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Neymar bei Paris Saint-Germain vorgestellt: Darum habe ich mich für PSG entschieden

Brasilianischer Rekord-Transfer bei PSG vorgestellt

Neymar: Darum habe ich mich für Paris entschieden

Angekommen und vorgestellt beim neuen Arbeitgeber: Neymar präsentierte sich reflektiert und gut gelaunt.

Angekommen und vorgestellt beim neuen Arbeitgeber: Neymar präsentierte sich reflektiert und gut gelaunt. Getty Images

Um kurz nach 13.30 Uhr begann die Präsentation von Neymar. Gemeinsam mit PSG-Macher Nasser Al-Khelaifi betrat der Brasilianer den aus allen Nähten platzenden Presseraum. Er strahlte. Nach Wochen der Spekulationen ist sein Transfer endlich perfekt. "Wir danken vor allem Neymar, dass er heute hier ist", nickte Al-Khelaifi zufrieden: "Er ist ein Idol für die gesamte Fußball-Welt, für die, die den Fußball lieben. Für mich ist Neymar der Größte der Welt." Die Chancen auf den Ballon d'Or dürften mit dem Wechsel fraglos wachsen, lässt sich seine Leistung leichter mit der von Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo vergleichen, die sich seit 2008 den Titel des besten Fußballers teilen.

Der Transfer habe bereits "sehr positive Stimmung in die Mannschaft gebracht", bestätigte Al-Khelaifi. Seine Vorgabe: Die französische Liga gewinnen - und möglichst noch viel mehr. Dann kam auch Neymar zu Wort, der drei Sätze in Folge mit dem Wort "glücklich" begann. Er wolle sein "gesamtes Herzblut in den Verein" stecken, versprach der 77-malige brasilianische Nationalspieler.

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"Das war einzig meine Entscheidung"

Was viele nicht verstehen können: Warum PSG, warum den FC Barcelona verlassen? "Niemand hat mich beeinflusst, das war einzig meine Entscheidung", begann Neymar und führte aus: "Paris ist einer der größten Klubs in Europa, es ist eine riesige persönliche Herausforderung, an die Spitze des Weltfußballs zu kommen. Ich wollte auch Neues sehen, Neues machen." Neymar habe im Vorfeld viel mit den Kollegen gesprochen - von Barcelona und auch PSG - und noch deutlich länger gegrübelt.

Barça hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin.

Neymar über seinen Ex-Klub

"Es war die wahrscheinlich schwerste Entscheidung meines Lebens. Barça hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin", so Neymar, der sich "in Barcelona immer sehr wohl gefühlt" habe. Messi & Co. hätten alles versucht, doch der Drang nach einer "neuen Herausforderung" war zu groß. Plötzlich tauchte die Frage auf, ob der italienische PSG-Profi Marco Verratti (24) als Tauschobjekt in den Transfer involviert sei? Neymar schwieg, Al-Khelaifi schaltete sich ein. Der 43-jährige Katari umschiffte die Frage klug, wollte kein klares Dementi abgeben.

Natürlich kam auch das Thema Geld auf den Tisch. "Das war die wichtigste Entscheidung meines Lebens, deswegen ging es für mich dabei niemals um Geld", betonte Neymar, der seinem "Herzen gefolgt" sei. Wieder meldete sich Al-Khelaifi zu Wort und schob ein: "Es ging hier keinesfalls um Geld, es ging um eine Herausforderung und Motivation. Wir haben noch viel mehr Geld, als wir Neymar bezahlen. Bei anderen Klubs könnte er noch mehr verdienen."

Al-Khelaifi: "Wir werden mehr daran verdienen, als wir ausgegeben haben"

Das "Projekt Paris" habe Neymar überzeugt: "Das ist, was ihn antreibt, was ihn zu PSG gebracht hat", versicherte Al-Khelaifi. Ob die Transfer-Summe nicht zu groß sei? "Ich finde nicht, dass Neymar teuer war", erklärte der PSG-Geldgeber und fügte an: "Wir werden mehr daran verdienen, als wir ausgegeben haben." Er verwies auf die Marke Neymar. "In zwei Jahren sprechen wir nochmal. Ich kann Ihnen garantieren, dass es dann das Doppelte ist", schloss Al-Khelaifi dieses Thema.

Der Hype um den neuen Superstar ist groß: Das Neymar-Trikot ist heiß begehrt.

Der Hype um den neuen Superstar ist groß: Das Neymar-Trikot ist heiß begehrt. imago

Mit dem Financial Fair Play werde es keine Probleme geben, ist sich Al-Khelaifi sicher, da der Verein mit dem Thema "sehr transparent umgeht". Man verstoße keineswegs "gegen die Regularien der UEFA". Ein wenig unter ging da schon fast, dass Neymar am Samstag zum Liga-Start nicht spielen wird - zu wenig Zeit bleibe mit der Mannschaft. Abschließend wurde noch sein Trikot präsentiert, natürlich bekommt er die Nummer 10, die sein neuer Teamkollege Javier Pastore abgeben musste. Im Fan-Shop hat eine besondere Variante des neuen Trikots übrigens den stolzen Preis von 155 Euro.

Neymar hat den mutigen Schritt also gewagt, aus dem gemachten Nest in Katalonien tritt der Olympiasieger von 2016 auf die große Bühne in Paris. Nun kann, darf und soll sich Neymar verwirklichen. Fünf Jahre hätte er dafür vorerst Zeit, sein Vertrag läuft bis 2022. Ohne den übermächtigen Schatten von Messi könnte der Scheinwerfer endlich wieder auf ihn strahlen. Das verpflichtet ihn freilich einerseits, kann andererseits aber auch sein und das Niveau von PSG auf eine neue Stufe heben.

PSG wird sein Spiel auf Neymar zuschneiden

Wie das funktionieren soll? Vergleicht man seine Rolle beim FC Barcelona und die bei der brasilianischen Nationalmannschaft, bekommt man die Antwort. Ist das Spiel wie in der Seleçao komplett auf den quirligen Tempodribbler zugeschnitten, kommen seine Qualitäten noch deutlich mehr zum Tragen. Auch Weltmeister Julian Draxler, Edinson Cavani & Co. dürften sich freuen, wenn teilweise zwei oder gar drei Verteidiger auf Neymar abgestellt werden.

Und dann soll es bitteschön hoch hinausgehen, PSG-Präsident Al-Khelaifi erklärte bereits in der Pressemitteilung des Transfers, dass diese Verpflichtung den Klub auch den "größten Träumen" nähere . Aus deutscher Sicht muss sich eine Frage aber doch stellen: Was passiert mit Confed-Cup-Kapitän Draxler ? Im Pariser 4-3-3 und bei der Nationalmannschaft ist die Position links vorne seine liebste. Genau dort wird Trainer Unai Emery allerdings ab sofort seinen neuen Superstar aufbieten, Linksfuß di Maria oder Neymars Landsmann Lucas sind rechts vorne zu finden. Eine temporäre Reservistenrolle ist also zumindest nicht undenkbar.

msc

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