Luxemburg hat am Freitagabend Big Points im erbitterten Kampf um ein EM-Ticket in Gruppe J liegen lassen. Die kleine Fußballnation, die plötzlich ernstzunehmen ist, kam in Island nicht über ein 1:1 hinaus. Mit einem Dreier wäre das Team von Nationaltrainer Luc Holtz mit der zweitplatzierten Slowakei nach Punkten gleichgezogen - ausgerechnet vor dem direkten Duell am Montag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) im Stade de Luxembourg.
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Den deutlich besseren Start in die Partie hatte Island erwischt, das nach 23 Minuten verdient in Führung ging: Nach feiner Kombination legte Sigurdsson für den erst 19-jährigen Oskarsson quer, der sein allererstes Länderspieltor erzielen durfte. Eine Antwort der Gäste blieb bis zur Pause aus. Dann aber hatte Holtz offenbar die richtigen Worte gefunden - und die richtigen Wechsel getätigt: Neben Mannheims Jans kam auch Torjäger Gerson Rodrigues ins Spiel.
Der Sivasspor-Profi brauchte keine 60 Sekunden, um auf 1:1 zu stellen. Auf Zuspiel vom Mainzer Barreiro traf der 28-Jährige aus der Drehung ins linke untere Eck (46.). Durch seinen 17. Länderspieltreffer stieg der gebürtige Portugiese zum neuen Rekordtorschützen Luxemburgs auf - der 1914 geborene Leon Mart hatte einst 16 Tore erzielen können.
St. Paulis Sinani nur ans Lattenkreuz
Und beinahe hätten die Gäste die Partie komplett gedreht, doch der auffällige Sinani hatte nicht das Glück des Tüchtigen. Der Schlenzer des Profis vom FC St. Pauli klatschte nach 69 Minuten nur ans Lattenkreuz. Island wehrte sich - ab Minute 70 auch mit Gylfi Sigurdsson (318 Premier-League-Einsätze) und Finnbogason (115 Bundesliga-Partien für Augsburg).
Den Torschrei hatten die Heimfans in Minute 87 auf den Lippen, als die ebenfalls eingewechselten Anderson und Thorsteinsson für Ekstase hätten sorgen können. Doch nach Flanke von Anderson traf Thorsteinsson aus kurzer Distanz nur den linken Pfosten. Eine riesige ausgelassene Gelegenheit - aber noch nicht der Fehlschuss des Abends: Weil in der Nachspielzeit Islands Keeper Runarsson mit nach vorne geeilt war, durfte Gerson Rodrigues kurz vor dem Strafraum aufs leere Tor der Gastgeber schießen. Leicht bedrängt schoss er den Ball jedoch unglaublicherweise - auch er selbst schlug sich die Hände vors Gesicht - ans Außennetz (90.+3).
So steht Luxemburg vor dem großen Duell mit der Slowakei (13 Zähler) bei elf Zählern. Das Hinspiel Ende März endete 0:0. Mit einem Heimsieg - es wäre der dritte in der EM-Quali - würde der Traum von der Endrunde im Nachbarland greifbar werden.