Trotz des torlosen Remis im vergangenen Spiel gegen die Schweiz vertraute Norwegens Trainerin Hege Riise vor dem entscheidenden letzten Gruppenspiel fast der gleichen Startelf. Nur Caroline Hansen, vergangene Woche noch im Fokus für ihre scharfe Kritik an der Nationaltrainerin, durfte für Eikeland beginnen. Starspielerin Ada Hegerberg stand verletzungsbedingt dagegen erneut nicht zur Verfügung.
Auch bei den Philippinen, die zuletzt überraschend gegen die Gastgeberinnen aus Neuseeland mit 1:0 gewannen, gab es nur einen Wechsel: Coach Alen Stajcic setzte Harrison auf die Bank, für sie spielte Flanigan in der Sturmspitze, Guillou rückte dafür auf den linken Flügel.
Doppelpack von Haug, auch Hansen trifft
3. Spieltag, Gruppe A
Von Beginn weg übernahm Norwegen, das aufgrund der Gruppenkonstellation unbedingt gewinnen musste, um noch Chancen auf das Achtelfinale zu haben, das Kommando und musste nicht lange auf das erste Tor warten. Bereits in der sechsten Minute überwand Haug die philippinische Torfrau McDaniel aus spitzem Winkel mit einer Bogenlampe zur frühen Führung. Auch danach hielt Norwegen das Tempo hoch und erzwang förmlich das zweite Tor. Erneut war es Haug, die über McDaniel hinweg einköpfte (17.). Nach weiteren Chancen von Haug (24.) und Haavi, deren Versuch mit der Hacke gerade noch auf der Linie geklärt wurde (29), war es die starke Caroline Hansen, die mit einem Distanzschuss auf 3:0 stellte.
Die Philippinen hatten dem norwegischen Spiel in der gesamten ersten Hälfte dagegen nichts entgegenzusetzen, präsentierten sich in der Defensive teilweise überfordert und fanden offensiv überhaupt nicht statt. Erst in der 39. Minute gab das Team von Alan Stajcic ein erstes Torschüsschen ab, ein Konter wenig später verpuffte. Mit einem 3:0 ging es also in die Kabinen, was angesichts der drückenden Überlegenheit Norwegens mehr als verdient war.
Harrison fliegt vom Platz
Auch nach der Pause bot sich das gleiche Bild. Norwegen kombinierte sich mit viel Spielfreude nach vorne und wurde auch sofort belohnt: Eine scharfe Flanke von Maanum grätschte Barker unglücklich ins eigene Tor (48.). Nur wenig später tauchte Haavi völlig frei vor McDaniel auf, scheiterte aber an der Keeperin (51.). Im Kampf um den Abpraller kam jedoch Reiten nach einem klaren Kontakt von Sawicki zu Fall, den nach Intervention des VAR gegebenen Strafstoß verwandelte die Gefoulte selbst zum 5:0 (53.).
Für die Philippinen kam es wenig später noch schlimmer. Harrison traf Bjelde mit vollem Tempo und offener Sohle am Sprunggelenk, Schiedsrichterin Beaudoin stellte sie dafür nach Videostudium vom Platz (67.). Norwegen nahm danach merklich an Tempo aus dem eigenen Spiel und ließen die Philippinen offensiv etwas mehr zur Entfaltung kommen. Dennoch blieben die Skandinavierinnen die gefährlichere Mannschaft und kamen durch Hansen (69.), Engen (73.) und Reiten (83.) zu weiteren guten Möglichkeiten.
Im Achtelfinale wartet Spanien oder Japan
In der mit elf Minuten angesichts des Spielstands überlangen Nachspielzeit setzte Haug dann den Schlusspunkt. Bedient von Reiten köpfte die Stürmerin der AS Rom zum 6:0 ein und markierte damit einen Dreierpack (90.+5). Beinahe hätte sie noch einen weiteren Erfolg feiern können, setzte den Ball in der letzten Minute aber an den Pfosten, Reiten scheiterte im Nachschuss an Schlussfrau McDaniel (90.+11.). Am Ende feierten die Norwegerinnen einen auch in der Höhe mehr als verdienten Sieg gegen überforderte Philippinas. Die Skandinavierinnen überzeugten dabei erstmals bei dieser WM und spielten sich zwischenzeitlich in einen regelrechten Rausch, der Einzug ins Achtelfinale ist der verdiente Lohn.
Als Tabellenzweiter trifft Norwegen nun am kommenden Samstag (10 Uhr, LIVE! bei kicker) im Achtelfinale auf den Ersten der Gruppe C - diesen gilt es in der Partie zwischen Spanien und Japan am Montag (9 Uhr, LIVE! bei kicker) allerdings erst noch zu ermitteln. Für die Philippinen ist das Turnier dagegen vorzeitig beendet, als Tabellenletzter der Gruppe A muss das Team von Alen Stajcic die Heimreise antreten.