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Mit Neuzugang Horn: So lief Salzburgs Trainingsauftakt

Struber will an Attraktivität arbeiten

Mit Neuzugang Horn: So lief Salzburgs Trainingsauftakt

Timo Horn war am Samstag bereits beim Training dabei.

Timo Horn war am Samstag bereits beim Training dabei. GEPA pictures

Sportdirektor Bernhard Seonbuchner nahm sich beim Trainingsauftakt des FC Red Bull Salzburg in Taxham wahrlich kein Blatt vor den Mund. Wie der 40-Jährige am Samstag bestätigte, steht der bisherige Ersatztormann Nico Mantl kurz vor einem leihweisen Transfer zum dänischen Erstligisten Viborg FF. Eine Vollzugsmeldung wird es kicker-Informationen zufolge jedoch frühestens am Sonntag geben.

Mantls Nachfolger steht mit dem Deutschen Timo Horn seit Samstagvormittag fest. Der ehemalige Köln-Tormann komme "für den Rest der Saison als Ersatz für den Abgang - auch in der gleichen Rolle", erklärte Seonbuchner. Mit Schlager (27) und Horn verfügen die Salzburger nun über zwei routinierte Torhüter. "Das ändert nichts an der Ausrichtung, wie wir auf dem Platz auflaufen wollen", betonte der Sportchef. Man wolle auch künftig auf junge Keeper setzen. Mantl wie im Frühjahr 2023 in Dänemark (Aalborg) Spielzeit zu verschaffen, sei ein Schritt in diese Richtung.

Schlager freut sich "mega" auf Horn

Nicht ändern soll sich vorerst an der Rolle von Alexander Schlager. Der 27-Jährige war im vergangenen Sommer als mögliche Nummer zwei hinter Mantl vom LASK geholt worden, schnappte sich mit überzeugenden Leistungen aber das Einserleiberl. "Ich kenne den Weg. Ich weiß, wie Red Bull funktioniert, wie wir alle bei diesem Verein ticken", sagte der Salzburger über den jungen Ausbildungsweg, dem er selbst vielleicht irgendwann zum Opfer fallen wird. "Ich bin entspannt und genieße die Zeit. Ich kann mich zu 100 Prozent damit identifizieren, was hier passiert."

Neben der EM-Teilnahme im Sommer in Deutschland hat Schlager 2024 mit den "Bullen" auch seine ersten Titel im Profigeschäft im Visier. "Man spielt den Sport schon, damit man etwas gewinnt. Aber es ist ein harter Weg dahin", meinte Österreichs Nummer eins. Horn hält er für eine gute Unterstützung. "Er ist ein sehr umgänglicher Typ und fühlt sich auch wohl", sagte Schlager nach dem ersten gemeinsamen Training. "Er ist auch ein Tormann, der richtig viel Erfahrung mitbringt. Ich freue mich mega."

Das sind die Trainer der österreichischen Bundesligisten

Trainer Gerhard Struber will seine erste Vorbereitung mit Salzburg indes nutzen, um wieder attraktiveren Fußball auf den Platz zu bringen. Der Serienmeister geht zwar mit zwei Punkten Vorsprung auf Sturm Graz als Tabellenführer ins Frühjahr, die Ansprüche sind nach einem nicht immer souveränen Herbst aber hoch. "Wir wollen dominanter werden", sagte Struber am Samstag. Weitere Zugänge sind neben Ersatzgoalie Timo Horn vorerst nicht geplant.

Nicht weniger als zehn Kaderspieler fehlten beim ersten Mannschaftstraining bei Dauerregen und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Oumar Solet, Aleksa Terzic und Maurits Kjaergaard absolvierten nach ihren langen Verletzungspausen ein individuelles Programm, Nicolas Capaldo therapiert sein operiertes Knie noch in der Heimat Argentinien. Das Offensivtrio Sekou Koita, Dorgeles Nene und Karim Konaté weilt beim Afrika-Cup.

