Als Schiedsrichter Davide Massa auf den Punkt zeigte und Yilmaz die Führung für den LOSC erzielte (38.), war die Hoffnung im Stade Pierre Mauroy spürbar wie real, dass noch etwas gehen könnte - doch sie hielt nicht lang.
Mit einer Zwei-Tore-Hypothek aus dem Hinspiel waren die Doggen aus Lille, bei denen Trainer Jocelyn Gourvennec nach dem torlosen Remis gegen St. Etienne in der Liga auf Renato Sanches verzichten musste, der sich dort eine Zerrung geholt hatte und im Kader fehlte, von Beginn an unter Zugzwang. Zudem rückte Ben Arfa zunächst auf die Bank, die beiden wurden durch André und Yilmaz ersetzt.
Die Doggen begannen dementsprechend frech und mutig und setzte den Gegner früh unter Druck, Yilmaz' ersten beiden Abschlüsse verpufften aber (7.; 11.).
CL-Achtelfinale, Rückspiele
Tuchel setzt auf Defensive - Jorginhos Geistesblitz leitet Ausgleich ein
Chelsea-Trainer Thomas Tuchel nahm gegenüber dem Last-Minute-Sieg gegen Newcastle gleich fünf Wechsel vor, setzte Chalobah, Sarr, Mount, Werner und Zyiech auf die Bank und brachte dafür Azpilicueta, Thiago Silva, Marcos Alonso, Kovacic und Pulisic. Folglich nominierte Tuchel in Havertz und Pulisic nur zwei Offensivkräfte - dem Spiel fehlte es an offensiven Ideen.
Defensiv aber hatten die Blues bis zur veletzungsbedingten Auswechslung Christensens (35.) nur wenige Probleme. Chalobah kam für den Dänen in die Partie und verursachte wenige Sekunden später einen Freistoß, in dessen Folge es den Handelfmeter gab, den Yilmaz eiskalt verwandelte (38.).
Nur noch ein Tor fehlte also zur Sensation, der CFC wollte daher zunächst wieder auf Sicherheit setzen und ließ die Kugel durch die eigenen Reihen laufen. Dann aber, in der dritten Minute der Nachspielzeit, hatte Jorginho, der den Elfmeter verursacht hatte, einen Geistesblitz und setzte Pulisic in Szene, der mit dem Pausenpfiff den Ausgleich erzielte.
Xeka im Alu-Pech - Azpilicueta macht alles klar
Tuchel brachte für den zweiten Abschnitt Mount für Kovacic und wechselte vom 5-3-2 ins 5-2-3, Mount unterstützte fortan vorne Havertz und Pulisic. Für Lille begann auch diese Hälfte durch Yilmaz' Kopfball vielversprechend (52.), dann allerdings war das Spiel von vielen Unterbrechungen geprägt, unter anderem musste Botman verletzt raus und wurde durch den Ex-Hamburger Onana ersetzt (58.).
Xeka beendete mit seinem Kopfball an den linken Pfosten diese ansonsten unspektakuläre Phase (63.) und läutete damit gleichzeitig ein letztes Aufbäumen des LOSC ein, knapp eine halbe Stunde blieb da noch. Doch es sollte ein sehr kurzes Aufbäumen werden: Mount wurde auf links freigespielt und fand am langen Pfosten seinen Kapitän Azpilicueta, der mit dem rechten Knie das Leder zum 2:1 verwandelte und somit alles klar machte (71.).
Denn drei Tore, das war den Doggen zu diesem Zeitpunkt klar, sind gegen den amtierenden Champions-League-Sieger in der aktuellen Verfassung nicht mehr aufzuholen, folglich fehlte in der Schlussphase der nötige Glaube und das Spiel trudelte langsam aus.
Für beide Teams geht es bereits am Samstag weiter: Chelsea ist um 16 Uhr im FA-Cup-Viertelfinale zu Gast bei Middlesbrough, Lille um 21 Uhr beim FC Nantes. Die Auslosung der Viertelfinals findet bereits in zwei Tagen am Freitag um 12 Uhr in Nyon (Schweiz) statt. Neben dem FC Bayern, dem Liverpool FC, Manchester City, Real Madrid, Benfica Lissabon, Atletico Madrid und dem FC Villareal findet sich dann auch Chelsea im Lostopf wieder.