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Die Bundesliga-Spieler mit den besten Statistiken

Zahlen nach Wahlen

Die Bundesliga-Spieler mit den besten Statistiken

Burgstaller und Seiwald konnten mit Topwerten überzeugen.

Burgstaller und Seiwald konnten mit Topwerten überzeugen. GEPA pictures

Die Torhüter

Dass die Trainer, Manager und Präsidenten der Klubs Philipp Köhn zum "Torhüter der Bundesliga-Saison 2022/23" wählten, kam nicht von ungefähr. Der Salzburger Schlussmann wehrte 77 Prozent der Schüsse, die auf sein Gehäuse gingen, ab, verhinderte mit seinen Paraden 5,3 (vermeintlich sichere) Gegentore, brachte 72,41 Prozent seiner Pässe an den (richtigen) Mann, spielte 16 Mal zu Null (also jedes zweite Spiel) und gewann 23 Saisonspiele. Alle diese Zahlen konnte kein anderer Goalie toppen.

Der von den eigenen Fans nicht immer geschätzte Austria-Keeper Christian Früchtl konnte zumindest mit dem Fuß zeigen, was er von Manuel Neuer gelernt hat. Er schlug die meisten Pässe (1019 in den 32 regulären Runden), kam mit 71,93 Prozent auf die zweitbeste Quote nach Köhn und ließ diesen sogar hinter sich, wenn es um angekommene Pässe (39,76 Prozent) in der gegnerischen Hälfte ging.

Auch Jung-Teamkeeper Niklas Hedl überzeugte "Opta" mehr als "Keeper Sweeper", denn mit seinen Paraden. Die 31 klärenden Aktionen vor dem Rapid-Strafraum sind Topwert in der Liga, seine Quote von 61,7 Prozent abgewehrten Torschüssen wurden hingegen nur noch von Ex-Hartberg-Goalie René Swete unterboten.

Die Innenverteidiger

Sturms Gregory Wüthrich wurde in der ganzen Saison nur fünf Mal ausgedribbelt, kein Wunder, dass auch kaum ein Journalist bei der Wahl des "Bundesliga-Teams der Saison" am Schweizer vorbei kam. Ergänzt wird er dort von Salzburgs WM-Torschützen Strahinja Pavlovic, der mit einer Quote von 69,9 Prozent erfolgreicher Kopfballduelle (Platz 2) und 65,2 Prozent gewonnenen Zweikämpfen (Platz 4) überzeugen konnte.

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Für seinen realen Partner in Salzburg, Oumar Solet, hätte gesprochen, dass 88 Prozent seiner 1.545 gespielten Pässe den richtigen Abnehmer fanden. Statistisch hätten sich noch einige aufgedrängt, deren Aktien auf dem Transfermarkt unterschiedlich hoch gehandelt werden: Jean Hugonet untermauerte seinen Wechsel von Lustenau nach Magdeburg mit 193 Klärungen (Topwert!). Tin Plavotic steht mit 1.302 Pässen und 101 Klärungen auf der Kandidatenliste der Wiener Austria. Als zusätzliches Asset kann er vier Tore in die Waagschale werfen. Dass er drei davon per Kopf erzielte, überrascht nicht, wenn man weiß, dass der Ex-Rieder auch defensiv 66,7 Prozent seiner Kopfballduelle gewann (4. Platz).

Zurecht taucht auch immer wieder der Name Nicolas Wimmer auf der Gerüchtebörse auf. Der Klagenfurter war der zweitbeste Zweikämpfer der Liga (67,1 Prozent), war mit 1.315 Pässen am Spielaufbau beteiligt und konnte 162 Mal klärend eingreifen. Zweikampftechnisch wurde er vom sonst unauffälligen Sturm-Reservisten Alexandar Borkovic übertroffen, der sogar 68,2 Prozent seiner Duelle gewann. Ruhig geworden war es in dieser Saison auch um Raffael Behounek, dabei bringt der "Lautsprecher" der WSG Tirol ein starkes Paket mit: 1.623 Pässe, 142 Klärungen, 273 Balleroberungen (top!), 195 lange Pässe zum Mitspieler (top!!) Und 70 Prozent gewonnene Kopfballduelle (top!!!).

Die Außenverteidiger

Die Favoriten der Journalisten auf den Außenpositionen waren der Salzburger Amar Dedic und Sturms Teamneuling David Schnegg. Die Opta-Stats hätten andere nahegelegt.

Nicht zu übersehen wäre René Renner gewesen, der auf der linken Seite das Spiel des LASK ankurbelte. 2.523 Ballaktionen sind ebenso Liga-Bestwert wie 78 abgefangene Bälle und 86 Tacklings. Und 776 Pässe in die bzw. in der gegnerischen Hälfte unterstreichen seinen Vorwärtsdrang. Ein anderer "Spielmacher" auf der (rechten) Außenbahn ist Reinhold Ranftl von der Wiener Austria. Mit 2.444 Ballaktionen und 74 Tacklings steht er Renner nicht viel nach. Dazu streute er 78 Dribblings und 100 Flanken in sein Spiel ein. 71 Mal konnte er nur durch Fouls gestoppt werden.

