Europameisterschaft

Handball-EM: Frankreich befördert Deutschland ins Halbfinale

Olympiasieger siegt auch ohne Bellahcene und Nikola Karabatic

Schützenhilfe von Frankreich: DHB-Team steht im Halbfinale der Heim-EM

Eine Konstante im französischen Spiel: Ludovic Fabregas machte drei Tore gegen Ungarn.

Eine Konstante im französischen Spiel: Ludovic Fabregas machte drei Tore gegen Ungarn. imago images

Aus Köln berichtet Maximilian Schmidt

Nach der 24:26-Niederlage Österreichs gegen Island im ersten Montagsspiel musste nur noch Frankreich "liefern" - und der Olympiasieger erwies sich einmal mehr als aktiver Unterstützer des DHB-Teams. Durch den vierten Hauptrundensieg von Les Experts gegen Ungarn hatte die deutsche Mannschaft ihren Halbfinal-Platz bereits vor dem abschließenden Vergleich mit Kroatien sicher.

Hauptrunde in Köln - 4. Spieltag

Im Vorfeld war angezweifelt worden, wie seriös die Franzosen die Partie angesichts des bereits feststehenden Gruppensieges nehmen würden. Niederlagen von Dänemark (25:28 gegen Slowenien) und Schweden (23:33 gegen Norwegen) hatten grüßen lassen. Und tatsächlich gab Frankreichs Nationaltrainer Guillaume Gille mit Leader Nikola Karabatic und Kiels Keeper Samir Bellahcene zwei Leistungsträgern eine Verschnaufpause.

Der französische Start ließ anschließend Böses vermuten: Ersatzgeschwächte Ungarn - ohne Keeper Kristof Palasics (Blinddarm-OP) und PSG-Linkshänder Dominik Mathé (Knieprobleme) - führten rasch mit 4:1. Der Favorit wirkte nicht mit dem Kopf bei der Sache.

Frankreich legt den Schalter um - und schludert dann doch

Wie schnell der Rekord-Weltmeister den Schalter umlegen kann, bekamen die Ungarn wenig später aber doch zu spüren. Beim 5:6 hatte Kreisläufer Ludovic Fabregas mit seinem 30. Turniertor den Anschluss wiederhergestellt. Die Ungarn kamen im ersten Abschnitt besonders über ihre starke rechte Seite und Kreisläufer Bence Banhidi zum Erfolg. Doch Frankreich hatte nun die bessere Antworten: Linksaußen Hugo Descat ließ sich von der vollen Lanxess Arena für die erste Führung des Favoriten beim 9:8 feiern.

Mit einem Zwischenspurt zog Frankreich auf sechs Tore davon und hatte die Ungarn fest im Griff. Vor dem Seitenwechsel schlich sich allerdings der Schlendrian ein, durch einen 4:0-Lauf verkürzten die Magyaren auf 18:20. 38 Treffer nach 30 Minuten waren auch Beleg für die unterdurchschnittliche Performance der Keeper auf beiden Seiten.

Ungarn wehrt sich tapfer

Für den zweiten Abschnitt hatte sich Ungarn um Trainer Chema Rodriguez offenbar einiges vorgenommen. In Minute 35 bejubelte Zoltan Szita seinen Treffer zum 20:20 und damit den ersten Ausgleich seit der 12. Minute (9:9). Wieder schaltete Frankreich - unterstützt vom deutschen Publikum - im richtigen Moment ein paar Gänge nach oben. Der unermüdliche Fabregas stellte eine Viertelstunde vor Schluss auf 26:23 (46.). Auch Nedim Remili, wegen seiner sieben Tore bei sieben Versuchen zum "Player of the Match" gewählt, war nicht zu bremsen.

Ungarn wehrte sich in der Schlussphase nach Kräften, kam aber nicht mehr entscheidend ran. Unter tosendem Applaus der französischen wie deutschen Fans feierten Les Experts das 35:32, das den vierten Hauptrundensieg in Köln besiegelte. 

Im Halbfinale trifft Frankreich am Freitag (17.45 Uhr) auf Titelverteidiger Schweden. Für Ungarn geht es am gleichen Tag bereits ab 15 Uhr gegen Slowenien um Rang fünf.

Frankreich - Ungarn 35:32 (20:18)

Frankreich: Bolzinger (4 Paraden), Desbonnet (5 Paraden) - Remili 7, Mem 6, Tournat 4, Descat 3, Fabregas 3, Mahé 3, Y. Lenne 2, Nahi 2, L. Karabatic 1, N'Guessan 1, Porte 1, Prandi 1, Richardson 1, Konan

Ungarn: Ando (7 Paraden, davon 1 Siebenmeter), Bartucz (1 Parade) - Banhidi 5, Rosta 5/2, Ancsin 4, Fazekas 4, Bodo 3, Imre 3, Lekai 3/1, Hanusz 2, Boka 1, Ilic 1, Szita 1, Ligetvari, Sipos, Szöllösi

Schiedsrichter: Bojan Lah / David Sok (Slowenien)
Zuschauer: 19.750 (ausverkauft)
Strafminuten: 6 / 6
Disqualifikation: - / -

Dominator Karabatic: Die Rekordspieler bei Handball-Europameisterschaften