Englands Trainerin Sarina Wiegman - frisch zurück nach einer Woche Pause mit Corona - verzichtete nach dem 5:0 gegen Nordirland auf Änderungen in ihrer Startelf und brachte damit auch im vierten Turnierspiel die gleiche Anfangsformation.
Spanien-Coach Jorge Vilda tauschte im Vergleich zum späten 1:0-Sieg gegen Dänemark dagegen gleich viermal: Statt Leila, Athenea, Garcia und Lucia Garcia starteten Olga, Teresa, Cardona und Esther.
Abseits: Whites Tor zählt nicht
Frauen-Europameisterschaft, Viertelfinale
Zu Beginn entwickelte sich in Brighton ein ausgeglichenes Spiel, in dem klare Torchancen, ja sogar lediglich Abschlüsse, Mangelware waren. Mitte der ersten Hälfte erspielten sich die Spanierinnen ein Übergewicht, die Lionesses kamen eine Zeitlang kaum mehr über die Mittellinie.
Erst in der Schlussphase der ersten Hälfte wurden die Britinnen wieder selbst aktiver. In der 37. Minute währte der Jubel nach einem Treffer von White indes nur kurz, denn die vermeintliche Torschützin stand knapp im Abseits. Nach einer taktisch geprägten, ereignisarmen ersten Halbzeit ging es somit torlos in die Pause.
Russo kontert Esther spät
Nachdem England in der ersten Hälfte nicht einmal ein Torschuss gelungen war, etwas, das letztmals zuvor in den letzten beiden Partien gegen die Spanierinnen passiert war (im Februar 2022 sowie März 2020), starteten die Lionesses mit wieder etwas mehr Elan in die zweite Hälfte. Doch in Führung ging Spanien, das für einen Wechsel von Coach Vildas zur Pause prompt belohnt wurde: Denn die eingewechselte Athenea bereitete in der 54. Minute gekonnt für Esther vor, die abgeklärt zum 1:0 einschob.
Danach tauschte Wiegman ihre Offensive aus, doch gefährlicher blieben zunächst die Spanierinnen, die - immer wieder über die agile Athenea - zu Abschlüssen kamen. Erst in der 76. Minute wurden die Lionesses plötzlich richtig gefährlich, doch zwei Schüsse von Toone und Stanway wurden gerade noch geblockt, ehe Hemp den Nachschuss über das Tor setzte. Doch der Ausgleich sollte noch fallen: In der 84. Minute traf Toone volley aus kurzer Distanz zum 1:1. Ein etwas umstrittener Treffer, da sich Russo bei der Vorarbeit gegen Irene Paredes ein wenig mit dem Ellbogen Platz verschafft hatte. So ging es in die Verlängerung.
Stanway sorgt für die Entscheidung
In dieser drehten die Lionesses tatsächlich noch das Spiel. Die Neu-Münchnerin Stanway zog nach kleinem Solo in der 96. Minute aus der Distanz ab und traf mit einem harten, wenngleich nicht allzu platzierten Schuss zum 2:1. Nun waren die Spanierinnen gefordert - und kamen auch zu Chancen (103. Amaiur, 106. Aitana). Am Ende reichte es aber nach einer starken Leistung nicht mehr für die Ibererinnen.
England spielt damit am Dienstag (21 Uhr) in Sheffield im Halbfinale gegen den Sieger des am Freitag (21 Uhr) ausgetragenen Viertelfinals zwischen Schweden und Belgien.