Weltmeisterschaft

Nach Chancenwucher: DEB-Team verliert auch gegen die USA knapp

US-Keeper Smith immer wieder im Fokus

Nach Chancenwucher: DEB-Team verliert auch gegen die USA knapp

An ihm biss sich das DEB-Team immer wieder die Zähne aus: US-Keeper Casey DeSmith.

An ihm biss sich das DEB-Team immer wieder die Zähne aus: US-Keeper Casey DeSmith. IMAGO/Newspix24

Nach den beiden knappen Niederlagen gegen Schweden (0:1) und Finnland (3:4) entschied sich DEB-Trainer Harold Kreis für ein paar Umstellungen. Im Tor spielte, wie zum Auftakt gegen die Schweden, Mathias Niederberger statt Dustin Strahlmeier. In der Abwehr war zudem Leon Gawanke nach Anreise aus Nordamerika am Wochenende erstmals mit von der Partie. Auch im Sturm wurde gewechselt: Manuel Wiederer rückte für Daniel Fischbuch ins Lineup und spielte in einer Reihe mit Frederik Tiffels und Maximilian Kastner. Marcel Noebels bildete mit J.J. Peterka und Dominik Kahun die neue erste Angriffslinie.

DeSmith lässt DEB-Team verzweifeln

Den besseren Start erwischten die USA. In der 7. Minute verhinderte Niederberger nach einem Solo von Michael Eyssimont den Rückstand. Doch danach kam das deutsche Team schnell immer besser ins Spiel. Bei angezeigter Strafzeit gegen die US-Amerikaner scheiterte Dominik Kahun per Direktabnahme an Keeper Casey DeSmith (10.), der kurz darauf auch im ersten Powerplay der Partie gegen Nico Sturm auf dem Posten war (11.). Das DEB-Team bekam nun Oberwasser, Justin Schütz scheiterte frei vor dem US-Tor indes ebenfalls an DeSmith wie kurz darauf Tiffels (14., 15.).

In der Schlussphase war Deutschland sogar überlegen und kam immer wieder zu Abschlüssen. Doch DeSmith war in dieser Phase - darunter auch ein weiteres Powerplay - Turm in der Abwehrschlacht aus Sicht der USA. Mit 12:4-Schüssen ging es erstmals in die Kabine, ein Beleg für das Plus an Spielanteilen und Chancen des DEB-Teams, das sich aber eben nicht mit einem Treffer belohnte.

Soramies und Schütz drehen das Spiel

Das deutsche Team begann im zweiten Drittel, wie es aufgehört hatte. Kahun hatte nach knapp einer Minute eine weitere Gelegenheit (21.), kurz darauf hatte Deutschland sogar sein drittes Powerplay, doch es war NHL-Stürmer Connor Garland, der in Unterzahl allein vor Niederberger auftauchte, der aber Sieger blieb (24.). Kurz darauf ging die USA mit Glück in Führung: Bei angezeigter Strafe für die deutsche Mannschaft wäre ein Schuss von US-Verteidiger Ronnie Attard deutlich am Tor vorbeigegangen, doch Kai Wissmann fälschte den Puck denkbar unglücklich an Niederberger vorbei ins eigene Tor (26.). 

Danach musste sich das deutsche Team kurz schütteln, kam jedoch recht schnell zum verdienten 1:1: Als DeSmith doch einmal einen Rebound zuließ, staubte Samuel Soramies unter die Latte ab - und dies sogar in Unterzahl (31.). Nach dem Ausgleich gestaltete sich die Partie recht ausgeglichen. Niederberger war einige Male gefordert. Auf der Gegenseite war es erneut Soramies, der aus zentraler Position diesmal aber an DeSmith, der in der NHL bei den Pittsburgh Penguins spielt, scheiterte (36). Doch nur fünf Sekunden vor Drittelende gelang Schütz nach Alleingang doch das 2:1, sein Abschluss rutschte DeSmith durch die Schoner und anschließend über die Torlinie. 

Samuel Soramies

Erzielte das zwischenzeitliche 1:1 für das DEB-Team: Samuel Soramies (Nr. 28). IMAGO/Newspix24

Farrell mit dem Pfosten, Coronato entscheidet

Die USA starteten mit Elan in den Schlussabschnitt und machten viel Druck. Doch auch das DEB-Team hatte weiterhin gute Chancen, Noebels, Peterka (beide 44.) sowie Tiffels (45.), der die Scheibe nach Alleingang um Zentimeter am Tor vorbeilegte, vergaben gleich drei exzellente Gelegenheiten. Der fortwährende Chancenwucher sollte sich rächen, denn nach einer langen Drangphase traf Sean Farrell mit einem verdeckten Schuss mit Hilfe des Innenpfostens zum 2:2 für die USA (46.). 

Duplizität der Ereignisse im Vergleich zum Finnland-Spiel dann in der 55. Minute: Als Seider auf der Strafbank saß, erzielte Matt Coronato im Powerplay das 3:2 für die USA (55.). Trotz wütender Angriffe des deutschen Teams, am Ende mit sechstem Feldspieler, und weiterer dicker Chancen für Kahun, Kastner (jeweils 56.) und schließlich Noebels blieb es letztlich bei der dritten knappen Niederlage, die letztlich aufgrund der großen Anzahl an guten Chancen aus deutscher Sicht sogar noch ein wenig bitterer war als die beiden davor.  

Seider: "Dürfen nicht den Faden verlieren"

Das deutsche Team hat nun zwei Tage spielfrei, ehe es am Donnerstag (19.20 Uhr) in einer richtungsweisenden Partie in Sachen Viertelfinaleinzug gegen Dänemark geht.

"Es ist richtig bitter. Wir haben vielleicht den besten Auftakt seit Jahren hinbekommen, gegen Topmannschaften besser gespielt, teilweise dominiert. Und jetzt stehst du ohne Punkt da. Wir dürfen jetzt nur nicht den Faden verlieren und müssen irgendwie den Schalter umlegen, irgendwie auch mal ein dreckiges Tor erzielen, um dann - wie bei dem Unterzahltor heute - die Scheibe reinzubringen", analysierte Seider bei "MagentaSport" nach der Partie.

"Wir haben jetzt die Flinte auf der Brust. Jetzt heißt es weiter Gas geben, den Rückenwind mitnehmen, geiles Eishockey spielen  - und Siege einfahren", so der NHL-Jungstar angesichts von noch immer null Punkten auf dem Konto weiter.  

Statistik zum Spiel

Deutschland - USA 2:3 (0:0, 2:1, 0:2)

Deutschland: Niederberger - M. Müller, Seider; J. Müller, Wissmann; Wagner, Hüttl; Szuber, Gawanke - Noebels, Kahun, Peterka; Soramies, Sturm, Ehl; Tiffels, Wiederer, Kastner; Tuomie, Stachowiak, Schütz.

USA: DeSmith - Samberg, Perbix; Thrun, Perunovich; Mackey, Hutson; Attard - Grimaldi, Bonino, A. Tuch; Eyssimont, O'Connor, Garland; Gauthier, Tynan, Mazur; Farrell, Coronato, Bjork; L. Tuch.

Tore: 0:1 (25:39) Attard (Eyssimont, Tynan) EA, 1:1 (30:23) Soramies (Mo. Müller, Seider) SH, 2:1 (39:55) Schütz (Tuomie), 2:2 (45:58) Farrell (Hutson), 2:3 (54:15) Coronato (Perunovich, Tynan) PP. 

Strafminuten: Deutschland 4 - USA 8.

jom

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