Havelses Trainer André Breitenreiter veränderte seine Aufstellung im Vergleich zum 1:1 beim VfB Oldenburg in der Regionalliga Nord auf einer Position: Posipal begann für Sane. Nach der Entlassung von Andreas Bergmann stellte Interimscoach Karsten Neitzel den VfL nach der 1:6-Pleite in Aue gleich viermal um: Torwart Heerwagen ersetzte Luthe (Risswunde) im Tor. Von den Feldspielern erwischte es Dedic, Chaftar und Kramer. Dafür starteten Brügmann, Acquistapace sowie Engelbrecht.
Für den Zweitligisten war das Gastspiel im Wilhelm-Langrehr-Stadion nichts Neues. Schon in der Saison-Vorbereitung hatten die Bochumer in Havelse getestet und waren mit 1:2 als Verlierer vom Feld gegangen. Das Pokalspiel ging der Regionalligist mit breiter Brust an und zeigte sich respektlos gegenüber dem VfL. Vucinovic (6.) und Merkens (9.) gaben erste Warnschüsse ab. Bochum hatte dagegen Probleme, sich mit dem Spiel und der Atmosphäre vor Ort zu akklimatisieren und blieb zunächst offensiv ohne nennenswerte Aktionen.
Die 2. Runde
Posipal überwindet Heerwagen
Erstmals gefährlich wurde es in der 17. Minute und prompt fiel auch der erste Treffer - für den Underdog. Nach einer Vucinovic-Flanke von rechts fühlte sich kein VfL-Verteidiger für Posipal zuständig, und der Enkel des 54er Weltmeisters Jupp nickte freistehend aus fünf Metern ein.
Wer auf eine direkte Antwort der Bochumer wartete, wartete vergebens. Der VfL hatte zwar mehr Ballbesitz, aber fand überhaupt keinen Zugriff aufs Offensivspiel. Stattdessen verbuchte Havelse einen weiteren Chancendreierpack (Merkens, 26., Tayar, 27., Beismann, 30.). Erst nach einer halben Stunde feuerte die Neitzel-Elf ihren ersten Torschuss in Richtung TSV-Schlussmann Meyer ab. Und das erfolgreich. Iashvilis Linksschuss aus etwa 25 Metern schlug zentral unter der Latte ein (31.).
Heerwagen streckt sich erfolgreich
Bei Bochum schien der Knoten nur zunächst geplatzt und es entwickelte sich fortan eine ausgeglichene Partie, wenn auch nicht gerade auf hohem Niveau. Die nächste dicke Möglichkeit ging erneut auf das Konto der Hausherren: Bei Vucinovics Freistoß aus 25 Metern benötigte Heerwagen jeden seiner 193 Zentimeter Körperlänge, um die Kugel an den Pfosten zu lenken (37.). Anschließend lief die Partie schleppend dem Pausenpfiff entgegen.
Pokal-Atmosphäre: Der VfL Bochum zu Gast beim TSV Havelse. picture alliance
Beim VfL kam mit dem Wiederbeginn Kramer für Eyjolfsson ins Spiel. Havelse machte das auch nach dem Seitenwechsel clever und stellte Bochum vor Probleme. Von Verunsicherung oder Kräfteverschleiß war bis hier hin nichts zu spüren. Im Gegenteil: Der TSV tat sogar mehr für das Spiel als der eigentlich favorisierte Zweitligist.
Bochum zeigt sich effektiv vor dem Tor
Doch Torchancen blieben in der Folge aus und das Spiel lebte von der Spannung. Rzatkowski gab erst nach 65 Minuten den zweiten gefährlichen VfL-Schuss ab, der von Meyer glänzend entschärft wurde. Das Spiel verlor mehr und mehr an Tempo, doch genau in dieser kritischen Phase wurde der Favorit urplötzlich seiner Stellung gerecht und ging in Führung: Nach einem Seitenwechsel von Iashvili löffelte Freier den Ball zu Rzatkowski, der aus kurzer Distanz einnickte.
Anschließend ging TSV-Coach Breitenreiter volles Risiko, brachte drei frische Kräfte und konnte sich nicht über fehlenden Willen seiner Mannschaft beschweren. Der Regionalligist spielte bis zum Schlusspfiff tapfer auf und hatte durch Hansmann nochmal eine gute Chance zum Ausgleich (81.). In den letzten Minuten fehlte es an Kraft und Genauigkeit.
Kramer: Erst eingewechselt, dann Gelb-Rot
Der VfL musste die letzten Sekunden in Unterzahl beenden, nachdem Kramer mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen wurde. Das machte aber nichts mehr, denn Joker Ortega erkämpfte sich nochmal den Ball und traf von der Mittellinie ins leere Tor (90.+4).
Der TSV Havelse schlägt seine Zelte in der Regionalliga Nord am Sonntag (15 Uhr) beim SV Wilhelmshaven auf. Bochum empfängt ebenfalls am Sonntag (13.30) den FC Energie Cottbus.