Ließ Fabio Cannavaro mehr als einmal stehen: Liverpools Torjäger Fernando Torres. imago
Mit einem 1:0-Erfolg hatte sich Liverpool im Hinspiel eine glänzende Ausgangsposition geschaffen. Rafa Benitez nahm zwei Änderungen vor: Verzichten musste der Reds-Coach auf Siegtorschütze Benayoun (Muskelfaserriss), konnte dafür aber wieder auf Kapitän Gerrard zurückgreifen, der seine Oberschenkelblessur auskuriert hatte. Des Weiteren spielte Babel an Stelle von Riera. Fernando Torres wurde nach seiner in Madrid erlittenen Knöchelverletzung noch rechtzeitig fit.
Reals Coach Juande Ramos vertraute bis auf eine Änderung - Sneijder begann für Marcelo - auf die Elf des Hinspiels. Wie der deutsche Nationalspieler Metzelder nahm auch der ehemalige Hamburger van der Vaart auf der Bank Platz.
Vor ausverkauftem Haus erlebten die Fans einen stürmischer Auftakt der Reds. Madrid konnte sich nach vier Minuten bei Keeper Casillas bedanken, dass die Null stand: Zunächst parierte Reals Nummer eins gegen den frei vor ihm auftauchenden Torres per Fußabwehr, dann lenkte er Mascheranos Geschoss aus 20 Metern mit den Fingerspitzen über die Latte.
Liverpool presste früh, verhinderte konstruktives Aufbauspiel der Madrilenen erfolgreich und kombinierte bei eigenem Ballbesitz flüssig, schnell und variabel. Real war noch kein einziges Mal am gegnerischen Strafraum aufgetaucht, als die Benitez-Elf ihre starke Anfangsphase krönte: Torres gewann vor dem Strafraum das Luftduell gegen Cannavaro und köpfte zu Kuijt. Pepe, vom Spanier leicht am Trikot gezupft, konnte die Situation nicht bereinigen. So kam halbrechts am Fünfmeterraum wieder Kuijt an den Ball und legte quer an Casillas vorbei zu Torres, der ins leere Tor einnetzte (16.).
Die "Königlichen" waren in allen Belangen unterlegen, offenbarten vor allem in der Innenverteidigung Reals (Cannavaro!) große Schwächen. Gegen Skrtel (22.) und Gerrard (24.) konnte Casillas noch abwehren, war aber wenig später machtlos: Nachdem Heinze im Sechzehnmeterraum im Zweikampf mit Arbeloa mit dem Oberarm aktiv zum Ball ging, entschied der Referee auf Elfmeter. Hart, aber vertretbar. Gerrard verwandelte sicher (28.).
Die Vorentscheidung: Gerrard netzt per Strafstoß zum 2:0 ein. imago
Die Engländer legten nun eine kleine Verschnaufpause ein. Sneijders Freistoß bedeutete nach genau einer halben Stunde die erste Chance der Gäste - Reina parierte. Die Ramos-Elf kam etwas besser ins Spiel, stand aber bis zum Kabinengang nach wie vor vor unlösbaren Problemen, wenn die Reds das Tempo anzogen. Pepe, bereits verwarnt, langte noch zweimal kräftig hin und hatte Glück, nicht schon vor der Pause duschen gehen zu dürfen.
Champions League, Achtelfinale
Mit Marcelo für Robben startete Madrid in Durchgang zwei. Sollte noch irgendein Anhänger der Hausherren Zweifel am Weiterkommen Liverpools gehegt haben, der wurde alsbald beruhigt: Babel dribbelte auf der linken Seite erfolgreich gegen Ramos und flankte. Gerrard nahm den Ball in der Mitte als Drop-kick und netzte aus elf Metern unter die Latte ein - ein Weltklassetor (47.)!
Frühzeitig war nun alles klar. Die Gastgeber schalteten einen Gang zurück, Real kam zu einigen Chancen, konnte aber symptomatisch für diesen Abend keine nutzen (Raul, 51., Gago, 55.).
Die Benitez-Schützlinge taten nicht mehr als nötig, um den demoralisierten Gegner in Schach zu halten. Van der Vaart, für Cannavaro eingewechselt (64.), durfte sich zeigen. Dem Ex-Hamburger gelang genausowenig wie allen anderen Madrilenen, die auch mit Freistoßsituationen in günstiger Position nichts anzufangen wussten (Sneijder, 67.). Torres war auf der anderen Seite ganz nah dran am Doppelpack, scheiterte aber an Casillas (81.). Dem eingewechselten Dossena blieb es schließlich vorbehalten, nach Vorlage Mascheranos den Endstand herzustellen (88.).
Real scheiterte wie in den vier Jahren zuvor erneut im Achtelfinale, Liverpool ist in dieser Verfassung zu den Titelfavoriten zu zählen.
Liverpool hat am kommenden Samstag bei Manchester United ein Spitzenspiel vor der Brust. Real gastiert ebenfalls am Samstag bei Athletic Bilbao.