Es war eine Willensleistung. Reis brachte den Ball aus rechter Strafraumposition in die Mitte, am langen Pfosten nahm Heyer die Kugel mit links an und schob dann aus kurzer Distanz mit rechts ein. In der sechsten Minute der Nachspielzeit gelang dem HSV der 2:1-Siegtreffer über Sandhausen, der Jubel war danach grenzenlos. Heyer mutierte aufgrund einer Szene also zum Mann des Spiels. Dieses hätten die Rothosen aber schon lange für sich entscheiden können - bis in die letzten Minuten machten sie es aber unnötig spannend.
HSV-Coach Tim Walter veränderte seine Mannschaft nach der Nullnummer in Heidenheim auf zwei Positionen: Kinsombi und Wintzheimer begannen anstelle von Reis und Jatta (beide Bank). Sandhausens Trainer Gerhard Kleppinger vertraute trotz der 0:2-Niederlage gegen Ingolstadt erneut derselben Startelf.
Von Beginn an war der HSV im Volksparkstadion überlegen. Die Walter-Mannschaft drückte dem Spiel ihren Stempel auf und hatte in Minute sechs die erste gute Chance des Spiels: Glatzel schoss dabei knapp übers Tor. Die restliche erste Hälfte entpuppte sich als wahres Chancenfestival für die Hamburger. Zunächst verpasste Heyer eine Hereingabe knapp (9.), während Leibold seinen Meister in SVS-Torhüter Drewes fand (12.).
Schwache Chancenverwertung und Drewes verhindern Hamburger Pausenführung
Sandhausen befreite sich im Anschluss kurz, konnte sich aber kaum gegen das hohe Tempo der Rothosen wehren. Doch Wintzheimer (18., 25.) und Kittel (34.) zögerten zu lange oder scheiterten erneut am Keeper der Kurpfälzer. Sandhausen prüfte Heuer Fernandes auf der Gegenseite in Person von Ajdini derweil nur einmal (34.), Keita-Ruel setzte seinen Kopfball nur etwas zu hoch an (40.). Am Ende ging der HSV trotz fast durchgehender Überlegenheit und 12:3 Torschüssen in Durchgang eins mit einem 0:0 in die Kabinen.
Der 6. Spieltag
Kurz nach Wiederanpfiff hatte der HSV direkt die nächste gute Gelegenheit: Glatzel kam mit seinem Kopfball aber ebenfalls nicht an SVS-Keeper Drewes vorbei. Statt wie in der ersten Hälfte ein Power-Play zu betreiben, kam vom HSV danach aber wenig. Sandhausen kam daher durch Keita-Ruel (51.) zu einer eigenen Gelegenheit. Dabei zeigte sich HSV-Kapitän Schonlau aber hellwach und klärte.
Turbulente Sequenzen führen zum 1:0
Lange Zeit passierte danach wenig, einzig Joker Jatta sorgte beim HSV für Betrieb. Kurz vor Anbeginn der heißen Schlussphase schnitt sich Sandhausen dann aber ins eigene Fleisch: Erst foulte Zenga Kittel im Sechzehner, woraufhin der Elfmeterpfiff ertönte (71.). Obendrein trieb der bereits verwarnte Ritzmaier Unfug - und bekam von Referee Bastian Dankert die Ampelkarte gezeigt (73.). Ob wegen einer Beschwerde oder des Umtreten des Elfmeterpunkts ist nicht ganz klar. Für das i-Tüpfelchen der Sequenzen sorgte Kinsombi dann - der HSV-Akteur schob den Strafstoß locker über die Linie (74.) und sorgte für die verdiente Hamburger Führung.
Die Rothosen machten daraufhin sofort weiter Druck und wollten die endgültige Entscheidung herbeiführen. Drewes hatte jedoch etwas gegen einen weiteren Gegentreffer und war auch nach Schonlaus Kopfball bärenstark zur Stelle (79.).
Bachmanns Ausgleich ist nicht der Schlussakt
Was folgte, war ein dramatischer Schlussakt: Zunächst sorgte Bachmann gegen schwach verteidigende Hamburger für den Ausgleich aus dem Nichts (88.). Die Gastgeber ließen die Sandhäuser in den Schlussminuten schlicht zu oft gewähren und wurden bestraft. Wie das Spiel letztlich endete, ist aber bekannt: Der HSV lief vor allem in Person von Jatta unermüdlich an - und mit einer der letzten Aktionen der Partie drückte Heyer die Kugel tatsächlich noch über die Linie (90.+6). Bei Sandhausen wurde derweil noch Torwarttrainer Ischdonat mit Rot des Feldes verwiesen (90.+7).
Nach zwei Punkten aus den vergangenen drei Spielen folgte also ein wichtiger Dreier für das Walter-Team, das erstmals in dieser Saison zu Hause gewann und im Tabellenmittelfeld etwas nach oben klettert. Sandhausen stürzt auf Rang 16 ab.
Auf den Hamburger SV wartet am kommenden Spieltag das Gastspiel beim alten Rivalen Werder Bremen (Samstag, 20.30 Uhr). Sandhausen empfängt am Samstagnachmittag (13.30 Uhr) Heidenheim.