Lilles Trainer Christophe Galtier wechselte nach dem 1:2 in Toulouse insgesamt viermal: Tiago Djalo, Celik, Yazici und André rückten für Xeka, Pied, Ikoné und Bamba in die Mannschaft. Renato Sanches, im Sommer aus München nach Nordfrankreich gewechselt, nahm auf der Bank Platz.
Valencia-Coach Albert Celades Lopez veränderte die Anfangsformation im Vergleich zum 1:1 bei Atletico Madrid auf zwei Positionen: Diakhaby und Gameiro begannen für Garay und Ferran Torres.
Lille macht Druck, Lille scheitert
Nach zwei Niederlagen zum Start in die Champions-League-Saison war die Losung für den OSC Lille klar: Im Heimspiel gegen Valencia hieß es für die Franzosen "verlieren verboten". Und so zeigte LOSC vom Auftakt weg, wie in der vergangenen Spielzeit der zweite Platz in der heimischen Ligue 1 eingefahren werden konnte.
Champions League, Gruppe H
Mutig, leidenschaftlich und hoch anlaufend brachten die Gastgeber die 45.000 Zuschauer im Stade Pierre-Mauroy direkt hinter sich. Das Spiel kannte in den ersten 45 Minuten fast nur eine Richtung: Es ging auf den niederländischen Nationaltorhüter Cillessen zu, der bei Luiz Araujos Schuss erstmals eingreifen musste (5.).
Yazici und Osimhen wirbeln
Valencia hatte auch in der Folge große Probleme mit den engagiert agierenden Franzosen und kam kaum zur Entlastung. Gerade die rechte Seite des LOSC mit Celik und Yazici war ein ständiger Unruheherd. Ein ums andere Mal marschierten die beiden türkischen Nationalspieler die Linie entlang und suchten das Zusammenspiel mit Torjäger Osimhen. Der Ex-Wolfsburger behauptete sich mit großem Körpereinsatz gegen Valencias robuste Innenverteidigung und feuerte aus allen Lagen. Doch dem nigerianischen Stürmer fehlte im Abschluss die nötige Fortune (37. und 39.) und Yazici aus 17 Metern nur wenige Zentimeter - die Kugel landete am Querbalken (40.). Valencia taumelte, schaffte es aber unbeschadet in die Pause.
Cheryshev lässt Pierre-Mauroy verstummen
Nach Wiederanpfiff eröffnete sich dasselbe Bild: Lille rannte fast pausenlos an, doch der Ball wollte auch bei Yazicis nächstem Solo nicht den Weg ins Ziel finden (51.). Und so sollte einmal mehr die alte Fußballerweisheit eintreffen. Wer vorne seine Chancen vergibt...
Mit der ersten nennenswerten Offensivaktion des Spiels kamen die Blanquinegros direkt zum Erfolg: Gameiro erhielt am rechten Flügel nur Begleitschutz und flankte punktgenau an den zweiten Pfosten. Dort tauchte Cheryshev auf und schob cool zum 1:0 ein (63.). Es war der erste Champions-League-Treffer für den Russen.
Remy vergibt - Ikoné zaubert
Wer nun mit schockierten Gastgebern rechnete, der lag falsch. Schier unermüdlich suchte die Galtier-Elf den Weg nach vorne. Doch selbst aus wenigen Metern wollte dem völligen freien Remy nicht das erlösende Tor gelingen (74.). In den Schlussminuten dezimierte sich Valencia zunächst durch Diakhabys unnötige Gelb-Rote-Karte (Gelb wegen Zeitspiels) selbst (84.) und bekam dann kaum mehr Luft zum Atmen.
Für Lilles Erlösung sollte die Nummer 25 sorgen: Joker Ikoné traf mit dem 25 Torschuss der Franzosen ins Schwarze - und wie! Nach einem weiten Ball bekam Valencia die Situation nicht geklärt und musste dabei zusehen wie sich der 21-jährige Offensivspieler den Ball erst sehenswert per Hacke vorlegte und dann mit einem satten Rechtsschuss zum umjubelten 1:1 in die Maschen jagte (90.+5). Kurz darauf war die Partie nach 98 emotionalen Minuten vorbei.
Lille empfängt am Samstag (17.30 Uhr) Girondins Bordeaux. Valencia muss am Sonntag (21.00 Uhr) bei CA Osasuna antreten. In der Champions League treffen beide Teams am 5. November (Dienstag, 21 Uhr) in Spanien erneut aufeinander.