2. Bundesliga

"Hannover 96 nicht würdig": Hartes Urteil von Leitl und Zieler

Hartes Urteil von Kapitän Zieler

"Hannover 96 nicht würdig" - Leitl sieht nur "vier Spieler" bereit

Er war nach der Niederlage in Braunschweig komplett bedient: 96-Coach Stefan Leitl.

Er war nach der Niederlage in Braunschweig komplett bedient: 96-Coach Stefan Leitl. imago images

Die Bedeutung dieser Partie für die Fans war schon Wochen vor dem Niedersachsen-Derby nach außen getragen worden - sei es durch eine "Botschaft" im Mittelkreis des Eintracht-Stadions oder die Bedrohung von Braunschweiger Spielern. Am Sonntag dann brannten beide Fanlager während der 90 Minuten reichlich Pyrotechnik ab, durch die die Partie im ersten Abschnitt auch zweimal unterbrochen wurde.

96-Coach Stefan Leitl sah die positive Seite des bedingungslosen Supports: "Die Unterstützung von unseren Fans ist sensationell, über die ganze Saison hinweg." Gerade deswegen schmerzte ihn aber der Auftritt seines Teams beim 0:1 in Braunschweig. "Ich habe das Gefühl: Nach fünfeinhalb Monaten, in denen wir brutal viel investiert und eine wirklich ordentliche Vorrunde gespielt haben, ist mit dieser Niederlage heute sehr viel kaputtgegangen. Das ist brutal schade." Es brauche nun erneut "sehr viel harte Arbeit, um das Vertrauen zurückzugewinnen". Noch am Sonntag randalierten aufgebrachte 96-Fans am eigenen Stadion.

Mit vier Spielern wird es in der 2. Bundesliga schwierig, ein Spiel zu gewinnen.

Stefan Leitl

Das vernichtende Urteil Leitls am "Sky"-Mikrofon: "Wir waren heute in der Gesamtheit als Mannschaft nicht in der Lage, mental hier Paroli zu bieten. Dann kannst du kein Zweitliga-Spiel gewinnen." Der 45-Jährige ging noch weiter. "Mit vier Spielern wird es in der 2. Bundesliga schwierig, ein Spiel zu gewinnen. Das ist der Punkt, das ist der Fakt - und darum haben wir verloren", polterte er, ohne dabei Namen zu nennen.

Leitl: "Die erfahrenen Spieler müssen vorangehen"

Enttäuscht war Leitl auch von vermeintlichen Leitwölfen im Team: "Wenn ihr heute die Mannschaftsaufstellung seht: Da war viel Erfahrung auf dem Platz. Das ist ein Thema, über das wir auch schon gesprochen haben: Die erfahrenen Spieler müssen vorangehen." Am Ende stand eine schmerzhafte Derby-Pleite, im Kalenderjahr 2023 hat Hannover noch gar kein Spiel gewonnen (0/3/5).

"Der Kopf funktioniert bei uns momentan nicht", ist Leitl überzeugt. Dass sich sein Team nun angesichts von nur sechs Zählern Vorsprung auf Rivale Braunschweig und den Relegationsplatz 16 wieder im Abstiegskampf befindet, unterschrieb er sofort: "Absolut, mit so einer Serie brauchen wir gar nicht irgendwas schönreden."

Wir müssen uns alle hinterfragen.

Ron-Robert Zieler

Weltmeister Ron-Robert Zieler fand es "brutal schwer, diese Niederlage in Worte zu fassen". Doch auch der Kapitän Hannovers sah wie Leitl eine Leistung, mit der "man kein Spiel gewinnen kann". Der Schlussmann, der erst in der Nachspielzeit erstmals hatte überwunden werden können, stellte klar: "Wir müssen uns alle hinterfragen. So eine Leistung ist Hannover 96 nicht würdig."

Weydandt: "Da nehme ich mich nicht raus"

Zieler sieht 96 in einer "kritischen Situation", für die es einer "deutlichen Steigerung" bedarf, "weil wir dringend Punkte brauchen". Stürmer Hendrik Weydandt kritisierte, wie die Gäste "nach zehn Minuten völlig den Faden verloren". Hannover habe sich "einlullen lassen und überhaupt nicht aggressiv gespielt. Keine Zweikämpfe gewonnen, weder hinten noch vorne, da nehme ich mich nicht raus."

Es gehe nun darum, Ursachen zu finden, "wie wir eine vernünftige Hinrunde so herschenken können". Die Realität sieht Hannover 96 nach 25 Spielen auf Rang zehn - mit sechs Punkten auf Rang 16 und deren 18 auf Platz drei.

msc

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