Rund 1,5 Millionen Euro hatten die Stuttgarter vor vier Jahren hingelegt. Kurz vor dem Ende der Transferperiode, kurz nach dem Ende der U-21-Europameisterschaft in Tschechien, bei der Kliment mit seinem Tempo und seinen Dribblings auf sich aufmerksam gemacht hatte. Der VfB machte das Rennen um das große, vielversprechende tschechische Talent von FC Vysocina Jihlava, das sich allerdings mangels Robustheit nicht auf Anhieb in der Bundesliga durchsetzen konnte. Dazu in einer Mannschaft, die nicht funktionierte.
Nach dem Abstieg der Schwaben 2016 wurde Kliment an Bröndby IF ausgeliehen, wo er sich die nötige Reife für die Rückkehr zum VfB holen wollte. Doch nach zwei Jahren der Schock: Am 2. April 2018 zog sich der Angreifer beim 3:0 gegen Aalborg BK eine schwere Knieverletzung zu: Kreuzband und Innenband waren gerissen, die Pause mit mindestens sechs bis neun Monaten angesetzt. Es wurden mehr, viel mehr.
Comeback in der "Zweiten" im August
Am 4. August 2019 feierte Kliment sein Comeback (0:1 gegen Nöttingen). In Stuttgart, der den ausgelaufenen Vertrag großzügig um eine Spielzeit verlängert hat. Für den VfB II, für den er in der Oberliga Baden-Württemberg spielt. Am Freitag durfte er jetzt auch mal wieder Profiluft schnuppern. Beim Drei-Ligen-Cup in Großaspach gönnte ihm Trainer Tim Walter eine knappe halbe Stunde beim 0:1 gegen die Gastgeber.
Das Knie ist absolut in Ordnung.
Jan Kliment
Licht im langen Tunnel einer langen Leidenszeit. "Ich fühle mich gut", erzählt der 26-Jährige, für den das "aber nicht überraschend" kommt. "Ich habe ja nicht das erste Mal wieder gespielt, sondern auch schon für die zweite Mannschaft." In fünf Oberligapartien erzielte der mittlerweile 26-Jährige vier Treffer und ist frohen Mutes für eine neue Chance im Profifußball oberhalb der 5. Liga. "Das Knie ist absolut in Ordnung, ich brauche aber noch ein bisschen mehr Muskelmasse", erklärt der Tscheche, für den "die lange Verletzungspause mental sehr hart war. Vor allem, weil ich ein zweites Mal operiert werden musste. Das Knie war nach der ersten OP noch nicht so stabil, wie erhofft." Das Innenband musste etwas gestrafft werden.
Mittlerweile ist alles, wie es sein sollte und Kliment fühlt sich im Soll. Sein Anspruch kann natürlich nicht die 5. Liga sein. Er liegt höher, weit höher. Wie weit, wird sich zeigen. "Natürlich träumt man von mehr. Aber jetzt muss ich erst einmal in der zweiten Mannschaft hart arbeiten. Dann sehen wir weiter."
