Brendan Rodgers war wenigstens ehrlich. "Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht ein bisschen erfreut war, als ich gehört habe, dass er nicht spielt", sagte Leicesters Trainer unmittelbar vor dem Anpfiff des Heimspiels gegen Manchester City im englischen TV. Weil er in Dortmund einen Schlag auf den Fuß abbekommen hatte, musste der Meister am Samstagmittag erstmals in der Premier League ohne Torjäger Haaland beim zuletzt zweimal siegreichen Kellerkind antreten - und jubelte am Ende trotzdem.
Doch zunächst verlängerte die Guardiola-Elf um Haaland-Vertreter Alvarez ihre jüngste Auswärtsmisere von drei torlosen Pflichtspielen in Serie auf dreieinhalb: Trotz klarer spielerischer Vorteile - Leicesters Stürmer Vardy hatte nach knapp 20 Minuten noch keinen Ballkontakt - tat sie sich offensiv lange schwer und ging torlos in die Pause. Einziger Aufreger: Grealish war gegen Dewsbury-Hall im Strafraum zu Fall gekommen, Pfiff und VAR-Eingriff blieben aber zu Recht aus (34.).
De Bruyne trifft per Freistoß - Ederson hellwach
Nach dem Seitenwechsel folgten die spektakulärsten und spielentscheidenden Minuten. Erst verwandelte De Bruyne einen Freistoß aus knapp 25 Metern mithilfe des Innenpfostens wuchtig-traumhaft zur Führung (49.), dann lenkte Ederson Thielemans Volleykracher nach einer Ecke an die Latte (53.). Leicester, das schon vorher immer wieder kleine Nadelstiche gesetzt hatte, erhöhte gezwungenermaßen das Risiko, schnupperte aber nur noch einmal ernsthaft am Ausgleich - als Stones Rodrigo anköpfte und fast zum Eigentor zwang (90.+3).
Dank De Bruyne, der jetzt hinter Sergio Aguero (184), Raheem Sterling (91) und Yaya Touré (62) viertbester Torschütze in ManCitys Premier-League-Geschichte ist, überholt der Titelverteidiger damit Spitzenreiter Arsenal in der Tabelle zumindest vorerst - und hofft, dass Haaland am kommenden Samstag gegen Fulham wieder einsatzbereit ist.
Der Norweger, der in seinen elf Ligaeinsätzen 17-mal traf und laut Guardiola in Dortmund eine Bänderverletzung erlitt, mischte während der 90 Minuten gegen Leicester nur einmal kurz mit: Als er via Twitter De Bruyne einen verliebten Smiley schickte.