Europameisterschaft

Handball-EM: Kroatien verspielt das Halbfinale endgültig

Island siegt im ersten Montagsspiel

Vorteil für Deutschland? Kroatien verspielt das EM-Halbfinale endgültig

Er spielte gegen Kroatien groß auf: Islands Leitwolf Aron Palmarsson.

Er spielte gegen Kroatien groß auf: Islands Leitwolf Aron Palmarsson. imago images

Aus Köln berichtet Maximilian Schmidt

Das erste der drei Montagsspiele in der Lanxess Arena bestritten die beiden Enttäuschungen der bisherigen Hauptrunde in Köln. Weder Kroatien noch Island hatten an den ersten beiden Spieltagen der zweiten Turnierphase Zählbares holen können. Die Kroaten konnten zumindest wieder auf Domagoj Duvnjak, der zuletzt zweimal wegen Fiebers gefehlt hatte, zurückgreifen.

Hauptrunde in Köln - 3. Spieltag

Der Spielmacher vom THW Kiel warf im ersten Abschnitt auch seine ersten beiden Tore bei dieser EM, spielte allerdings hauptsächlich in der Abwehr. Mit einer frühen 5:1-Deckung brachte Kroatien den Gegner aus dem Tritt. Von der ersten Zwei-Tore-Führung (5:3) ging es hoch auf einen Vier-Tore-Vorsprung (8:4, 8.).

Dann allerdings kam ein unerklärlicher Bruch ins Spiel der Kroaten. Die Rote Karte für Abwehrchef Ymir Gislason von den Rhein-Neckar Löwen - nach Gesichtstreffer gegen Zvonimir Srna - konnte Kroatien auch nicht zu seinem Vorteil nutzen (10.). Beim 12:11 hatte Leitwolf Aron Palmarsson die erste isländische Führung seit der 4. Minute hergestellt.

Island kommt nach Führung völlig aus dem Tritt

Mit der ersten isländischen Zwei-Tore-Führung schien die Partie komplett zu kippen, doch von der 24. Minute bis zur Pausensirene warf Island, das früh in der Partie Magdeburgs Spielmacher Gisli Kristjansson verletzungsbedingt verloren hatte, nur noch ein einziges Tor. Nach Ablauf der Uhr verwandelte Odinn Rikhardsson einen Siebenmeter zum 16:18-Pausenstand. Kroatien hatte sich vom Rückstand nicht aus der Fassung bringen lassen und hatte im eingewechselten Dominik Kuzmanovic (vier Paraden bei zehn Würfen) einen starken Rückhalt.

Island hatte sogar noch Glück, dass der für den völlig glücklosen Viktor Hallgrimsson (0/8) zwischen die Pfosten gekommene Björgvin Gustavsson fünf Paraden ansammeln konnte.

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In der Kabine hatte Trainer Snorri Gudjonsson offenbar die richtigen Worte gefunden, denn Island fand schnell zu alter Torgefahr zurück. Beim 18:18 hatte der auffällige Palmarsson ausgeglichen, mit seinem Treffer zum 21:19 für Island erzwang der langjährige Kieler (2009 bis 2015) die Auszeit von Kroatiens Trainer Goran Perkovac.

Gustavsson überragt - und wird ausgezeichnet

Auch diesen Vorsprung sollte Island zwischenzeitlich verspielen - und führte nach dem Kontertreffer von Ex-Lemgoer Bjarki Mar Elisson doch wieder mit drei Toren Vorsprung (28:25, 50.). Bei Kroatien war Duvnjak nun immer häufiger auch vorne dabei, doch nun ließen sich die Isländer die Führung nicht mehr nehmen.

Das lag auch am nach der Pause herausragenden Gustavsson, der noch auf zwölf Paraden kam und zu Recht zum "Player of the Match" gewählt wurde. Mit Blick auf die klare Leistungssteigerung nach der Pause stand ein verdientes 35:30 für die Isländer.

In seinem letzten Hauptrundenspiel trifft Kroatien (1:7 Punkte) am Mittwoch ab 20.30 Uhr auf Gastgeber Deutschland. Island (2:6 Punkte) bekommt es am gleichen Tag bereits ab 15.30 Uhr mit Überraschungsmannschaft Österreich zu tun.

Kroatien - Island 30:35 (18:16)

Kroatien: Kuzmanovic (10 Paraden), M. Mandic (2 Paraden) - Jelinic 6, Cindric 4, Duvnjak 4, Klarica 4, Nacinovic 4, Srna 4, Sostaric 2/1, Glavas 1, Karacic 1, Kusan, Lucin, Maras, Mihic, Sipic

Island: Gustavsson (12 Paraden) 1, Hallgrimsson - Elisson 8/1, Palmarsson 6, Rikhardsson 6/1, V. Kristjansson 4, G. T. Kristjansson 3, Thrastarson 3, Vidarsson 2, E. Jonsson 1, K. Ö. Kristjansson 1, Arnarsson, Gislason, Gudjonsson, Olafsson, Tobar Valencia

Schiedsrichter: Daniel Accoto Martins / Roberto Accoto Martins
Zuschauer: 19.750 (ausverkauft)
Strafminuten: 10 / 4
Disqualifikation: - / Gislason (9./grobes Foulspiel)

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