Daghim reist ins Trainingslager mit

Dazu war neben Samson Baidoo und Amankwah Forson auch Adam Daghim erkrankt. Die für die Vorbereitung vom FC Liefering hochgezogene Angriffshoffnung aus Dänemark wird laut Struber am Donnerstag aber ins Trainingslager nach Marbella mitreisen. "Wir wollen unsere Prinzipien verinnerlichen, sehr viel Vertrauen schaffen und die Synchronität finden, die uns ausmacht", gab der Chefcoach die Marschroute vor. "Wir wollen uns verbessern, unsere Spielidee verbessern und wieder attraktiver werden."

Klares Ziel der Bullen ist nach dem Europacup-Aus das nationale Double, das sie im Vorjahr nach dem Cup-Aus im Viertelfinale gegen Sturm verpasst hatten. Diesmal geht es zum Frühjahrsauftakt am 2. Februar (18 Uhr, LIVE! bei kicker) in der Runde der letzten Acht zum LASK, ehe am 9. Februar(20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) daheim der Liga-Showdown gegen Sturm wartet. "Es geht Anfang Februar Schlag auf Schlag", weiß Struber. Sein Team hatte im Herbst nicht immer überzeugt. "Wir wollen schon den Finger in die Wunde legen in den nächsten Wochen, hier sehr, sehr aktiven Fußball zu spielen."

Auswärtsmacht Salzburg: Mit Rekord in die Winterpause

Dazu bestehe laut Struber nun auch die Chance, beim Spielsystem an der einen oder anderen Schraube zu drehen. "Wir werden in jedem Fall flexibel drauf bleiben." Auf neues Personal darf er sich vorerst nicht einstellen. "Wir wissen, was wir hier für einen Kader zur Verfügung haben - da sind wir alle sehr happy", betonte der Salzburger. Den Kader gelte es nun auf ein besseres Level zu heben. Zudem werde man auf dem Transfermarkt Augen und Ohren offen halten. "Wenn sich etwas Interessantes ergibt, eine Win-Win-Situation, werden wir nicht nein sagen."

Noch zurückhaltender äußerte sich Sportdirektor Bernhard Seonbuchner. "Grundsätzlich sind wir, glaube ich, ganz gut aufgestellt auf allen Positionen und in allen Mannschaftsteilen", meinte der Deutsche. Daher gebe es für die bis 6. Februar laufende Transferzeit keine Pläne für weitere Zugänge. "Wir haben auch nicht vor, noch jemanden abzugeben."

Solet und Pavlovic bleiben wohl in Salzburg

Mit Kamil Piatkowski wurde bereits ein Innenverteidiger bis Saisonende an Granada verliehen. Nicht zuletzt deshalb stehen die Zeichen beim offenbar abwanderungswilligen Solet ebenso wie beim von Klubs in Italien und England umworbenen Abwehrchef Strahinja Pavlovic derzeit auf Verbleib. Wieder fix beim Team ist nach langer Verletzungspause die Schweizer Abwehrhoffnung Bryan Okoh. ÖFB-Nachwuchsteamspieler Lukas Wallner dagegen muss sich vorerst wieder über Liefering herankämpfen.

Eine große Bewährungsprobe könnte im Sommer 2025 auf die "Bullen" warten. Salzburg hat gute Chancen, aufgrund der Champions-League-Leistungen in den vergangenen Jahren bei der erstmals auf 32 Teams aufgestockten Klub-WM in den USA dabei zu sein. "Das sind eher Gedankenspiele", sagte Seonbuchner. "Auf der einen Seite ist noch sehr viel Konjunktiv dabei, auf der anderen Seite ist es noch eine lange Distanz bis dorthin. Da reden wir von eineinhalb Jahren." Dennoch werde man die eigenen Aufgaben machen. Nur noch ein CL-Titel von Arsenal, PSV Eindhoven oder FC Kopenhagen in diesem Jahr dürfte Salzburgs Antreten beim Großturnier (15. Juni bis 13. Juli 2025) verhindern können.

nf, apa