Portugals Coach Roberto Martinez wechselte nach dem 3:0 gegen Bosnien-Herzegowina - dem dritten Sieg im dritten EM-Qualifikationsspiel - viermal und brachte Pepe, Ruben Neves, Diogo Dalot und Rafael Leao für Antonio Silva, Joao Palhinha, Guerreiro und Joao Felix. Cristiano Ronaldo fand sich somit erneut in der Startformation wieder - und durfte seinen Länderspielrekord bei seinem 200. Einsatz ausbauen.
Zunächst sah der 38- Jährige sein Team jedoch in der Defensive gefordert. Die Isländer, nach dem 1:2 gegen die Slowakei von Trainer Arnar Thor Vidarsson nur auf einer Position (Traustason für Sampsted) verändert, begannen mutig und verbuchten noch in der ersten Minute den ersten Abschluss. Auch im Anschluss waren die Gastgeber stets aktiv und stellten favorisierte Portugiesen vor Probleme.
EM-Quali-Spiele in der Gruppe J
Zwar konnten Ruben Dias (9.) und Pepe (16.) nach Ecke per Kopf gefährliche Abschlüsse verbuchen, doch die vereitelte Keeper Runarsson, während dessen Teamkollegen gegen fein kombinierende Iberer jegliche Abschlüsse aus dem Spiel heraus unterbanden. Weil man selbst am Spiel teilnahm, hatte man gar selbst die Chance zur Führung, doch Palsson ließ freistehend die Großchance liegen (24.). Kurz vor Pausenpfiff reagierte Runarsson glänzend gegen Jubilar Ronaldo (44.), sodass es torlos in die Kabinen ging.
Cristiano Ronaldo scheitert erneut
Beide Teams kamen personell unverändert zurück und auch am Spiel änderte sich nach Wiederanpfiff nichts. Die Portugiesen kombinierten sich nach vorne, brachen aber nur selten durch; die Isländer sorgten ihrerseits immer wieder mit mutigen Angriffen für Entlastung. Der erste Abschluss - erneut nach Ecke - war Cristiano Ronaldo vorbehalten, der Kopfball ging jedoch auf das Tor (49.).
Davon abgesehen war vom Superstar bei seinem Jubiläumsspiel nicht viel zu sehen, die Offensivkollegen Rafael Leao und Bruno Fernandes sorgten für die kreativen Momente. Doch erst 20 Minuten vor Schluss nahm das Spiel noch einmal Fahrt auf: Zunächst scheiterte Ronaldo denkbar knapp aus vollem Lauf (69.), dann verpasste Willumsson aus der Distanz die Führung für Island (72.).
Schwalbe, Handspiel, ... - Tor!
Auch eine Gelb-Rote Karte gegen Willumsson in der 80. Minute schien das isländische Bollwerk nicht ins Wackeln zu bringen - was auch an einem weiter glücklos agierenden Cristiano Ronaldo lag. Ob Schwalbe (83.) oder Handspiel (87.) - es lief einfach nicht beim Jubilar, der seinem Frust in der Schlussphase Ausdruck verlieh. Und doch durfte der 38-Jährige am Ende noch jubeln, wenn auch mit deutlicher Verzögerung. Nach Ablage von Goncalo Inacio schob er aus kurzer Distanz ein (89.), der zunächst wegen Abseits des Vorlagengebers zurückgenommene Treffer fand drei Minuten später nach VAR-Eingriff Anerkennung - und ließ den Rekordhalter verspätet zu seinem ikonischen Jubel aufsteigen.
Die Isländer wussten in Unterzahl nichts mehr entgegenzusetzen und mussten sich trotz starken Auftritts geschlagen geben. Portugal durfte derweil den vierten Sieg im vierten Spiel bejubeln und blieben obendrein weiterhin ohne Gegentor im laufenden Turnier. Weiter geht es in der EM-Qualifikation Anfang September. Island gastiert am 8. 9. in Luxemburg (20.45 Uhr), die Portugiesen spielen zeitgleich in der Slowakei.