Bundesliga

Notnagel Sippel: "Ich hatte mit mir zu kämpfen"

Gladbachs Torhüter über sein Auf und Ab bei der Borussia

Notnagel Sippel: "Ich hatte mit mir zu kämpfen"

Borussia-Torhüter Tobias Sippel im Spiel gegen den SC Freiburg (0:0).

Borussia-Torhüter Tobias Sippel im Spiel gegen den SC Freiburg (0:0). IMAGO/Sven Simon

Der Dominoeffekt endete erst in der B-Jugend. Der 16 Jahre alte Tiago Pereira Cardoso legte am Wochenende kurzerhand eine Doppelschicht ein und hütete erst am Samstag beim 1:6 von Borussia Mönchengladbachs U19 gegen Borussia Dortmund das Tor, einen Tag später stand er auch beim 2:1 der U17 gegen Bielefeld zwischen den Pfosten. Die etatmäßige Nummer eins der A-Junioren nämlich saß zum zweiten Mal in der Bundesliga auf der Bank: Florian Dimmer (18) aber war nicht der einzige Begünstigte im Torhüter-Chaos.

"Wir haben aufgestellt, wer noch irgendwie laufen kann", sagte Tobias Sippel nach dem 0:0 gegen Freiburg mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Der 34-Jährige hätte unter normalen Umständen auch nicht auf dem Platz gestanden, doch weil sich die im Januar für Yann Sommer geholte neue Nummer eins Jonas Omlin zuletzt in Mainz (0:4) verletzte und auch die Nummer 2, Jan Olschowsky mit einer Sehnenreizung im Daumen und außerdem Magenbeschwerden ausfiel, kam Sippel zu seinem fünften Saisonspiel.

"Die ganze Saison ist ein Up and Down"

Schon seit 2015 ist er am Niederrhein, zum Stammkeeper reichte es aber nie. 24 Pflichtspiele hat der ehemalige Kaiserslauterer U-Nationaltorhüter seitdem bestritten, mehr nicht. Sippel war lange Jahre die personifizierte Nummer zwei, im Sommer rutschte er dann in der internen Hierarchie sogar hinter Talent Olschowsky. "Die ganze Saison ist ein Up and Down bei mir", sagt Sippel, der nach seinem Kaltstart in Mainz patzte, gegen die Breisgauer aber eine einwandfreie Vorstellung ablieferte. Roland Sallais Distanzschuss kratzte er in der 49. Minute gar sehenswert aus dem Winkel.

"Es ist wichtig, dass man das Vertrauen im Verein und von den Mitspielern spürt", sagte Sippel, der nach Verletzungen und Leistungsschwankungen "mit sich zu kämpfen gehabt" habe. Borussia-Coach Daniel Farke bescheinigte ihm "Ruhe in der Eröffnung, eine gute Ausstrahlung und eine positive Energie, die er auf die Jungs übertragen hat." Trotzdem dürfte er schnell in die zweite Reihe zurückkehren. Zumindest bei Omlin hatte Farke schon vor der Partie die Hoffnung geäußert, er könne doch noch auflaufen.

Sippels Vertrag endet - bleibt er trotzdem?

Sippel trug damit dazu bei, dass die Elf vom Niederrhein nach zehn Gegentoren in den drei Partien zuvor wieder die Null hielt. "Ein bisschen unzufrieden, dass es nur ein Punkt geworden ist, sind wir schon", gab Farke zu, doch seine Stürmer schossen lieber Sippels Gegenüber Mark Flekken zum Spieler des Spiels. Immerhin: Neben der Defensive stimmte auch die Laufbereitschaft. Anders als in Mainz jedenfalls fiel Borussia diesmal nicht nennenswert ab.

Und Sippel? Der gibt weiter den perfekten Notnagel und dürfte sich weiterhin professionell hinter Omlin und Olschowsky einreihen. "Ich würde gern längerfristig bleiben, vielleicht als Torwarttrainer. Die Familie fühlt sich hier wohl", sagt er angesichts seines auslaufenden Vertrags. Vielleicht hat er dann ja bald wieder mit den Nachwuchskeepern zu tun: als Lehrer, nicht als Konkurrent.

Jim Decker

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