Noch mehr Flanken schlug der Rapidler Jonas Auer. 175 waren es inklusive Ecken, 114 aus dem Spiel. Mit 1.215 Pässen (663 in die gegnerische Hälfte) war er der Spieleröffner der Grün-Weißen. Puncto Offensivdrang hat auch der Lustenauer Anderson ein Wörtchen mitzureden. Neben 81 Tacklings hatte er noch Luft für sieben Torvorlagen (und 16 Schüsse neben das Tor).

Die zentralen Mittelfeldspieler

Nicolas Seiwald hat sich den Titel "Spieler der Saison" u.a. mit 121 Flanken und Ecken, 84 Tacklings und 807 Pässen in der gegnerischen Hälfte verdient. 33 Mal spielte er den vorletzten Pass, ehe einer seiner Kollegen zum Abschluss kam (Liga-Topwert).

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Nicht verstecken muss sich sein Nebenmann im "Team der Saison" Jon Gorenc Stankovic, der Kopf des Sturm-Spiels. Von seinen insgesamt 1.267 Pässen gingen 804 in die gegnerische Hälfte. Defensiv stellte sich der Slowene 523 Zweikämpfen (nur Nuhiu hatte mit 532 knapp mehr) und hatte auch keine Scheu, 63 Mal ein Foul zu ziehen. Mit ähnlichen Werten kann Austrias "Mentalitäts-Monster" Manfred Fischer aufwarten. Von seinen 1.401 Pässen waren 806 in die gegnerische Hälfte orientiert, 145 seiner Aktionen endeten mit einem Tor-Abschluss. Damit war der einzige Feldspieler mit 34 Saison-Einsätzen die Nummer zwei der Liga.

Der Mittelfeldspieler mit den meisten Schüssen aufs Tor war Sturms Tomi Horvat (25), Peter Michorl tat sich beim LASK wieder mit Flanken und Ecken (156) hervor. Als echtes Powerhouse entpuppte sich Lustenaus Stefano Surdanovic. Er gewann die meisten Zweikämpfe (293) und wurde am häufigsten gefoult (114 Mal).

Die Flügel und Offensiven

Als kompletter Mittelfeldspieler in Sturms Raute präsentierte sich Alexander Prass, der neben defensiven Tugenden (68 Tacklings, 26 Balleroberungen im Angriffsdrittel) offensiv 100 Dribblings einbrachte. 35 Mal startete er Ballstafetten, die zum Abschluss führten, Topwert gemeinsam mit Seiwald. Im "Team der Saison" nimmt er den Platz am linken Flügel ein.

Den hätte ich auch Keito Nakamura verdient, der hinter Seiwald zum zweitbesten Spieler der Saison gewählt wurde. Von den 60 Schüssen des Japaners in Diensten des LASK gingen 35 auf das Tor, 14 ins Tor und 25 daneben. 162 seiner Aktionen endeten mit einem Torschuss (Topwert), 134 Mal versuchte er sich im Dribbling, seine 18 Torbeteiligungen sicherten dem LASK 17 (!) Punkte. Saisonrekord.

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Rapid-Flügel Marco Grüll konnte in seinem Bewerbungsschreiben auf 153 Dribblings verweisen und darauf, dass er 64 Mal nur mit unlautern Mitteln gestoppt wurde. Der Platz am rechten Flügel ging im "Team der Saison" an Manprit Sarkaria, dessen auffälligsten statistischen Werte neben seinen neun Toren und neun Assists 131 Flanken und Ecken waren. Als offensiver Freigeist zeigte der Erz-Austrianer Dominik Fitz mit elf Assists (Saison-Bestwert), 90 Torschussvorlagen und 197 Flanken und Ecken auf.

Die Stürmer

Torschützenkönig Guido Burgstaller ließ nicht nur 21 Tore sprechen, der Rapid-Kapitän verbuchte die meisten Strafraumaktionen (198), die meisten Schüsse (91) und die meisten Schüsse innerhalb des Strafraums (81). 46 seiner Schüsse gingen aufs Tor, 31 daneben.

Neben ihm stürmt im "Team der Saison" Haris Tabakovic, von dessen 39 Schüssen auf das Tor 18 ins Netz gingen. Am effizientesten war aber Lukas Fridrikas, der 15 Mal für Austria Lustenau traf, obwohl er eigentlich nur Chancen für 8,2 Tore hatte (expected Goals). Als Kopfballungeheuer der Liga bestätigte sich Atdhe Nuhiu, der in nicht weniger als 303 Kopfballduelle ging. Sieben Mal jubelte er danach über ein Tor. Wie sonst nur der nach China abgewanderte Ex-Klagenfurter Markus Pink.

Und wenn ein Joker gefragt war, waren je fünf Mal der Rapidler Bernhard Zimmermann und der Wolfsberger Thorsten Röcher zur Stelle.

Horst Hötsch

Warum nicht nur de Ligt Bayerns Spieler der Saison ist

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