Lille-Trainer Jocelyn Gourvennec schenkte zwei neuen Spielern das Vertrauen. Im Vergleich zum 1:2 gegen Lorient setzte er auf Celik und David, die Tiago Djalo und Yazici auf die Bank verdrängten.
Wolfsburgs Coach Mark van Bommel setzte nach dem 2:0 gegen Greuther Fürth auf vier neue Akteure: Roussillon, Brooks, Mbabu und Steffen begannen anstelle von Gerhardt, Bornauw, Nmecha und Waldschmidt. Die Viererkette der Wölfe wurde somit fast komplett umgestellt.
In Lille gingen beide Mannschaften von Beginn an robust zur Sache. Die Defensiven der Teams standen gut, nach vorne ging in Hälfte eins aber wenig. Erst nach knapp einer Viertelstunde prüfte Yilmaz Wölfe-Keeper Casteels (13.). Ansonsten konzentrierten sich die Kontrahenten weiter auf die Defensive.
Vor allem Wolfsburg beließ es dabei. Im kompletten ersten Durchgang schoss der Bundesliga-Spitzenreiter nicht einmal aufs Tor. Die Nervosität war dem VfL nach fünfjähriger Königsklassen-Abstinenz sichtlich anzumerken, die Fehlpässe im letzten Drittel häuften sich. Lille kam bis zur Pause nur noch durch Botmans Kopfball (14.) und erneut Yilmaz, der vertändelte (21.), zu Halbchancen. Daher ging es ohne Aufreger torlos in die Kabinen.
VAR nimmt Lille-Tor zurück
Direkt nach Wiederanpfiff hatte das Spiel aber sein erstes Highlight: Lille kombinierte sich nach einem Fehler der Wölfe schnell nach vorne und ging durch David in Führung (48.). Der Treffer wurde nach einem VAR-Eingriff aber zurückgenommen, da die Kugel sich bei der Entstehung im Seitenaus befunden hatte (51.). Im Anschluss blieben die Nordfranzosen am Drücker - Gomes verfehlte das Tor nur knapp (54.).
Brooks muss runter - Casteels hält die Null
Der weitere Spielverlauf konnte Wolfsburg ebenso nicht gefallen. Nachdem der VfL durch Philipp immerhin mal seinen ersten - ungefährlichen - Torschuss abgegeben hatte (59.), ging es schlecht weiter: Brooks holte sich verdientermaßen die Gelb-Rote-Karte ab (62.). In Unterzahl wurden die Wölfe fortan belagert, Casteels hielt seinen Kasten bei Yilmaz' Kopfball aus kurzer Distanz sauber (69.). Dass bei den Wölfen die Null stand, daran hatte auch Lille seinen Anteil. Die Hausherren vergaben eine Topchance durch Ikoné leichtfertig (66.).
Am Ende errang Wolfsburg aber einen Punkt in Unterzahl. Lille wurde nicht zwingend genug, beispielsweise setzte Yilmaz einen Freistoß aus guter Position in die Mauer (81.). Ansonsten segelten die Hereingaben in die Arme von Casteels. Die Wölfe, am Ende exklusive des Platzverweises insgesamt ganze sechsmal (auch Coach Mark van Bommel) verwarnt, konnten froh über das 0:0 sein. Vor allem, weil der VAR einen Elfmeter für Lille in letzter Sekunde zurücknahm (90.+8). Zu Recht gab es nur einen Freistoß, den Yilmaz an den eigenen Mann schoss. Eine bezeichnende Schlusssequenz des Spiels (90.+9).
Am 2. Spieltag der Königsklasse gastiert Lille bei RB Salzburg (29. September, 21 Uhr). Zur selben Zeit empfängt der VfL Wolfsburg den FC Sevilla. In der Bundesliga haben die Wölfe zuvor am kommenden Sonntag ab 19.30 Uhr Eintracht Frankfurt zu Gast, während Lille in der Ligue 1 am Samstag (17 Uhr) in Lens ran muss.