DHB-Pokal Männer

Handball: SC Magdeburg ist erster Pokal-Finalist

Hauptstadtklub braucht elf Minuten für das erste Tor

Magdeburg erster Pokal-Finalist: Krasser Fehlstart wird Berlin zum Verhängnis

Keinen Zentimeter zurückweichen: Max Darj (#5) packt Landsmann Felix Claar an.

Keinen Zentimeter zurückweichen: Max Darj (#5) packt Landsmann Felix Claar an. picture alliance

Aus Köln berichtet Julia Nikoleit

Der SC Magdeburg eröffnete das Halbfinale mit einer furiosen Anfangsphase. Gegen eine völlig neben sich stehende Mannschaft der Füchse Berlin ging der Champions-League-Sieger mit 6:0 (11.) in Front. Die Leistung von Sergey Hernandez ließ das Fehlen des suspendierten Nikola Portner vergessen, nach seiner vierten Parade wurde er mit Sprechchören gefeiert.

Halbfinals im DHB-Pokal

Sein Gegenüber Dejan Milosavljev hatte hingegen einen schwarzen Tag erwischt; auch seine Vorderleute taten sich schwer. Die Berliner konnten sich gegen die SCM-Defensive nur wenig Chancen erarbeiten und leisteten sich einfache Ballverluste durch Würfe über das Tor und zwei Fehlpässe ins Seitenaus. So dauerte es 10:52 Minuten, bis Mathias Gidsel die Hauptstadt-Fans erlöste und zum 6:1 (11.) traf.

Es war zumindest ein kleiner Weckruf: Die Erstarrung der Anfangsphase löste sich und die Berliner spielten mit. Aktivposten Gidsel traf zum 9:6 (18.), kurz darauf stellte Lasse Andersson mit einem Doppelpack sogar den Anschluss her (10:9, 23.). Anders als in der makellosen Anfangsphase erlaubten sich nun auch die Magdeburger kleinere Stockfehler.

Jaron Siewert, der bereits früh die erste Auszeit gezogen hatte, hatte inzwischen punktuell gewechselt: Matthes Langhoff war für die Defensive gekommen, zudem ersetzte Viktor Kireev den weiterhin glücklosen Milosavljev (19.). Der Torwartvorteil lag jedoch weiterhin klar bei den Magdeburgern: Hernandez nahm unter anderem Gidsel einen Gegenstoß ab und wehrte einen Siebenmeter von Hans Lindberg ab. Omar Ingi Magnusson machte es von der Linie besser und netzte zum 14:10-Halbzeitstand ein.

Zweite Halbzeit bleibt umkämpft

Nach Wiederanpfiff war das Momentum zunächst weiterhin auf Seiten der Magdeburger: Erst setzte Lindberg einen Siebenmeter gegen die Latte, anschließend stellte Musche auf 16:11 (33.). Über ihre Defensive konnten sich die Füchse jedoch wieder herankämpfen. Kireev verbuchte zwei Paraden für sich, zudem fing Andersson einen Pass ab und verwertete den Steal per Gegenstoß selbst zum 17:15 (38.).

Es war nun die erhofft spannende Partie, in der sich beide Seiten nichts schenkten. Zwar gelang Gidsel der Anschluss (19:18, 42.), doch Magdeburg legte nach: Mit seinem sechsten Tor stellte Kristjansson auf 21:19 (45.). Lebensversicherung des Champions-League-Siegers war jedoch Torhüter Hernandez, der in der 48. Minute seine 14. Parade für sich verbuchen konnte.

Die schlechte Quote in der Offensive - die Trefferquote lag in der 50. Spielminute bei 53 Prozent - war das Problem der Füchse Berlin. Der Haupstadtklub hatte zwar mehr Torchancen als der Gegner, nutzte diese jedoch nicht annähernd so effektiv wie der SCM (71%). Das 27:22 (55.) durch Musche war die Vorentscheidung.

Die Füchse steckten zwar nicht auf, doch die vor Selbstbewusstsein strotzenden Magdeburger ließen keine Zweifel an ihrem Sieg aufkommen. Nach dem 28:22 (57.) durch Magnusson skandierte der Magdeburger Fanblock lautstark "Hier regiert der SCM". Die offensive Füchse-Abwehrformation brachte das Wiegert-Team genausowenig in Bedrängnis wie die Zeitstrafe gegen Musche (59.). Bereits 20 Sekunden vor dem Ende begann das Abklatschen auf dem Spielfeld, bevor die Schiedsrichter beim Stand von 30:25 abpfiffen.

SC Magdeburg - Füchse Berlin 30:25 (14:10)

Tore für Magdeburg: G. T. Kristjansson 8, O. I. Magnusson 7/5, Claar 5, Musche 5, Hornke 3, Bergendahl 2

Tore für Berlin:
Andersson 9, Gidsel 7, Tollbring 3/1, Darj 2, Lindberg 2, Marsenic 2

Schiedsrichter: Suresh Thiyagarajah (Gummersbach)/Ramesh Thiyagarajah (Gummersbach)
Zuschauer: 19.750 (ausverkauft)
Strafminuten: 4 / 2
Disqualifikation: - / -

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