Nach dem späten Schalker Sieg in Mainz (3:2) am Freitagabend war ordentlich Druck auf dem Kessel für die Berliner. Gegen das sechs Punkte vor Hertha auf dem Relegationsplatz rangierende Stuttgart war es vier Spieltage vor Schluss deshalb schon fast ein Endspiel.
Zu Beginn kam aber der VfB, bei dem nach dem 2:3 im Pokal gegen Frankfurt Zagadou, Haraguchi und Millot anstelle von Karazor (10. Gelbe Karte), Mavropanos (Muskelverletzung am Schienbein) und Silas spielten, besser rein. Den ersten Abschluss der Partie vereitelte Christensen gegen Guirassy (7.).
Hertha nähert sich aus der Distanz an
Nach etwas Anlaufzeit kamen dann auch die Berliner, bei denen Pal Dardai Kempf (zurück nach Gelbsperre), Richter und Dardai - Rogel, Mittelstädt und Boetius blieben auf der Bank - das Vertrauen geschenkt hatte, zu zwei guten Abschlussmöglichkeiten. Zweimal klärte Stuttgart unsauber, zweimal kam Hertha deshalb zu Distanzschüssen. Tousart schoss knapp links (12.), Lukebakio deutlicher rechts am Tor vorbei (14.).
Aus dem Spiel heraus ging bei der Alten Dame wenig zusammen. Dass Jovetic nach Wadenproblemen auf der Zehn zurück war, wirkte sich nicht nachhaltig auf die Berliner Spielkultur aus. Tousart traf nach einem der seltenen Angriffe im Strafraum den Ball nicht richtig (28.).
Ex-Stuttgarter trifft - Guirassy gleicht schnell aus
Trotzdem ging Berlin nur eine Minute später in Führung. Sosa verursachte leichtfertig einen Eckball, köpfte diesen zwar selbst aus dem Strafraum, Richter durfte aber erneut flanken und mit Kempf nickte ein Ex-Stuttgarter zum 1:0 ein (29.).
Bundesliga, 31. Spieltag
Der VfB, der es zuvor meist über Sosas rechte Seite versucht hatte, änderte auch nach dem Rückstand nichts an seiner Herangehensweise. Nach einem erneuten Vorstoß von Sosa war Vagnoman am zweiten Pfosten völlig frei und legte für Guirassy quer, der den Ball nur noch über die Linie drücken musste (38.). Zuvor hatte Millot nach einer Ecke verzogen (32.) und Kempf einen Richter-Freistoß knapp verpasst (34.).
Niederlechners langes Bein
Das recht ausgeglichene Spiel ging aber dennoch nicht mit einem Remis in die Pause. Erneut war Stuttgart bei einem Standard unsortiert, Niederlechner spitzelte Lukebakios Hereingabe mit einem langen Bein durch die Beine von Bredlow (45.+2). Es war das erste Tor im Hertha-Dress für den im Winter aus Augsburg gewechselten Angreifer.
Zur zweiten Hälfte brachte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß Silas in die Partie - am Spiel seiner Mannschaft änderte sich wenig. Die Schwaben hatten zwar weiterhin mehr Ballbesitz, im letzten Drittel fehlte aber meist die Genaugkeit.
Stuttgart rennt an, findet aber keine Lücke
Hertha hatte zwar mit einem Schlenzer von Lukebakio (51.) die erste Chance der zweiten Hälfte, zog sich dann aber weit an den eigenen Strafraum zurück. Dort verstanden es die Berliner, den Stuttgartern nur ganz wenig anzubieten.
Erst in der Schlussphase kamen die Schwaben dann noch einmal zu Torchancen. Vagnoman prüfte Christensen mit einem wuchtigen Abschluss (82.), Endo setzte einen Distanzschuss knapp neben das Tor (84.).
Als auch Führich in der Nachspielzeit beim Schussversuch doppelt geblockt wurde, stand die erste Niederlage in der Bundesliga unter Hoeneß für Stuttgart fest. Hertha hingegen feiert einen ganz wichtigen Sieg im Abstiegskampf und rückt bis auf drei Punkte an Bochum (17.) und Stuttgart (16.) heran.
Am Freitagabend eröffnen die Berliner mit dem Gastspiel beim 1. FC Köln (20.30 Uhr) den 32. Spieltag. Der VfB Stuttgart empfängt zwei Tage später die Werkself aus Leverkusen (15.30 Uhr).