Chelsea war im Selhurst Park die Mannschaft, die mit mehr Ballbesitz und im Vorwärtsgang begann, doch das lag nicht daran, dass die Blues den Schwung vom überzeugenden 3:1-Sieg über Aston Villa im FA Cup mitgenommen hatten. Hatten sie nämlich nicht. Das Team von Mauricio Pochettino wurde von verhalten startenden Hausherren zwar walten gelassen, ließ jedoch Dynamik und Kreativität vermissen.
Palace schaute sich das einige Minuten lang an und begann anschließend, einen simplen Ansatz in die Tat umzusetzen: Den Gegner ab der Mittellinie kompakt erwarten, immer mal wieder energisch Ballgewinne forcieren - und hochstehende Blues rasch auskontern. So entstand zumindest Gefahr, was es auf der anderen Seite quasi gar nicht gab.
Chelsea agierte insgesamt viel zu behäbig, auch in der 30. Minute. Nach einer abgewehrten Flanke des Ex-Mainzers Mateta bekamen die Gäste unentschlossen den Ball nicht geklärt, den Eagles-Neuzugang Lerma aus 25 Metern traumhaft hoch ins lange Eck schoss. Keine unverdiente Führung - zuvor hatte bereits der auffällige Mateta eine gute Chance gehabt (23.). Etwas Ähnliches verbuchten die Gäste durch Gallagher erst in der Nachspielzeit (45.+1).
Premier League, 24. Spieltag
Pochettinos Halbzeitansprache schien allerdings etwas zu bewirken: Chelsea kam dynamischer aus der Kabine und überrumpelte seinen Gegner. Gusto flankte nach einem Doppelpass von rechts, in der Mitte lief Gallagher - ehemals im Trikot der Eagles unterwegs - ein und glich relativ ungestört aus (47.). Blitzstart.
Auch anschließend war etwas mehr Tempo drin, mehr Action geboten in den letzten Dritteln. Chelsea war tonangebend, ließ den Ball inzwischen entschlossener laufen. Dadurch gab es auch seltener Kontermöglichkeiten für Palace. Eine seltene hatte Mateta, Thiago Silva blockte - und verletzte sich dabei (59.).
Dem Sieg näher waren die Blues. Palmer wurde aktiver, Chilwell versuchte es aus der Distanz (68.). Eher zufällig mischte sich auf der Gegenseite Matheus Franca mit einem scharfen Schuss ein (78.), ansonsten zeichnete sich ein Treffer fast nur noch auf einer Seite ab. Vor Eagles-Keeper Henderson.
Palace versuchte in den Schlussminuten, das Gegenteil zu beweisen, und öffnete dadurch Räume, die in erster Linie Palmer nutzte. Er legte Gallagher (90.+1) und Fernandez (90.+4) mit Übersicht zwei späte Tore auf, die Chelsea am Ende verdient auch in der Premier League mal wieder als Sieger vom Platz gehen ließen.