Bundesliga

Nächster Corona-Fall bei Hertha: Schwolow fehlt in Freiburg

Hertha: Mittelstädt und Ekkelenkamp freigetestet

Nächster Corona-Fall: Schwolow fehlt in Freiburg

Torwart Alexander Scholow ist Herthas nächster Corona-Fall.

Torwart Alexander Scholow ist Herthas nächster Corona-Fall. imago images/Picture Point LE

Eine Mischung aus Fatalismus und Trotz schwang mit, als Trainer Tayfun Korkut und Geschäftsführer Fredi Bobic in der Pressekonferenz am Donnerstagmittag die neueste Personalie kommentierten. "Man könnte sagen, wir sind so langsam durchseucht. Wir sind ziemlich durch", sagte Bobic. "Andere hat's auch getroffen. Die Frage ist: Trifft es dich geballt - oder immer mal zwei Spieler und dann wieder einer? Bei uns war es schon massiv. Und das Thema nimmst du dann zwei, drei Wochen mit. Aber das Entscheidende ist: Wir werden nicht jammern deshalb."

Spielersteckbrief Schwolow
Schwolow

Schwolow Alexander

Spielersteckbrief Lotka
Lotka

Lotka Marcel

Spielersteckbrief Körber
Körber

Körber Nils-Jonathan

Spielersteckbrief Mittelstädt
Mittelstädt

Mittelstädt Maximilian

Spielersteckbrief Ekkelenkamp
Ekkelenkamp

Ekkelenkamp Jurgen

Trainersteckbrief Korkut
Korkut

Korkut Tayfun

Korkut klang ähnlich kämpferisch: "Jetzt reicht's auch irgendwann mal. Das könnte uns jetzt ein Stück weit ein bisschen fernbleiben, was wir in den letzten Tagen und Wochen erlebt haben. Aber für mich ist das Allerwichtigste, dass wir - vor allem die, die vorn dran stehen - nicht unruhig werden. Und dieses Gefühl habe ich überhaupt nicht. Ich spüre, dass alle die Situation annehmen."

Heikle Personalsituation im Tor

Die am Donnerstag publik gewordene Coronavirus-Infektion von Stammkeeper Alexander Schwolow verschärft Herthas Personalsituation jetzt auch im Tor erheblich. Mit Sommer-Zugang Oliver Christensen (Oberschenkelverletzung) und dem langjährigen Stammkeeper Rune Jarstein (Aufbautraining nach Knie-OP) fallen auch die Nummer 2 und 3 derzeit aus. Nils Körber, den zuletzt eine Knieprellung außer Dienst setzte, steht erst seit Mittwoch wieder im Training. Die meiste Trainingspraxis unter den Torhütern hat aktuell der polnische U-21-Auswahltorhüter Marcel Lotka. Wer in Freiburg im Hertha-Tor steht, ließ Korkut am Donnerstag zunächst offen: "Wir haben noch genügend Feldspieler, wir haben genügend Torhüter. Ich habe alle Torhüter erlebt die letzten Wochen. Für was ist die Nummer 2 da, die Nummer 3, die Nummer 4? Die machen hier ja nicht Urlaub. Die, die dahinter sind, sind heiß."

Grünes Licht für Mittelstädt und Ekkelenkamp

Unterdessen wurden nach dem bereits am Mittwoch ins Mannschaftstraining zurückgekehrten Suat Serdar zwei weitere Profis, die gegen RB Leipzig wegen Positiv-Tests ausgefallen waren, freigetestet. Maximilian Mittelstädt und Jurgen Ekkelenkamp erhielten nach der obligatorischen kardiologischen Untersuchung grünes Licht und konnten am Donnerstag wieder mittrainieren. Ob es bis zum Spiel am Samstag weitere Rückkehrer aus dem Tross der Corona-Fälle (Niklas Stark, Marvin Plattenhardt, Lukas Klünter, Kevin-Prince Boateng, Dong-Jun Lee) gibt, ist noch offen. Marc Oliver Kempf fehlt nach seinem Platzverweis gegen Leipzig rotgesperrt. Sollte Stark nicht rechtzeitig zurückkehren, wird vermutlich Kapitän Dedryck Boyata starten. Der Belgier war erst am Mittwoch nach mehr als dreieinhalb Wochen Verletzungspause wegen einer Bänderblessur im Sprunggelenk ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. "Er hat sehr konzentriert trainiert und ist mit Sicherheit eine Option", sagte Korkut. "Dedryck ist ein sehr erfahrener Spieler, wir reden nicht von einem Youngster. Ich bin guter Dinge, dass er spielbereit sein wird."

Bis zum Anpfiff am Samstag wird im Lager des im Jahr 2022 noch sieglosen Hauptstadtklubs weiter am Aufstellungs-Puzzle gearbeitet. "Wir müssen noch warten - und zwar auf allen Positionen", erklärte Korkut. "Wir haben uns auf alle Eventualitäten vorbereitet. Mit denen, die uns zur Verfügung stehen, wollen wir eine Top-Leistung bringen. Wir wissen, was auf uns zukommt. Wir treffen auf eine Mannschaft, die die einfachen Dinge unheimlich gut macht und mit hoher Intensität spielt." Bobic forderte mit Blick auf den personellen Engpass, "die richtige Haltung dazu zu haben, Ruhe auszustrahlen, die Ärmel weiter hochzukrempeln - irgendwann muss es sich drehen".

"Alle Rädchen müssen funktionieren - aber über 90 Minuten"

Die 1:6-Klatsche gegen Leipzig, bei der Hertha bis zu Kempfs Platzverweis und dem folgenden Elfmeter zum 1:2 gut mitgehalten hatte, dann aber auseinanderbrach, ist abgehakt. "Das hat mich nach dem Leipzig-Spiel am meisten geärgert: dass sich die Jungs nicht belohnt haben. Sie hatten den Gegner dort, wo sie ihn haben wollten", so Bobic. "Dann kam ein kurzer Moment der Schwäche. Alle Rädchen müssen funktionieren - aber über 90 Minuten."

Steffen Rohr