Bundesliga

Kruppke: "Es geht nicht so weiter"

Braunschweigs Kapitän im Interview

Kruppke: "Es geht nicht so weiter"

Voll fokussiert: Dennis Kruppe hofft mit seinen Braunschweigern auf den Zeitfaktor.

Voll fokussiert: Dennis Kruppe hofft mit seinen Braunschweigern auf den Zeitfaktor. Getty Images

kicker: Wie viel von der Aufstiegseuphorie ist in Braunschweig noch übrig, Herr Kruppke?

Dennis Kruppke (33): Wir selbst sind immer noch euphorisiert. Natürlich haben wir uns den Start anders vorgestellt, aber trotzdem behalten wir im Training den Spaß bei und freuen uns auf jedes Spiel. So wie die Fans in Hamburg Stimmung machten, kann man auch nicht sagen, sie hätten den Spaß verloren.

Spielersteckbrief Kruppke
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kicker: Torsten Lieberknecht wollte in der Länderspielpause "den Reset-Knopf drücken". Geht das denn so einfach?

Kruppke: Ich finde, das hat relativ gut funktioniert. Nach dem 0:4 beim HSV war zwei Tage lang große Enttäuschung zu spüren. Darüber haben wir gesprochen. In dieser Woche sind die Köpfe wieder frei. Wir müssen uns von dem Gedanken lösen, dass wir noch null Punkte haben. Wenn du dich zu sehr darauf versteifst, schränkt dich das im Kopf ein.

kicker: Die letzten Jahre liefen immer erfolgreich. Ist es schwierig, sich auf diese neue Situation einzustellen?

Kruppke: Ja, man muss sich daran gewöhnen. Letzte Saison hatten wir insgesamt fünf Niederlagen, jetzt haben wir die ersten fünf Pflichtspiele verloren. Da muss man umdenken und das verarbeiten. Aber wir wussten, dass es nicht einfach so weitergeht.

kicker: Nach so einem Fehlstart würde in anderen Klubs der Baum brennen. Ist die Ruhe in Braunschweig nicht fast schon Luxus?

Wir haben eine richtig schwere Saison vor uns. Wir trauen uns das zu, aber man sollte uns Zeit geben.

Dennis Kruppke

Kruppke: Ja, aber wir wollen uns nicht darauf verlassen, dass es so bleibt, sondern Punkte einfahren. Aber man muss unsere Ausgangsposition sehen: Wir wollten uns in der 2. Liga stabilisieren, sind nach einem grandiosen Jahr aufgestiegen, haben die Mannschaft zusammengelassen. Das ist außergewöhnlich, deshalb muss man realistisch bleiben. Wir haben eine richtig schwere Saison vor uns. Wir trauen uns das zu, aber man sollte uns Zeit geben.

kicker: Sehen Sie das Risiko, dass die Stimmung irgendwann kippt?

Kruppke: Ich habe ein gutes Gefühl. Zum einen bin ich der Meinung, dass es nicht dauerhaft so weitergeht mit den Ergebnissen. Zum anderen sehen die Leute, dass wir in Sachen Einsatz, Leidenschaft, Laufbereitschaft immer alles geben. Dafür haben die Fans in den letzten Jahren hier ein Gespür bekommen.

kicker: Wer steht am Sonntag mehr unter Druck?

Kruppke: Wir haben fast in jedem Spiel weniger Druck. Nürnberg hat mehr zu verlieren. Trotzdem wollen wir denen unser Spiel aufdrängen und uns belohnen.

kicker: Auch Sie waren in den ersten drei Spielen nicht gut, in Hamburg saßen Sie nur draußen. Was war los?

Kruppke: Es waren schlechte Leistungen, das muss man so sagen. Ich habe mir viele Gedanken gemacht, bin alle Szenarien durchgegangen - und dann zur Erkenntnis gekommen, dass das nicht hilfreich ist. Darum richte ich den Blick nach vorne. Wenn du immer hinterfragst, wirkt sich das auf die Leistung aus. Ich bin nicht der Einzige, der je ein Formtief hatte.

kicker: Ist es dadurch für Sie schwieriger, in dieser Phase Ihre Rolle als Kapitän auszuüben?

Kruppke: Es ist normal, dass man auch als Kapitän mal mit sich kämpft. Aber ich entziehe mich meiner Verantwortung nicht. Ich versuche, auf die Leute zuzugehen und zu helfen. Die Jungs sind da offen und helfen mir auch.

Interview: David Bernreuther