollegen hinreißen lassen. "Ich muss ganz ehrlich sagen, es interessiert mich nicht, was Robert Klauß trainiert. Es interessiert mich nicht, weil ich grundsätzlich ein Fan von Offensivfußball bin", spielte der 46-Jährige auf Rapids niedrigeren xG-Wert seit Klauß' Amtsübernahme an. "Wir haben etwas Besseres zu tun, als auf dem witzigen Turm da oben zu stehen und Rapid-Trainings anzuschauen. Es ist auch nicht jedes Auto, das in dieser Garage parkt und eine Grazer Nummerntafel hat, ein "Spion" von Sturm Graz. Das kann man ihm auch mitteilen. Wenn es von seiner Seite irgendein Problem gibt, kann er sich meine Nummer besorgen und mich anrufen, wenn er irgendwo eine Paranoia hat."

Klauß selbst wollte auf der Pressekonferenz nicht auf Ilzers Aussagen eingehen ("Ich will kein Öl ins Feuer gießen"), zeigte sich vom verweigerten Handschlag seines Trainerkollegen im Vorfeld der Partie jedoch erstaunt. "Ich war schon überrascht, das gehört eigentlich zum Spiel dazu. Ich hab es ihm gesagt, er hätte auch mit mir reden können. Aber er wollte nicht", erklärte der ehemalige Nürnberg-Trainer auf "Sky". Er könne mit den Vorwürfen besser schlafen als mit der Niederlage.

Bereits am kommenden Mittwoch (17 Uhr, LIVE! bei kicker) kommt es im Cupfinale zum Wiedersehen der beiden Mannschaften. Ob Klauß und Ilzer ihren Streit vorher beilegen werden, darf bezweifelt werden. Der Sturm-Trainer sprach seinem Pendant allenfalls eine wohl nicht ganz ernst gemeinte Einladung nach Graz aus: "Ich habe immer gesagt, wenn er unbedingt will, soll er einmal zu uns kommen. Aber dann fährt er deprimiert nachhause, weil dann sieht er, mit welcher Intensität und mit welchem Engagement es zu Werke geht."

Nikolaus Fink

Die kicker-Elf des 28. Spieltags