Leverkusens Trainer Heiko Herrlich rotierte im Vergleich zum 5:1-Auswärtssieg in Mönchengladbach kräftig durch und brachte sechs Neue: Henrichs, Aranguiz, Kohr, Bellarabi, Brandt und Mehmedi begannen anstelle von Retsos, Baumgartlinger, Lars Bender, Bailey, Havertz (allesamt Bank) und Volland (Sprunggelenksverletzung).
Union Berlins Trainer Jens Keller ging sogar noch weiter und gab fast seiner kompletten Startelf vom 3:1-Sieg gegen Fürth eine Ruhepause. Busk, Kurzweg, Prömel, Gogia, Hartel und Polter saßen auf der Bank, Leistner, Schönheim und Kroos standen gar nicht erst im Kader. Neu im Team waren Pokaltorwart Mesenhöler, Torrejon, Parensen, Pedersen, Daube, Fürstner, Skrzybski, Kreilach und Hosiner.
Leverkusen wurde schnell seiner Favoritenrolle gerecht und drängte die Gäste in deren Hälfte. Per variablem Positionsspiel der schnellen und flexiblen Offensiven wollte die Werkself zum Erfolg kommen, stoppte sich dabei aber gelegentlich selbst. Mehrmals wählten die Hausherren im letzten Drittel die falsche Option, entschieden sich statt des Abspiels für ein Dribbling. Ganz anders in der 9. Minute, als Mehmedi die erste Möglichkeit hatte, den Ball aus 15 Metern aber rechts vorbeischoss.
Brandt lässt Torrejon stehen
Mit zunehmender Dauer kamen die Einschläge vor Mesenhölers Tor näher. In der 22. Minute vergab Mehmedi eine Doppelchance, in der sich Unions Pokalkeeper auszeichnen konnte - wie auch drei Minuten später, als er Alarios Direktabnahme parierte. Die Köpenicker verbuchten lediglich Halbchancen, Skrzybski zielte zu ungenau (24.). Insgesamt war Bayer überlegen, haderte aber mit der Chancenverwertung. Erst Brandt ließ den Knoten platzen, als er nach feiner Einzelaktion zum 1:0 traf (36.). Mesenhöler war bei dem Tor chancenlos gewesen, verhinderte kurz darauf aber den nächsten Gegentreffer, als er gegen Bellarabi und Mehmedi zur Stelle war (40.). Auch Brandt scheiterte noch vor der Pause am Gästekeeper (45.).
DFB-Pokal, 2. Runde, Dienstag
Der zweite Durchgang startete rasant: Union überraschte die defensiv unsortierte Werkself, Daube schob nach Hosiners Ablage aus 13 Metern flach links ein (46.). Bayer brauchte Zeit, um sich zu schütteln und setzte zehn Minuten später den nächsten Nadelstich: Alario stellte die individuelle Klasse unter Beweis, indem er den Ball über Mesenhöler hinweg ins linke Kreuzeck köpfte (58.) - 2:1. Beinahe folgte die direkte Antwort der Köpenicker, Leno fuhr bei Trimmels Flachschuss aber den Fuß aus (60.).
Bayer kaltschnäuziger
Es entwickelte sich ein sehr unterhaltsames Duell: Beide Teams gingen auf den nächsten Treffer, beide verbuchten gute Torgelegenheiten. Henrichs prüfte Mesenhöler aus kurzer Distanz, auf der Gegenseite testete Kreilach per direktem Freistoß das Gebälk (66.). Union war auf Augenhöhe, wenn nicht sogar besser - und war dem erneuten Ausgleich zum Greifen nahe. Eine Co-Produktion der eingewechselten Hartel und Polter vereitelte Leno glänzend (77.). Bayer wankte, fiel aber nicht. Im Gegenteil: Nach einem schmeichelhaften Elfmeterpfiff (Trimmel an Mehmedi) besorgte Wendell die Entscheidung vom Punkt (89.). Mit der letzten Aktion stellte Aranguiz per direktem Freistoß sogar noch auf 4:1 (90.+2). Dann war Schluss.
Leverkusen steht nach einem Sieg, der um zwei Tore zu hoch ausgefallen ist, im Achtelfinale des DFB-Pokals, für Union ist trotz einer guten Leistung in der 2. Runde Schluss. Bayer empfängt am Samstag (15.30 Uhr) den 1. FC Köln zum Rheinderby. Berlin tritt am Sonntag (13.30 Uhr) beim MSV Duisburg an. Das Pokal-Achtelfinale wird am 19. und 20. Dezember ausgetragen. Ausgelost werden die Partien am Sonntag (18 Uhr, LIVE! bei kicker.de).